2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Überlegen: Die SpVgg SV (l. Christoph Hegenbart) holte gegen den FC Amberg (r. André Karzmarczyk) den Derby-Sieg. F: Rothe
Überlegen: Die SpVgg SV (l. Christoph Hegenbart) holte gegen den FC Amberg (r. André Karzmarczyk) den Derby-Sieg. F: Rothe

Update Video: Premiere zum Jubiläum

SpVgg SV Weiden gewinnt durch das 2:0 (1:0) erstmals ein Punktspiel-Derby beim FC Amberg +++ Stefan Graf trifft erneut +++ Christoph Hegenbart macht in seinem 100. Spiel das 2:0

Endlich, so muss man zumindest aus Sicht der SpVgg SV Weiden sagen, ist der ersehnte Sieg in einem Bayernliga-Derby gegen den FC Amberg gelungen. Vor 1200 Zuschauern setzte sich am Freitagabend die Mannschaft von Trainer Christian Stadler im Stadion am Schanzl mit 2:0 (1:0). Die Treffer für den unterm Strich verdienten Erfolg der Gäste, die gegen einen sich bemühenden FCA die reifere Spielanlage zeigten, markierten Stefan Graf und Christoph Hegenbart. Letzterem gelang bei der Premiere etwas Besonderes: In seinem 100. Bayernliga-Spiel für die SpVgg SV machte er seinen sechsten Saisontreffer, der 83. im Weidener Trikot insgesamt.

Hier geht`s zum Video


Ich wusste gar nicht, dass ich mein 100. Match für Weiden mache“, sagte nach dem Schlusspfiff Hegenbart. „Was mir aber auch egal gewesen wäre. Viel wichtiger ist, dass wir endlich einmal in Amberg gewonnen haben. Denn wir arbeiteten in der Defensive richtig gut und nutzten unsere Chancen“, so der SpVgg SV-Angreifer.

Ambergs Trainer Timo Rost war nach dem Schlusspfiff verständlicherweise enttäuscht. „Mir hat die Leidenschaft meines Teams gefehlt. Da war zu wenig Feuer drinnen, in so einem Spiel muss man Gras fressen. Aber wir hatten die Chance zum 1:0. Wenn wir das machen, läuft das Spiel anders“, war er sich sicher. Die Frage, ob ihm diese erneute Niederlage seinen Posten kosten könnte, konnte er nicht beantworten: „Das müssen andere beantworten.“

Wer die Mechanismen des Fußballs jedoch kennt, der weiß, dass im ohnehin schwierigen Amberger Umfeld, seine Arbeit sicherlich nicht leichter wird. Ambergs Vorstandsvorsitzender Helmut Schweiger hüllte sich am Freitagabend auf Nachfrage in Schweigen. „Dazu gebe ich unmittelbar nach der Partie keinen Kommentar ab“, lautete seine Aussage – kein klares Bekenntnis zur sportlichen Führung, aber genauso auch keine eindeutige Absage an eine weitere Zusammenarbeit mit dieser.

Weidens Coach Stadler war hingegen zufrieden: „Wir hatten zu jeder Minute die Kontrolle, vor allem in der zweiten Hälfte. Wir siegten verdient, wir waren mutig und haben uns im Gegensatz zum letzten Jahr nicht den Schneid abkaufen lassen. Durch unsere offensive Aufstellung haben wir der Begegnung den Stempel aufgedrückt“, lobte Stadler die Leistung seines Teams.

Der FC Amberg ging, wie der oberpfälzer Lokalrivale auch, in Bestbesetzung in diese Partie. Der zuletzt an einer Zerrung laborierende Sven Seitz gab grünes Licht und saß zunächst auf der Bank. Bei der SpVgg SV kehrte der gegen Haibach fehlende Ex-Amberger Andreas Wendl in den Kader zurück, so dass auch Stadler die Qual der Wahl hatte.

Wendl stand dann auch in der Startelf der Weidener, für ihn musste Martin Schuster zunächst draußen bleiben. Ansonsten veränderte er sein Team im Vergleich zum 2:0 gegen Haibach wie erwartet nicht. Ambergs Coach Timo Rost baute seine Truppe gegenüber dem 2:3 in Forchheim ebenfalls auf einer Position um. Um den schnellen Weidener Stürmer Stefan Graf in den Griff zu bekommen, durfte André Karzmarczyk ran, für ihn nahm Alexander Konjevic zunächst auf der Auswechselbank Platz.

Wer eine taktisch geprägte Partie erwartet hatte, hatte Recht. Beide Teams begannen vorsichtig, wollten keinen Fehler machen. Sie machten die Räume eng und gaben dem Gegner so kaum Möglichkeiten zur Entfaltung. So spielte sich viel im Mittelfeld ab, Chancen waren in der Anfangsphase Mangelware. Die erste Strafraumszene gab es so auch erst nach zehn Minuten, als Johannes Scherms Flanke von Julian Ceesay zur Ecke geklärt wurde.

Das erste „richtige Brett“ hatten die Vilsstädter in der 13. Minute. Aus knapp 30 Metern zog Ceeasy bei einem Freistoß ab, das Leder klatschte ans Tordreieck – Dominik Forster im Weidener Tor hätte hier keine Chance gehabt. Und im Nachschuss köpfte Tobias Wiesner über das leere Tor – Glück für die SpVgg SV, die auf der Gegenseite in Führung ging.

Wieder einmal war es Standardsituation, die ein Tor brachte. Und wieder einmal war es Stefan Graf, der schon gegen Haibach zweimal getroffen hatte. Nach einer Ecke von Thomas Schneider stieg Johannes Kohl am höchsten. Seinen Kopfball klärte Christian Knorr auf der Linie. Der Ball sprang von der Unterkante der Latte ins Feld zurück. Graf reagierte am schnellsten und machte das 1:0 (15.). Ein Treffer, der dem Spiel gut tat, denn der FCA investierte nun notgedrungen mehr und hätte fast das 2:0 kassiert. Ralph Egeter tankte sich auf halbrechter Seite in den Strafraum, seinen Schuss aus acht Metern lenkte Ambergs Keeper Matthias Götz zur Ecke (20.).

Erneut der Amberger Keeper musste in höchster Not klären, als die SpVgg SV über Lieder blitzschnell umschaltete (25.), der Egeter fand. Der Weidener Stürmer wurde aber zu weit abgedrängt und versuchte es aus halbrechter Position. Götz war jedoch zur Stelle. Die Gäste zogen sich in der Folgezeit etwas zurück und lockten die Gelb-Schwarzen. Die fanden aber keine Mittel, um die Abwehr der Gäste zu knacken. Die wiederum blieben mit ihren blitzschnellen Kontern stets brandgefährlich und hatten durch Schneiders Fernschuss aus 28 Metern (41.), den Götz erneut hielt, die nächste Möglichkeit. So blieb es beim durchaus verdienten 1:0 der Schwarz-Blauen, die die etwas reifere und gefälligere Spielweise hatten, zum Seitenwechsel.

In unveränderter Aufstellung ging es in die zweite Halbzeit, in der sich zunächst das gleiche Bild zeigte. Allerdings nahm die Partie weitaus mehr Fahrt auf als im ersten Durchgang, zumal Rost mit Sven Seitz für Karzmarczyk eine weitere Offensivkraft brachte. Die Schlagzahl wurde dadurch spürbar erhöht, wobei wiederum ein Weidener Konter das 2:0 brachte. Lieder bediente den auf links mitgelaufenen Christoph Hegenbart, der eiskalt aus 14 Metern vollstreckte (60.) – Hegenbarts sechster Saisontreffer in seinem 100. Spiel für die SpVgg SV – was für ein Jubiläum.

Angesichts des 0:2 setzte Rost verständlicherweise alles auf eine Karte und brachte mit Andreas Graml und Marco Seifert zwei weitere offensiv ausgerichtete Akteure. Eine Maßnahme, die wenig Wirkung zeigte, Weiden stand in der Abwehr zu sicher und setzte immer wieder gefährliche Nadelstiche. Amberger Möglichkeiten gab es im zweiten Abschnitt durch Wiesner (56.), Seitz (59.) und Marco Wiedmann (75.). Doch entweder waren die Schüsse zu schwach und kein Problem für den Weidener Torhüter, oder die SpVgg SV-Abwehr blockte diese ab.

Den Ambergern konnte man ihre Bemühungen nicht absprechen, aber sie fanden keine Mittel, die Weidener Defensive zu knacken. Auf der anderen Seite spielten die Gäste ihre Konter auch nicht sauber zu Ende. So endete das Derby 2:0 für Weiden.

FC Amberg – SpVgg SV Weiden 0:2 (0:1)

FC Amberg: Götz – Gorgiev, Ceesay, Karzmarczyk (54. Seitz), Brandl – Wiedmann, Plänitz, Hempel, Lincke – Knorr (62. Graml) – Wiesner (62. Seifert).

SpVgg SV Weiden: Forster – Wildenauer, Kohl, Wendl, Scherm – Hegenbart (86. Riester), Schecklmann, Schneider, Lieder (89. Burger) – Egeter, Graf (83. Geber).

Tore: 0:1 Graf (15.), 0:2 Hegenbart (60.).

Zuschauer: 1200.

Schiedsrichter: Andreas Dinger (Bischofsgrün).

Aufrufe: 015.8.2014, 21:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor