2024-05-14T11:23:26.213Z

Im Nachfassen
Die 88 gibt es so nur in unserer FuPa-Bildmontage auf den Plätzen der Region zu sehen. Foto: fovivafoto_Montage
Die 88 gibt es so nur in unserer FuPa-Bildmontage auf den Plätzen der Region zu sehen. Foto: fovivafoto_Montage

Verbot der Trikotnummer 88

Symbol für dunkle Zeiten darf nicht auf den Rücken der Spieler abgebildet werden +++ "Werden Rechtsradikalen keine Tür öffnen"

REGION. Während die Rückennummern der Fußballer früher zwingend positionsgebunden waren, werden heutzutage oftmals auch die Glückszahl oder das Geburtsjahr als Beflockung gewählt. Beginnend mit der "Eins" des Torhüters sind in Zeiten von Instagram und Facebook den Trikotnummern im Amateurfußball nach oben hin kaum noch eine Grenze gesetzt. Lediglich dreistellige Zahlen werden grundsetzlich nicht vergeben.

Im hessischen Fußballverband gibt es trotzdem nicht 99, sondern nur 98 mögliche Rückennummer-Kombinationen, weil das Tragen der Ziffer 88 generell verboten ist. Die Zahl 88 steht als Zahlenkombination in rechsradikalen Kreisen für "Heil Hitler" und gilt damit allgemein als nationalsozialistisches Symbol. "Die Nummer 88 ist hessenweit nicht mehr erlaubt und das ist auch gut so. Wir wollen Rechtsradikalen keine Tür öffnen und auch keine politischen Solidaritätsbekundungen sehen, das hat auf dem Fußballplatz absolut nichts verloren", bekräftigt Wiesbadens Kreisfußballwart Dieter Elsenbast die Regelung.

Südwest ohne Verbot - dafür mit Fingerspitzengefühl

In Rheinhessen hingegen ist die 88 zwar nicht explizit verboten, den Vereinen wird jedoch vonseiten des Verbandes Südwest dringend empfohlen auf diese Rückennummer zu verzichten. Jürgen Veth, 1. Vizepräsident Spielbetrieb und Vorsitzender des Verbandsspielausschusses des Südwestdeutschen Fußballverbandes, appeliert sowohl an Spieler als auch Vereine, die Nummer nicht zu nutzen, bemerkt aber auch, dass nicht hinter jeder Nummer eine tiefgründige Bedeutung steckt: "Wir haben mal einen Torwart darauf hingewiesen, dass seine 88 nicht so gerne gesehen ist. Er hat die Nummer dann schnell getauscht, weil ihm das gar nicht bewusst war. Viele schließen auch mehr daraus, als es dann vielleicht ist." So kann die Zahl beispielsweise auch für den Jahrgang stehen. Trotzdem wird wohl kein Amateurkicker des 1988er Jahrgangs sein Geburtsjahr auf dem Trikot tragen können, was aber hinsichtlich der großen Auswahl aus 98 anderen Ziffern für jeden Spieler zu verkraften sein sollte.

Aufrufe: 015.7.2017, 10:00 Uhr
Xenia SchippAutor