2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Frank Vieten
F: Frank Vieten

Vereine hadern mit dem Stadion-Umbau

Ab Juli ist das Stadion bis mindestens April 2016 geschlossen. 04/19 fürchtet Einnahme-Ausfälle.

Sobald der letzte Speer aus dem Rasen gezogen und die letzte Kugel zur Seite gerollt wurde, geht es ihm an den Kragen: Dem Rasen im Ratinger Stadion. Denn direkt nach dem Mehrkampf-Meeting am letzten Juni-Wochenende sollen die Arbeiten, den maroden Rasen auszutauschen, beginnen. Es wird ein größeres Unterfangen mit neuer Drainage - und soll von Anfang Juli bis mindestens April des kommenden Jahres dauern.

Zu lange, wenn es nach Jens Stieghorst geht. Der Vorsitzende des Fußball-Oberligisten ist unglücklich darüber, dass dem Verein dessen Heimspielstätte quasi eine komplette Saison nicht zur Verfügung steht. In dem Sportpark Keramag steht zwar ein Ausweich-Ort bereit, doch bei drei Partien wird das ein Problem. Da ist das Freundschaftsspiel gegen Fortuna Düsseldorf im September sowie die beiden Oberliga-Heimspiele gegen Wuppertal und Uerdingen (falls der Klub absteigt) - Spiele, bei denen an guten Tagen zwischen 1000 und 2000 Zuschauer kommen.

Die Kapazität im Sportpark ist jedoch auf 600 Zuschauer beschränkt. Eine Lautsprecheranlage ist nur minutenweise zu benutzen. "Ich halte für ausgeschlossen, dass wir gegen Fortuna, Wuppertal oder Uerdingen hier spielen können", sagt Stieghorst. "Das ist schon rein sicherheitstechnisch nicht machbar." Und finanziell ist es für den Verein ein teurer Spaß: Rund 20 000 Euro würden dem ohnehin nicht üppig mit Geld gesegneten Klub fehlen - ausgehend von den Zuschauerzahlen der Vergangenheit. "Wir haben das Fortuna-Spiel im Etat fest eingeplant. Das ist ein fünfstelliger Betrag. Natürlich haben wir nicht die große Sponsorenlandschaft, mit der wir das auffangen können."

Auch die Leichtathleten des TV hadern ein wenig mit der Terminplanung. "Mitten in den Schulferien finden die Deutschen Meisterschaften im Stabhochsprung statt", sagt Geschäftsführerin Marion Weißhoff-Günter. "Unsere Springer müssen zum Training nach Homberg oder Düsseldorf ausweichen." Man hofft, ab September wenigstens wieder die Tartan-Anlagen benutzen zu können. Die "Kleinsten" würden in der neuen Halle trainiert.

Vorgabe beim Umbau ist, dass jeweils zu den Mehrkampfmeetings 2015 und 2016 ein strapazierfähiger Rasen bereitstehen muss. "Das Meeting ist unser Aushängeschild", sagt Sportdezernent Rolf Steuwe. Stieghorst versteht das. Aber nicht, warum der Zeitplan so gewählt ist. "Im Herbst und Winter passiert monatelang gar nichts. Das ist verlorene Zeit." Deshalb hat der Verein einen Vorschlag eingereicht: Es soll geprüft werden, ob nicht auch Anfang des neuen Jahres ein guter Zeitpunkt wäre, mit den Arbeiten zu beginnen. Bis zum Mehrkampfmeeting wäre es immer noch ein halbes Jahr hin - und 04/19 könnte wichtige Spiele in der Hinrunde austragen. "Wir prüfen das innerhalb der Fachverwaltung", sagt Steuwe. "Das ist natürlich von mehreren Faktoren abhängig. Wie schnell wächst der Rasen? Wie sieht es bei der Flexibilität der Firmen, die unsere Aufträge ausführen sollen, aus? Wir hoffen, diese Fragen in den kommenden Tagen zu klären." Steuwe betont aber, dass der ursprüngliche Fahrplan auch gemeinsam mit den Fußballern besprochen worden sei.

Die Frage ist also, ob ein Anfang März eingesäter Rasen bis zum Mehrkampf-Meeting strapazierfähig genug ist. Beantworten die Experten diese Frage mit "nein", erwartet die Fußballer und Leichtathleten, die das Stadion nutzen, ein anstrengendes Jahr.

Aufrufe: 021.5.2015, 12:15 Uhr
RP / André SchahidiAutor