
45 Minuten lang war es eine Demonstration dessen, wie eine Spitzenmannschaft in der A-Klasse aufzutreten hat: Vatanspor, Dritter in der Tabelle und mit dem Ziel Aufstieg in die Saison gestartet, presste aggressiv, spielte technisch stark und überfallartig über die Flügel - und schenkte dem Heimteam fünf Buden ein. Mehmet Sofioglu traf alleine dreimal, seine Teamkameraden Murat Tulgar und Fuat Deniz erledigten den Rest. Die zweite Hälfte ließ nichts Gutes erahnen für eine weitgehend überforderte ASN-Pfeil/Phönix-Reserve.
Schiedsrichter Kavelidis, der bis dato keinerlei Probleme mit dieser nicht unfairen Partie hatte und dreimal Gelb verteilte, pfiff zur Halbzeit. Die Mannschaften machten sich auf den Weg in die Kabinen - das war zumindest der Plan der meisten. Der Keeper der Gäste war bislang vollkommen beschäftigungslos, vielleicht war das auch der Grund, warum er selbst ein bisschen mitmischen wollte: Zwischen Akteuren der beiden Mannschaften fielen erste Worte, die lauter wurden; es wurde sich voreinander aufgebaut, erste Schubser wurden verteilt; die ersten gingen dazwischen. Dann, aus dem Gewühl, ein linker Schwinger des Keepers, der sein Ziel verfehlte. Den zweiten Versuch startete er mit Anlauf - und das entging Schiri Kavelidis nicht. Er zeigte dem Keeper die Rote Karte, was freilich nicht dazu beitrug, diesen zu beruhigen. Vielmehr ging es jetzt erst richtig los.
Drei seiner Teamkameraden gelang es, den Rasenden letztlich zu Boden zu werfen, und ihn dort auch zu halten; manche standen kopfschüttelnd daneben. In diesem unübersichtlichen Tumult deutete Kavelidis das Symbol zum Spielabbruch. "Traurig, dass es so zu Ende ging, sportlich waren sie haushoch überlegen", so der Kommentar von Heimtrainer Lerner. Das Sportgericht muss nun über die Wertung der Partie entscheiden. Ob dieser Clou des Keepers die Siegchancen seines Teams nun erhöht hat, ist anzuzweifeln. Es ist bereits der zweite Spielabbruch für Vatanspor in dieser Saison.