2024-05-10T08:19:16.237Z

Spiel der Woche
Noch laufen die Spieler des ASV Veitsbronn-Siegelsdorf (rechts Fabian Ultsch) in dieser Saison der Konkurrenz in der Landes­liga Nordost hinterher. Hier ist es Andreas Martin, der einen Angriff des Baiersdorfer SV einfädelt. F: Zink
Noch laufen die Spieler des ASV Veitsbronn-Siegelsdorf (rechts Fabian Ultsch) in dieser Saison der Konkurrenz in der Landes­liga Nordost hinterher. Hier ist es Andreas Martin, der einen Angriff des Baiersdorfer SV einfädelt. F: Zink

Veitsbronn: Die letzte halbe Stunde macht Mut

Nach dem 0:1 gegen Baiersdorf bleibt beim ASV die Hoffnung auf Besserung +++ Interimslösungen bei 1. und 2. Mannschaft

Mit einem 1:0 (1:0)-Sieg beim ASV Veitsbronn-Siegelsdorf hat sich der Baiersdorfer SV die Tabellenspitze in der Landesliga Nordost am Samstag wieder zurückerobert, die ihm tags zuvor die SG Quelle mit dem 4:2 über Dergahspor für kurze Zeit abgeluchst hatte. Wenn man vorne steht, gewinnt man solche Spiele, wenn man hinten steht, so die traurige Gewissheit für die Gastgeber, eben nicht. Veitsbronn bleibt Vorletzer, hat nun in acht Spielen erst ganze vier Tore geschossen, doch die Hoffnung auf Besserung bleibt.

ASV Veitsbronn-Siegelsdorf - Baiersdorfer SV 0:1

Eine Szene abseits des Geschehens hatte Symbolcharak­ter. Am Grill waren die Bratwürste, obwohl das Kirchweih­spiel mit gut 150 Inter­essierten so viele Besu­cher ja nun auch wie­der nicht angelockt hatte, bereits kurz nach der Pause ausverkauft. Auch das Anstechen ei­nes neuen Bierfasses ge­staltete sich schwierig. Die wackeren Helfer schafften es nicht wirk­lich mit dem Anzapfen, und so waren ihre Jeans plötzlich pitschnass.

Einen Gegner nassmachen, das kön­nen die Veitsbronner Kicker derzeit ganz sicher nicht. Ein erzielter Punkt aus acht Partien – das achtbare 2:2 vor einer Woche in Kornburg, wo Bai­ersdorf wiederum eine Woche zuvor 0:6 verloren hatte (!), ist nach einem knappen Saisonviertel die einzige Aus­beute – zehrt an den Nerven, da klap­pen dann die einfachsten Dinge nicht. Die Hausherren agierten vor der Pause so, als ob sie diese alte Weisheit haargenau bestätigen wollten. Kein Selbstvertrauen war zu erkennen, es war kaum Bewegung im Spiel, und selbst „normale“ Pässe misslangen oder wurden weite Bälle ins Nie­mandsland gespielt.

Dazu passte dann der Treffer zum 1:0 für den Favoriten, der – wie sich dann später, trotz der wirklich guten Schlussphase des ASV, herausstellen sollte – schon die Entscheidung bedeu­tete. Über die linke BSV-Angriffsseite hatte sich Max Schmitt gut durchge­setzt und die Kugel halbhoch in den Strafraum geflankt. ASV-Keeper Fabio Gossler ging zum Ball, doch sein Abwehrversuch mit den Händen misslang. So legte er das Spielgerät quasi mustergültig für Damir Hasaj auf. Der 27-jährige Neuzugang von Dergahspor hat schon schwierigere Tore erzielt in seiner Laufbahn; in die­ser Situation den Ball über die Linie zu schie­ben, war nur noch Formsache.

„Die wollten ja gar nichts von uns“, sagte Veitsbronns Interims­trainer Markus Hütter dann in seiner Analyse und sprach von einem „schiedlich-friedlichen Ballgeschiebe“ in der ersten Halbzeit. „Aber wir machen dann diesen einen Fehler!“ Und der hat dann gleich zur Entscheidung ge­führt, wie er enttäuscht anmerkte: „Das war ja nicht mal eine Chance!“ Nun, zur Ehrenrettung der beiden Teams – Baiersdorf trat nicht wie ein Primus auf – sei gesagt, dass die zwei­te Hälfte schon eine Steigerung brach­te. Da verpasste der BSV zunächst das 2:0, als Fabian Schwab im letzten Mo­ment geblockt wurde oder Gossler ei­nen Schuss von Andreas Martin mit guter Parade zur Ecke lenkte. Mit der Hereinnahme von Robert Petkov (der Australier feierte sein Debüt für den ASV) und Marius Mauder belebte sich das Veitsbronner Offensivspiel. Doch, wie gesagt, wenn man unten steht: Mauder köpfte nach guter Flanke von Christian Eicher drüber (66.) und wur­de nach starker Vorarbeit von Daniel Bauer gerade noch am Torschuss ge­hindert (71.). Als dann auch noch der ebenfalls eingewechselte Julian Hen­ke in der letzten Aktion aus spitzem Winkel verzog, war die Niederlage in dem fairen und von Sven Bode ruhig und gut geleiteten Duell amtlich.

„Man hat nicht gesehen, dass hier der Letzte gegen den Ersten gespielt hat“, machte Baiersdorfs Trainer Tho­mas Luckner dem Verlierer hernach noch ein kleines Kompliment: „Aber unter dem Strich haben wir verdient gewonnen, denn wir hatten noch vier bis fünf hochkarätige Chancen.“ Den Ball hält er (noch) flach: „Unser Ziel sind 43 Punkte für den Klassenerhalt, da es Mannschaften gibt, die deutlich besser aufgestellt sind.“ Dem ASV sollte die letzte halbe Stunde Mut machen, die Moral hat ge­stimmt, das hat der (derzeitige) Ab­stiegskandidat doch noch zeigen kön­nen. Wie lange aber Markus Hütter noch Trainer bleibt, jener Mann, der den ASV in die Bezirksliga und Lan­desliga geführt hatte und die Mann­schaft nach der Trennung von Domi­nic Rühl interimsmäßig übernommen hat, ist offen. Eine Dauerlösung soll es für den 53-Jährigen, der zuletzt für die zweite Mannschaft zuständig war (die wird momentan ebenfalls inte­rimsmäßig vom Ex-Cluberer Alexan­der Contala, der in Veitsbronn wohnt, betreut), nicht geben. „Ich mache wei­ter, bis wir einen neuen gefunden haben“, sagte Hütter nur.

Schiedsrichter: Sven Bode (Eibach) - Zuschauer: 150
Tore: 0:1 Damir Hasaj (25.)

Aufrufe: 022.8.2016, 10:31 Uhr
Hermann Hempel (NZ)Autor