2024-04-25T10:27:22.981Z

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Bernd Röhrig (l.) und Ralf Kessel vom VfL Lengsdorf werben um Unterstützung bei der Finanzierung eines Naturrasenplatzes am Kreuzberghang. FOTOS: STEFAN KNOPP
Bernd Röhrig (l.) und Ralf Kessel vom VfL Lengsdorf werben um Unterstützung bei der Finanzierung eines Naturrasenplatzes am Kreuzberghang. FOTOS: STEFAN KNOPP

Verein will Naturrasen

Der VfL Lengs­dorf geht ei­nen an­de­ren Weg als an­de­re Clubs, die auf Kunst­ra­sen set­zen

Der VfL Lengs­dorf hat auf je­den Fall ei­ne be­son­de­re Art von Heim­vor­teil: An­de­re Mann­schaf­ten, die schon auf Kunst­ra­sen trai­nie­ren, tun sich auf dem Asche­platz schwer.

Da­mit hat Ole kein Pro­blem. Aber wenn der acht­jäh­ri­ge Mit­tel­feld­spie­ler der E-Ju­gend die Wahl hät­te – Kunst­ra­sen. Das wä­re auch nicht schlecht. „Aber Na­tur­ra­sen wä­re noch bes­ser.“ Da kann er sich freu­en, denn ge­nau ei­nen sol­chen Na­tur­ra­sen will der Ver­ein auf sei­nem Platz am Kreuz­berg­hang ver­le­gen, so­bald er das Geld da­für zu­sam­men hat.

Be­son­ders durch die Tro­cken­heit in den ver­gan­ge­nen Wo­chen sei die Staub­be­la­stung wie­der ex­trem hoch ge­we­sen, sagt Ralf Kes­sel, Ge­schäfts­füh­rer und Trai­ner der Er­sten Mann­schaft. Und bei Re­gen kön­ne man we­gen der vie­len Pfüt­zen oft nicht ver­nünf­tig spie­len.

Ein wei­te­res Pro­blem sei­en Hun­de, die ger­ne Lö­cher in den Platz gra­ben, wo­durch sich schon zwei Spie­ler ver­letzt hät­ten, so Er­ster Vor­sit­zen­der Bernd Röh­rig. Und die Hal­ter lie­ßen oft Hun­de­hau­fen lie­gen. „Wir hat­ten schon ei­nen Schieds­rich­ter hier, der sag­te: Wenn ihr das nicht weg macht, pfei­fe ich das Spiel nicht an.“

Bes­se­rung war bis­lang nicht in Sicht. „Bis 2023 ste­hen wir auf kei­ner Lis­te für Kunst­ra­sen“, so Röh­rig. So­wohl die Sport­freun­de Ip­pen­dorf, die 2011 Kunst­ra­sen be­ka­men, als auch der Ju­gend­fuß­ball­club Brü­ser Berg zo­gen vie­le Spie­ler ab. Das konn­te der 1972 ge­grün­de­te Lengs­dor­fer Ver­ein ver­kraf­ten, aber es war knapp. Zu­letzt stand der Platz gar auf ei­ner Streich­lis­te der Stadt. „Das ha­ben wir auch schon ge­stoppt“, so Kes­sel. Des­halb jetzt die Idee mit dem Na­tur­ra­sen.

Der kos­tet deut­lich we­ni­ger als Kunst­ra­sen – ins­ge­samt 120 000 Eu­ro, von de­nen die Stadt die Hälf­te bei­steu­ern will. Den Rest muss der Ver­ein selbst stem­men. Mi­ni­mal­ziel: 20 000 Eu­ro Ei­gen­ka­pi­tal, 40 000 Eu­ro über ei­nen Kre­dit der kfw-Bank. Je mehr Geld der Ver­ein sel­ber zu­sam­men­be­kommt, de­sto bes­ser. Des­halb wirbt er jetzt um Spen­den und sucht Spon­so­ren.

Zur Be­wäs­se­rung des Na­tur­ra­sens muss der VfL Lengs­dorf zwei 20 000-Li­ter-Zis­ter­nen ver­sen­ken. Hin­ter den To­ren will er da­ne­ben klei­ne Spiel­fel­der an­le­gen, auf de­nen die Jüngs­ten trai­nie­ren kön­nen. Das be­zahlt die Stadt nicht. Röh­rig ist al­les in al­lem aber sehr zu­frie­den mit der Un­ter­stüt­zung durch die Stadt. Die hat zum Bei­spiel vor drei Wo­chen auch den Weg von der Stra­ße zu den Um­klei­den auf die Hö­he des recht ho­hen Bord­steins an­ge­passt – zur Stra­ße hin müs­se der so hoch sein, da­mit Re­gen­was­ser wei­ter berg­ab ge­lei­tet wird, er­klärt Röh­rig.

Der Park­platz ist seit Jah­ren bei Re­gen der­art aus­ge­schwemmt wor­den, dass tie­fe Schlag­lö­cher ent­stan­den sind und so­mit Tei­le un­be­fahr­bar wur­den. Um das zu ver­hin­dern, war der Bord­stein er­höht wor­den, so­dass das Was­ser zu­künf­tig ge­re­gelt ab­flie­ßen kann, teil­te die Stadt mit.

Zu­rück zu den Na­tur­ra­sen-Plä­nen des Ver­eins: „Wir sind po­si­tiv ein­ge­stellt: Wenn wir an­de­re Platz­ver­hält­nis­se ha­ben, be­kom­men wir ver­mut­lich auch wie­der mehr Mit­glie­der“, glaubt Kes­sel. Ob sich das Pro­blem mit den Hun­den da­durch lö­sen lässt, ist frag­lich. Die nut­zen je­des Loch im Zaun und ver­ur­sa­chen den Ver­eins­leu­ten zu­fol­ge auch selbst Lö­cher. „Auf dem Sport­platz ha­ben Hun­de nichts ver­lo­ren“, stellt Röh­rig klar und bit­tet Hun­de­hal­ter, die­se Re­ge­lung zu be­ach­ten.

„Für Lengs­dorf ist der Ver­ein un­glau­blich wich­tig“, fin­det Mat­thi­as Schind­ler, der Va­ter von Ole. Sein Sohn hat­te es mit Fuß­ball­spie­len zu­nächst in Ip­pen­dorf ver­sucht, sei dann aber sei­nen Freun­den zum VfL ge­folgt. Des­halb wür­den die El­tern auch ger­ne hel­fen, et­wa beim Strei­chen des Ge­län­ders. Der Ver­ein hofft nicht nur auf tat­kräf­ti­ge Mit­hil­fe, son­dern auch auf fi­nanz­iel­le Un­ter­stüt­zung der Mit­glie­der.

Weitere Informationen gibt es auf www.vfllengsdorf-jugend.deund www.teamlr.de/VfLLengsdorf

Aufrufe: 05.10.2016, 13:00 Uhr
General-Anzeiger / Stefan KnoppAutor