2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview der Woche
Nach einem halben Jahr in Zeilsheim blickt Benny Sachs optimistisch in eine neue Zukunft Archivfoto: Lorenz
Nach einem halben Jahr in Zeilsheim blickt Benny Sachs optimistisch in eine neue Zukunft Archivfoto: Lorenz

"Verein hat die Aufgabe weiterzumachen"

Benjamin Sachs im Interview der Woche +++ Der Ex-Trainer des SV Zeilsheim spricht über die Gründe seines Abschieds, die Abgänge der Massfeller-Brüder und zukünftige Ziele

Zeilsheim. 44 Punkte, die beste Offensive und Defensive der Liga und folgerichtig die Herbstmeisterschaft - all dies gelang Trainer Benjamin Sachs mit dem SV Zeilsheim in der Hinrunde der Gruppenliga Wiesbaden. Dennoch beendeten Verein und Coach zuletzt überraschend die Zusammenarbeit und der SVZ steht somit vor einer Neuausrichtung. In unserem Interview der Woche sprachen wir deshalb mit Benjamin Sachs über die Hintergründe, seine persönliche Zukunft und den Weg des SV Zeilsheim.

FuPa: Uns hat die Nachricht am letzten Wochenende durchaus überrascht und keiner - außerhalb des SV Zeilsheim - dürfte mit dieser Personalentwicklung gerechnet haben. Wie unvorbereitet hat Sie die Entscheidung des Vereins getroffen, nach einem halben Jahr bereits wieder getrennte Wege zu gehen?

Benjamin Sachs: Die Entwicklung hatte sich bereits in der Laufe der Saison abgezeichnet. Wir haben uns dann kurz vor Weihnachten zusammengesetzt und letzten Endes war es dann die beste Lösung auseinander zu gehen. Richtig überraschend kam das alles also nicht.

FuPa: Sie sprechen von einer Entwicklung. Gab es demnach von Anfang an Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit?

BS: Natürlich gibt es immer mehrere Wahrheiten. Ich persönlich hatte zu Beginn ein sehr gutes Gefühl, hatte Bock auf die Aufgabe und wollte mich voll auf die neue Aufgabe in der Gruppenliga einlassen. Das Verhältnis zwischen Trainerteam, Verein und Mannschaft muss man jedoch gewissermaßen wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen sehen. Alle Parteien sollten sich aufeinander einlassen, wobei wir in den letzten Monaten mitunter viel zu weit auseinanderlagen. Ich hatte das Gefühl, dass nicht wirklich versucht wurde auf mich als Trainerperson einzugehen. Wenn man Benny Sachs holt, muss man wissen was man will, am Ende waren dann aber meine Ziele und die des Vereins zu unterschiedlich und keine Anpassungen absehbar.

FuPa: Für was stehen Sie als Trainerperson?

BS: Für mich stand von Beginn an der Erfolg im Mittelpunkt. Das erklärte Ziel war und ist der direkte Aufstieg und den galt es zu erreichen. Entsprechend habe ich mich auf das Wesentliche, nämlich Spiel und Training konzentriert. Ich stehe als Trainer für Ruhe, Geduld und Stabilität, was in Zeilsheim in den zurückliegenden Situationen nicht mehr möglich war. Der Verein und wir als Trainerteam haben nun konsequent gehandelt. Die Aufgabe liegt nun beim Verein das Saisonziel erfoglreich zu Ende zu bringen.

FuPa: Aus Spielerkreisen war zu hören, dass Sie "überqualifiziert" für einen Trainerposten in der Gruppenliga seien. Wie sehen Sie das?

BS: Ich vertraue in meine eigenen Stärken, aber auch der Trainer muss sich an die jeweilige Situation anpassen. Ich habe mich auf Zeilsheim eingestellt und wollte stets zeigen was ich kann. Letztlich muss aber auch der Verein dazu bereit sein.

FuPa: Wie war ihr Verhältnis zu den Spielern?

BS: Das sind schon coole und talentierte Jungs und ich war immer mit Spaß und Freude dabei, auch wenn sich nicht immer alle Spieler gefreut haben, wenn der Trainer die Kabine betrat.

FuPa: Wie schätzen Sie nun die weitere Saison des SV Zeilsheim ein?

BS: Ich hoffe das Ruhe reinkommt und das Team die Runde erfolgreich zu Ende bringen kann. Die Gruppenliga Wiesbaden ist sehr speziell und alles andere als ein Selbstgänger. Die Spieler müssen vor allem gegen schwächere Gegner besser lernen mit dem Erfolgsdruck umzugehen. Unterm Strich hoffe ich natürlich, dass es für das Team im Sommer hoch in der Verbandsliga geht.

FuPa: Kurz vor Weihnachten verkündete der Verein außer dem Wechsel auf dem Trainerposten auch die überraschenden Abgänge der Massfeller-Brüder, sowie einige starke Neuzugänge. Waren Sie darin noch involviert oder kenn Sie die Hintergründe?

BS: Ich wusste über die Vorgänge Bescheid und bin gespannt ob ein neuer Spieler in der Lage sein wird die Lücke, die ein Pierre Massfeller hinterlässt, zu schließen. Was den Abgang der beiden Brüder angeht, spielten wohl Angebote anderer Vereine und natürlich auch Geld eine Rolle. Jedoch denke ich, dass auch da eine Lösung möglich gewesen wäre, wenn sich der Verein mehr bemüht hätte. Es gab Gespräche, doch am Ende war eine Seite nicht mehr interessiert.

FuPa: Nun ist bekanntlich Winterpause und Urlaubszeit. Wie viel Zeit wollen Sie sich nehmen, ehe man Benny Sachs wieder auf Trainerbank sehen wird?

BS: Ich habe auch weiterhin total Bock. Das lässt nicht so einfach nach, ich fühle ich eher sogar noch mehr motiviert. Es war ja zum Ende kein Ur-Knall in Zeilsheim, den keiner kommen sehen konnte. Von daher muss ich nichts abschütteln und will und werde definitv weiter arbeiten. Das kann natürlich ganz schnell gehen oder aber dauern.

FuPa: Dann weiterhin viel Erfolg, vielen Dank für die offenen Worte und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Aufrufe: 030.12.2015, 18:00 Uhr
Tommy KönnelAutor