2024-05-02T16:12:49.858Z

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Kicken macht auf dem Platz in Lauthausen derzeit nicht viel Spaß, das weiß auch Vereinschef Gerd Bigge. FOTOS: INGO EISNER
Kicken macht auf dem Platz in Lauthausen derzeit nicht viel Spaß, das weiß auch Vereinschef Gerd Bigge. FOTOS: INGO EISNER

Verein braucht neuen Kunstrasen

Fuß­ball­platz des SV All­ner-Bö­din­gen in Laut­hau­sen hat nach elf Jah­ren schwe­re Män­gel

Na­tur­ra­sen­plät­ze sind zwar für vie­le Fuß­bal­ler nach wie vor das Non­plus­ul­tra. Sie sind al­ler­dings auch äu­ßerst pfle­gein­ten­siv. Be­reits vor zwölf Jah­ren be­gann die Stadt Hen­nef des­halb, vie­le Ra­sen­plät­ze im Stadt­ge­biet in Kunst­ra­sen­plät­ze um­zu­wan­deln.

Die Le­bens­dau­er ei­nes sol­chen Be­la­ges bei ei­ner jähr­li­chen Nut­zung von 800 bis 2500 Stun­den be­trägt in der Re­gel zwi­schen zehn und 15 Jah­ren. Da ei­ner der bei­den Plät­ze des SV All­ner-Bö­din­gen, näm­lich der Platz in Laut­hau­sen, be­reits 2005 ver­legt wur­de und so­mit ei­ner der er­sten in Hen­nef an­ge­leg­ten Kunst­ra­sen­plät­ze war, sind be­reits mas­si­ve Schä­den zu er­ken­nen.

Die Näh­te der Kunst­stoff­fa­sern ste­hen teil­wei­se weit of­fen und kön­nen für Fuß­bal­ler zu Stol­per­fal­len wer­den. Laut Gerd Big­ge, Pro­fes­sor an der Hoch­schu­le Bonn/Rhein-Sieg im Fach­be­reich So­zi­al­ver­si­che­rung und Ver­eins­vor­sit­zen­der des SV All­ner-Bö­din­gen, zog sich ein weib­li­ches Ver­eins­mit­glied vor zwei Wo­chen bei ei­nem Spiel der Da­men­mann­schaft auf­grund ei­ner solch of­fe­nen Be­lags­naht ei­nen Kreuz­ban­driss zu. „Das Spie­len auf dem Platz wird zu­neh­mend schwie­ri­ger“, sagt Big­ge.

Be­reits wäh­rend der Rats­sit­zung im Sep­tem­ber kün­dig­te die Hen­ne­fer Ver­wal­tung an, dass der Platz in Laut­hau­sen im näch­sten Jahr er­neu­ert wird. „In der Re­gel hal­ten Kunst­ra­sen­plät­ze zwi­schen zehn und 15 Jah­re“, sag­te Do­mi­ni­que Mül­ler-Gro­te, Lei­ter des Hen­ne­fer Sport­am­tes. „Da der Platz in Laut­hau­sen zu den er­sten ge­hör­te, die wir an­le­gen lie­ßen, ist es kei­ne gro­ße Über­ra­schung, dass er auch als er­ster Kunst­ra­sen­platz nach knapp elf Jah­ren Schä­den auf­weist.“

Da grei­fe auch kei­ne Ge­währ­leis­tung des Her­stel­lers mehr, da die in der Re­gel nach zwei Jah­ren ab­lau­fe. „Die Stadt wird das in Ord­nung brin­gen“, sag­te Mül­ler-Gro­te und kün­dig­te an, dass die Haus­halts­mit­tel da­für be­reits­tün­den und der Kunst­ra­sen­platz in Laut­hau­sen 2017 er­neu­ert wer­de. Laut dem Sport­amts­lei­ter kos­te der Aus­tausch des Be­la­ges 260 000 Eu­ro, der Ver­ein be­tei­li­ge sich mit 52 000 Eu­ro an den Kos­ten.

Für den SV All­ner-Bö­din­gen, der ins­ge­samt 450 Mit­glie­der zählt und über mehr als ein Dut­zend Fuß­ball­mann­schaf­ten ver­fügt, heißt es jetzt, sich in Ge­duld zu üben. „An vie­len Stel­len ge­hen die Näh­te auf. Das macht das Fuß­ball­spiel auf ei­nem Platz, der sie­ben Ta­ge pro Wo­che ge­nutzt wird, nicht ein­fa­cher“, sagt Big­ge, der seit rund zehn Jah­ren Vor­sit­zen­der des SV All­ner-Bö­din­gen ist.


An vielen Stellen sind die Nähte des elf Jahre alten Kunstrasenplatzes aufgerissen. Eine Spielerin soll sich dadurch schon schwer verletzt haben.

Big­ge sieht ein, dass der Be­lag nach elf Jah­ren sei­ne Schul­dig­keit ge­tan hat und aus­ge­tauscht wer­den muss. „Al­ler­dings war der Platz von An­fang an schlecht“, sagt Big­ge. Vor ei­ni­gen Jah­ren ha­be der Be­lag wäh­rend der Win­ter­mo­na­te Beu­len ge­wor­fen. „Da wur­de plötz­lich Was­ser hoch­ge­drückt. Nach der Frost­zeit wa­ren die Beu­len dann wie­der ver­schwun­den“. Die auf­ge­platz­ten Näh­te des Kunst­stoff­ra­sens ver­schwin­den al­ler­dings nicht wie von Geis­ter­hand, des­halb sei es gut, wenn der Platz nun von der Stadt er­neu­ert wer­de. Al­ler­dings kom­men auf den Ver­ein er­neut Kos­ten in Form der Ei­gen­be­tei­li­gung zu.

„Das ist nicht ein­fach, weil das Dar­le­hen für un­se­re Be­tei­li­gung am ur­sprüng­li­chen Kunst­ra­sen­platz­bau vor elf Jah­ren noch gar nicht ab­be­zahlt ist“. Big­ge fa­vo­ri­siert für Laut­hau­sen er­neut ei­nen Kunst­stoff­be­lag. Der Hy­bri­dra­sen, ei­ne Mi­schung aus Kunst- und Na­tur­ra­sen, ist für den Ver­eins­vor­sit­zen­den kei­ne Al­ter­na­ti­ve, da die­ser Mix­be­lag in der An­schaf­fung kaum güns­ti­ger als ein Kunst­stoff­ra­sen, da­für aber ge­nau so pfle­gein­ten­siv wie ein Na­tur­ra­sen sei. Zu­dem sei die Nutz­bar­keit ei­nes Hy­bri­dra­sens pro Jahr deut­lich ge­rin­ger als bei ei­nem Kunst­ra­sen.

Um die Be­la­stung des Laut­haus­ener Plat­zes zu min­dern, hat er ei­ne Idee, die al­ler­dings auch mit Kos­ten ver­bun­den ist. „Da­mit wir im Win­ter auch auf un­se­rem zwei­ten Platz in All­ner spie­len kön­nen, wä­re dort ei­ne klei­ne Flut­licht­an­la­ge von Vor­teil, die wir dort lei­der nicht ha­ben“, sag­te Big­ge.

Aufrufe: 01.11.2016, 11:30 Uhr
General-Anzeiger / Ingo EisnerAutor