2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

"Vereine haben oft Aha-Erlebnis"

INTERVIEW: +++ Christine Kumpert kümmert sich um Mediationsprogramm des HFV +++

Giessen . Türkiyemspor Gießen startet mit einer Drei-Punkte-Hypothek in die Runde der Kreisliga A Gießen. Das rührt her aus dem Urteil des Kreissportgerichts unter Vorsitz von Harry Keil (Harbach), der nach dreistündiger Verhandlung die Geschehnisse rund um die letzte Begegnung gegen die TSF Heuchelheim II entsprechend be- und aburteilte (wir berichteten).

Eine Chance, die drei Punkte wieder zu bekommen, hat Türkiyemspor aber noch. Wenn der Verein am Mediationsprogramm des HFV teilnähme. Dafür müsste der Verein bei Christine Kumpert anrufen, die beim Landesverband Geschäftsführerin der Sozialstiftung ist - oder auch: Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im Hessischen Fußball Verband. Das hört sich gut an - Grund genug, nachzufragen, was das bedeutet. Auch für Türkiyemspor Gießen.

Frau Kumpert, was hat es auf sich mit der Mediation, ist das eine vergleichsweise neue Sache?

Christine Kumpert: Nein, das ist schon einige Jahre in der HFV-Satzung verankert. Diese Auflage können die Sportrichter den Vereinen mitgeben, wenn sie es für angemessen halten.

Und wann ist es angemessen?

Kumpert: Das ist unterschiedlich. In dem Fall, den Sie geschildert haben, geht es dem Verein sicher darum, die drei Punkte durch Teilnahme an dem Programm zurückzubekommen. Wir haben da hessenweit verschiedene Fälle von Situationen, wo Konfliktmanagement sinnvoll ist. Und dafür in allen Regionen auch ausgebildete Leute, die sich der Sache annehmen.

Was käme denn auf Türkiyemspor zu, Trainingsbesuche? Beobachtung beim Spiel? Oder wie sieht das aus?

Kumpert: Nein, so aufwändig ist das nicht. Es ist oft einfach so, dass es um den konkreten Fall geht und der Konfliktmanager zu den Vereinen kommt, um mit ihnen die Sachlage durchzusprechen, zu analysieren und Maßnahmen zu erarbeiten, wie so etwas künftig vermieden werden kann. Das sind ein, zwei Termine, zum Beispiel im Sportheim.

Hört sich jetzt nicht so dramatisch an, hat das denn Erfolg?

Kumpert: Auf jeden Fall. Mir ist bis dato nicht bekannt, dass die Vereine das nicht wahrgenommen haben, schließlich haben sie ja auch was davon. Die Konfliktmanager spiegeln mir dann das Ergebnis zurück. Das ist im Grunde so gut wie immer positiv, weil die Vereine da oft ein ,Aha'-Erlebnis haben. Es gibt auch die Möglichkeit, sich längerfristig begleiten zu lassen. Und wir hatten auch schon den Fall, dass es immer wieder Stress gab, wenn zwei bestimmte Mannschaften aufeinandertrafen. Da wurden dann beide Vereine gemeinsam beraten.

Aber Türkiyemspor hat sich noch nicht gemeldet?

Kumpetrt: Nein, bis jetzt noch nicht, aber das Urteil ist ja auch noch nicht lange raus.



Aufrufe: 031.7.2015, 11:07 Uhr
Rüdiger DittrichAutor