2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Jubilar Theo Randerath (Mitte) wird auf der Jahreshauptversammlung durch den Vorstand des SC Myhl für 50 Jahre treue und aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet. Foto: agsb
Jubilar Theo Randerath (Mitte) wird auf der Jahreshauptversammlung durch den Vorstand des SC Myhl für 50 Jahre treue und aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet. Foto: agsb

Verantwortliche bei Myhl kritisieren Geldstrafen

Bei Spielausfällen oder fehlenden Schiedsrichtern drohen "schmerzhafte Strafen". Für kleinere Fußballvereine werden diese zu einem ersten Problem.

Geschäftsführer Willi Herold vom SC Myhl sprach auf der Jahreshauptversammlung klare Worte gegen den Strafenkatalog im Fußball-Vereinswesen. Er hoffe auf eine sportliche Wende und noch mehr jugendlichen Elan in Myhl.

Das Foyer der Turnhalle am Schwanderberg war bestens besucht. Vorsitzender Roland Schier begrüßte zahlreiche Vereinsmitglieder und freute sich über die große Resonanz. Gleich zu Beginn der Versammlung standen Ehrungen auf dem Programm. Für stolze 50 Jahre Vereinszugehörigkeit und sehr viele Verdienste, unter anderem als langjähriger Jugendleiter, wurde Theo Randerath durch Geschäftsführer Willi Herold ausgezeichnet. „Theo hat mich zum SC gelotst“, sagte der Geschäftsführer.

Gutes Fundament

Im Geschäftsbericht wurde deutlich, dass der Verein insgesamt auf gutem Fundament steht. Die Sportanlage in der Myhler Schweiz am Schwanderberg ist eine der schönsten im Kreisgebiet. Sportlich wünsche sich der Club jedoch den einstigen Vereinsgeist zurück, da sei der SC wie eine Einheit nicht nur auf dem Platz gestanden. Diese habe einst den Verein fast unschlagbar gemacht. Herold lobte alte Haudegen wie unter anderen Marc Winkens oder Niyazi Öztütüncüler, deren Herzen ganz für den SC schlügen und die nach ihrer aktiven Zeit als Spieler nun im Vorstand versuchen werden, neuen Schwung in den Verein zu bringen. „Viele Vereine kranken wie wir, auch weil wir nicht mehr auf viele junge Leute zurückgreifen können die mit anpacken“, so Willi Herold.

Jugendabteilung in der Kritik

Die Jugendabteilung unter Reinhard Trulley bestand zum Saisonbeginn aus sieben Mannschaften und zehn Betreuern. Abgemeldet wurde indes die A-Jugend – und hier sparte Geschäftsführer Herold nicht mit Kritik in Richtung A-Junioren. Er sehe dort keinen Vereinsgeist und bemängelte die angebliche Disziplinlosigkeit. Darüber hinaus wurde eine E-Junioren-Mannschaft abgemeldet, weil hier die Betreuung fehlte. Der SC setzt dennoch auf die Jugend und sieht sich für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Man wünsche sich im Jugendbetreuerteam aber ebenfalls ein neues Vereinsdenken, hieß es.

Zulauf bei D-Junioren

Jugendleiter Trulley dankte allen Jugendbetreuern und lobte deren ausgezeichnete Arbeit, wünschte sich jedoch weitere Unterstützung, zumal es bei den D-Junioren plötzlich regen Zulauf gebe. Es könne auch nicht sein, dass Mannschaften wegen fehlender Betreuung abgemeldet werden müssten, kritisierte Trulley.

Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurden die Weichen rechtzeitig gestellt. Roland Schier bleibt erster Vorsitzender, neuer zweiter Geschäftsführer ist Niyazi Öztütüncüler. Kassierer Andreas Wirtz übergab sein Amt an Fabian Trulley und zweiter Mann im Kassenwesen ist neu Gökhan Kara.

Geschäftsführer Willi Herold sprach dann aus, was man nicht nur beim SC denkt. „Der Fußballkreis trägt dazu bei, dass kleine Vereine nicht mehr lebensfähig sind. Die hohen Strafen können die kleineren Vereine nicht mehr aufbringen“, sagte Herold. Und der Geschäftsführer des SC Myhl nannte einige Beispiele, die bei den Mitgliedern nur Kopfschütteln hervorriefen. „Freitagnachmittags erreicht den Jugendbetreuer die Nachricht, dass aufgrund von Krankheiten das Spiel am Samstag nicht stattfinden kann. Er ruft beim Gegner an, man einigt sich auf ein neues Datum“, schilderte Herold und holte dann aus. „Der Staffelleiter sagt dann ‚Nein‘ und verhängt eine hohe Strafe von 50 Euro, die einer Jugendkasse wehtut, nur weil das Meldeschussdatum am Freitag um 12 Uhr verstrichen war.“

„Hier und da boomt es im Bambini-Bereich. Nach zwei oder drei Spielen hat die Truppe dann aber keine Lust mehr und die Mannschaft muss abgemeldet werden. Das kostet ebenfalls jedes Mal 50 Euro“, so Herold.

Schmerzhafte Strafen

Der Geschäftsführer bezeichnete die Bestrafung wegen fehlender Schiedsrichter als große Belastung für die Vereinskassen. Herold hat nachgerechnet: Im ersten Quartal seien im Kreisgebiet insgesamt 6440 Euro Strafen für die betroffenen Vereine angefallen. Das sei kaum zu stemmen. „Wir sehen uns dann gezwungen, Schiedsrichter von außen zu holen. Das kommt uns billiger als die Strafen.“ Herold sieht daher eine Schiedsrichterbörse als mögliche Lösung für das Problem.

Aufrufe: 013.7.2015, 08:30 Uhr
agsb I AZ/ANAutor