2024-04-24T13:20:38.835Z

Mannschaft der Woche
Foto: Deinster SV
Foto: Deinster SV

Verein bekennt Farbe gegen Rassismus

Sudanese des Deinster SV bei Osterfeuer attackiert - Mannschaft sorgt mit Teamfoto für Furore im Internet

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Aus Solidarität mit ihrem Mitspieler Emad Babiker hat der niedersächsische Kreisligist Deinster SV sein Mannschaftsfoto auf fupa.net geändert. Alle Spieler darauf sind nun dunkelhäutig. Der Sudanese Babiker wurde beim Deinster Osterfeuer tätlich angegriffen.
Babiker (24) ist einer von zwei Flüchtlingen aus dem Sudan im Team der ersten Herren beim Deinster SV. Die Mannschaft wollte eigentlich nur den Einzug ins Kreispokalfinale feiern. Dann kam es beim Osterfeuer im eigenen Ort zu den Angriffen auf Babiker. "Emad wurde mehrfach von bestimmten Leuten angegriffen", so Deinstes Trainer Sönke Kreibich. Er habe seinem Spieler empfohlen, beim Team zu bleiben. "Das hat dann auch ganz gut geklappt". sagte Kreibich. Auf dem Heimweg sei es dann aber zu einer weiteren Attacke gekommen, bei der Babiker Schläge und Tritte einstecken musste.
Babiker spielt beim Deinster SV.

Die Polizei schildert den Vorfall anders: Babiker sei betrunken gewesen und es sei zu einer Auseinandersetzung mit einigen Personen gekommen, sagte Polizeisprecher Rainer Bohmbach. "Der Sicherheitsdienst hat dann ein Hausverbot für den Flüchtling erteilt." Babiker verließ den Platz, zur Anzeige kam es nicht. Die Deinster Fußballer vermuten einen rassistischen Hintergrund. Sie schrieben auf ihrer Facebook-Seite: "Das ist einfach nur traurig. Emad und Amar - ihr gehört zu uns, wie jeder andere vom Deinster Sportverein und wir freuen uns, dass ihr bei uns seid!!!" Dazu posteten sie das Foto, auf dem nun alle Spieler mit dunkler Hautfarbe zu sehen sind. Der Post schlug hohe Wellen und wurde tausendfach geliked und mehrere hundertmal geteilt.

Überregionale Medien griffen die Aktion auf. Plötzlich waren die Deinster zum Sinnbild gegen Rassismus geworden.Auch wenn sie nicht mit einer solchen Tragweite gerechnet hatten, erreichten die Deinster damit ihr Ziel. "Wir wollten den beiden zeigen, dass sie nicht alleine sind und wir hinter ihnen stehen", sagte Trainer Kreibich über Babiker und den zweiten Sudanesen im Team, Amar.

Die lokale Zeitung TAGEBLATT berichtete im Oktober 2015 ausführlich über Babikers Flucht aus dem Sudan bis nach Europa. In Fußballschuhen war der 24-Jährige damals über Libyen, Italien und Österreich nach Deutschland gekommen. Ohne einen Cent in der Tasche und mit nichts außer seiner Kleidung durchlebte Babiker eine schwere Zeit. "Ich wusste nur, dass ich im Sudan nicht bleiben konnte", sagte Babiker im Interview.

Aufrufe: 031.3.2016, 16:50 Uhr
Tageblatt / Alexander SchulzAutor