2024-03-18T14:48:53.228Z

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Terminkollision im Pokal: Verbandpräsident Thomas Schmidt (links) und Bezirkschef  Arno Heger   | Foto: Patrick Seeger
Terminkollision im Pokal: Verbandpräsident Thomas Schmidt (links) und Bezirkschef Arno Heger | Foto: Patrick Seeger

Ballung von Spielen: Eine Überdosis Fußball

Zwei Verbandsligaspieltage innerhalb von drei Tagen und eine Ballung von Pokalfinalspielen an Christi Himmelfahrt – sind die Spielplangestalter noch zu retten?

Mag sein, dass viele Amateurvereine über leere Stadien bei regulären Ligaspielen klagen. Partien mit Endspielcharakter erfreuen sich ungebrochener Popularität. Bei den Pokalfinals im südbadischen Fußballverband (SBFV) und im Bezirk Freiburg sind vierstellige Zuschauerzahlen die Regel. Ausgerechnet diese beiden Publikumsmagneten fallen in dieser Saison auf den gleichen Tag, Christi Himmelfahrt (25. Mai). Weiteres Terminrätsel: In der Verbandsliga werden für das kommende Wochenende samt Montag (1. Mai) gleich zwei Spieltage angesetzt. Sind die Spielplangestalter noch zu retten?
Um die Frage gleich zu beantworten: Willkürlich sind die seltsam erscheinenden Termine von den Funktionären nicht gesetzt worden. Die Ansetzungen in der Verbandsliga erklären sich durch die hohe Zahl von 19 Vereinen, mit denen die Staffel in die Runde gegangen war. „Wir brauchen dafür vier Wochenspieltage, sonst kriegen wir das nicht hin“, erklärt Staffelleiter Arno Kiechle. Einer dieser Spieltage ist nun der Maierfeiertag.

Dass am langen Osterwochenende hingegen nur ein Spieltag angesetzt war, erklärt Kiechle mit dem Zwang, Termine für Nachholspiele freizuhalten. Man habe an Ostern Luft für mögliche Spielausfälle in der Winterzeit haben wollen. „Da hatten wir aber in diesem Jahr sehr viel Glück, es fiel gar nichts aus“, so Kiechle.

Um am kommenden verlängerten Wochenende nicht zweimal in drei Tagen zu spielen, sind einige Vereine mit dem ersten Spiel auf den Freitag ausgewichen. Das geht aber nur, wenn die Spieler nicht berufstätig sein müssen. Trainer Axel Siefert vom SV Endingen, der am Samstag und Montag ran muss, wittert deshalb Wettbewerbsverzerrung: „Der Klub, der für seine Spieler frei bekommt, hat einen Vorteil.“ Hinzu komme die Verletzungsgefahr. Für Siefert ist diese Taktung eine Katastrophe: „19er-Staffeln sind im Amateurbereich eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.“ Kiechle entgegnet, für eine kleinere Ligastruktur hätten durch den vermehrten Abstieg aus der Oberliga im vergangenen Jahr auch mehr Vereine aus der Verbandsliga absteigen müssen. „Doch das wollte natürlich auch keiner.“

Was auch keiner will, sind zwei attraktive Pokalendspiele am gleichen Tag, womöglich sogar beide im Bezirk Freiburg, wenn sich neben dem VfR Hausen auch der Bahlinger SC im zweiten Halbfinale, das wegen des Winter-Comebacks auf kommenden Mittwoch verlegt wurde, auf Verbandsebene durchsetzen sollte. Dann findet das südbadische Pokalendspiel am 25. Mai in Emmendingen statt. Gewinnt der Bahlinger Semifinal-Konkurrent 1. FC Rielasingen-Arlen spielt der VfR Hausen das Finale in Villingen – und Fußballfans aus der Region Bad Krozingen haben die Qual der Wahl: Begleiten sie den Klub von der Möhlin nach Villingen oder bevorzugen sie den Sprung nach Heitersheim, wo am gleichen Tag das Bezirkspokalfinale der Männer und Frauen stattfindet.
Die Überdosis Fußball am 25. Mai findet der Bezirksvorsitzende Arno Heger „ärgerlich und unschön, aber nicht vermeidbar“. Seit über 20 Jahren finde das Pokalfinale im Bezirk Freiburg am Himmelfahrtstag statt. Der Bezirkstag hätte diesen Termin im vergangenen Sommer abgesegnet und in den Rahmenterminkalender aufgenommen. Im November unterrichtete SBFV-Präsident Thomas Schmidt seinen Bezirkskollegen Heger, dass das südbadische Endspiel im Rahmen des bundesweiten und von der ARD übertragenen Finaltags der Amateure auf den 25. Mai gesetzt wird. „Mit etwas gutem Willen hätte der Bezirk einen anderen Termin finden können“, ist Schmidt überzeugt. Heger hält dagegen: Männer- und Frauenfinale zu trennen, widerspräche dem Geist und der Erfolgsgeschichte des Bezirkspokals. Den 1. Mai als Ausweichdatum hätten drei der acht Halbfinalisten abgelehnt, und an Fronleichnam (15. Juni) sind Aufstiegsspiele angesetzt.
Was bleibt, ist eine zeitliche Staffelung: Heger will beide Bezirksendspiele so legen, dass Zuschauer auch noch das Verbandsfinale sehen können, dabei notfalls mit dem Frauen-Endspiel bereits um 9.30 Uhr beginnen. Schmidt will bis spätestens nächsten Mittwoch von der ARD die genaue Anstoßzeit des südbadischen Endspiels erfahren haben. Die insgesamt 20 Verbandspokalpartien werden auf drei Anstoßzeiten verteilt und in einer Konferenz von 13 Uhr an im Ersten übertragen. „Ich hoffe, wir bekommen nächste Woche eine Lösung hin, mit der alle leben können“, sagt Schmidt.
Aufrufe: 027.4.2017, 20:00 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor