ASV Veitsbronn-Siegelsdorf - Baiersdorfer SV 0:1
Eine Szene abseits des Geschehens hatte Symbolcharakter. Am Grill waren die Bratwürste, obwohl das Kirchweihspiel mit gut 150 Interessierten so viele Besucher ja nun auch wieder nicht angelockt hatte, bereits kurz nach der Pause ausverkauft. Auch das Anstechen eines neuen Bierfasses gestaltete sich schwierig. Die wackeren Helfer schafften es nicht wirklich mit dem Anzapfen, und so waren ihre Jeans plötzlich pitschnass.
Einen Gegner nassmachen, das können die Veitsbronner Kicker derzeit ganz sicher nicht. Ein erzielter Punkt aus acht Partien – das achtbare 2:2 vor einer Woche in Kornburg, wo Baiersdorf wiederum eine Woche zuvor 0:6 verloren hatte (!), ist nach einem knappen Saisonviertel die einzige Ausbeute – zehrt an den Nerven, da klappen dann die einfachsten Dinge nicht. Die Hausherren agierten vor der Pause so, als ob sie diese alte Weisheit haargenau bestätigen wollten. Kein Selbstvertrauen war zu erkennen, es war kaum Bewegung im Spiel, und selbst „normale“ Pässe misslangen oder wurden weite Bälle ins Niemandsland gespielt.
Dazu passte dann der Treffer zum 1:0 für den Favoriten, der – wie sich dann später, trotz der wirklich guten Schlussphase des ASV, herausstellen sollte – schon die Entscheidung bedeutete. Über die linke BSV-Angriffsseite hatte sich Max Schmitt gut durchgesetzt und die Kugel halbhoch in den Strafraum geflankt. ASV-Keeper Fabio Gossler ging zum Ball, doch sein Abwehrversuch mit den Händen misslang. So legte er das Spielgerät quasi mustergültig für Damir Hasaj auf. Der 27-jährige Neuzugang von Dergahspor hat schon schwierigere Tore erzielt in seiner Laufbahn; in dieser Situation den Ball über die Linie zu schieben, war nur noch Formsache.
„Die wollten ja gar nichts von uns“, sagte Veitsbronns Interimstrainer Markus Hütter dann in seiner Analyse und sprach von einem „schiedlich-friedlichen Ballgeschiebe“ in der ersten Halbzeit. „Aber wir machen dann diesen einen Fehler!“ Und der hat dann gleich zur Entscheidung geführt, wie er enttäuscht anmerkte: „Das war ja nicht mal eine Chance!“ Nun, zur Ehrenrettung der beiden Teams – Baiersdorf trat nicht wie ein Primus auf – sei gesagt, dass die zweite Hälfte schon eine Steigerung brachte. Da verpasste der BSV zunächst das 2:0, als Fabian Schwab im letzten Moment geblockt wurde oder Gossler einen Schuss von Andreas Martin mit guter Parade zur Ecke lenkte. Mit der Hereinnahme von Robert Petkov (der Australier feierte sein Debüt für den ASV) und Marius Mauder belebte sich das Veitsbronner Offensivspiel. Doch, wie gesagt, wenn man unten steht: Mauder köpfte nach guter Flanke von Christian Eicher drüber (66.) und wurde nach starker Vorarbeit von Daniel Bauer gerade noch am Torschuss gehindert (71.). Als dann auch noch der ebenfalls eingewechselte Julian Henke in der letzten Aktion aus spitzem Winkel verzog, war die Niederlage in dem fairen und von Sven Bode ruhig und gut geleiteten Duell amtlich.
„Man hat nicht gesehen, dass hier der Letzte gegen den Ersten gespielt hat“, machte Baiersdorfs Trainer Thomas Luckner dem Verlierer hernach noch ein kleines Kompliment: „Aber unter dem Strich haben wir verdient gewonnen, denn wir hatten noch vier bis fünf hochkarätige Chancen.“ Den Ball hält er (noch) flach: „Unser Ziel sind 43 Punkte für den Klassenerhalt, da es Mannschaften gibt, die deutlich besser aufgestellt sind.“ Dem ASV sollte die letzte halbe Stunde Mut machen, die Moral hat gestimmt, das hat der (derzeitige) Abstiegskandidat doch noch zeigen können. Wie lange aber Markus Hütter noch Trainer bleibt, jener Mann, der den ASV in die Bezirksliga und Landesliga geführt hatte und die Mannschaft nach der Trennung von Dominic Rühl interimsmäßig übernommen hat, ist offen. Eine Dauerlösung soll es für den 53-Jährigen, der zuletzt für die zweite Mannschaft zuständig war (die wird momentan ebenfalls interimsmäßig vom Ex-Cluberer Alexander Contala, der in Veitsbronn wohnt, betreut), nicht geben. „Ich mache weiter, bis wir einen neuen gefunden haben“, sagte Hütter nur.
Schiedsrichter: Sven Bode (Eibach) - Zuschauer: 150