2024-05-02T16:12:49.858Z

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Insolvenzanwalt Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt (links) und der zweite Vorsitzende des FSV Salmrohr, Christian Rauen, freuen sich, die Insolvenz des Fußballvereins abgewendet zu haben. Foto: volksfreund.de/Sven Eisenkrämer
Insolvenzanwalt Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt (links) und der zweite Vorsitzende des FSV Salmrohr, Christian Rauen, freuen sich, die Insolvenz des Fußballvereins abgewendet zu haben. Foto: volksfreund.de/Sven Eisenkrämer

UPDATE: FSV Salmrohr ist gerettet

Insolvenz abgewendet - Etat für neue Saison steht - Klage gegen Helmut Meeth

Der Fußballsportverein Salmrohr 1921 hat seine Insolvenz abgewendet. Nach unserem Vorab-Bericht vom Montagabend wurde die Sanierung des Vereins heute auch offiziell bestätigt. Nicht nur alle finanziellen Altlasten sind vom Tisch, auch der Saisonetat für die kommende Oberliga-Spielzeit von mehr als 200.000 Euro steht. Gleichzeitig läuft ein Zivilprozess gegen Ex-Präsident Helmut Meeth.

Trier/Salmrohr. „Heute Morgen ist der Gerichtsbeschluss per Telefax bei uns eingegangen“, sagt Thomas B. Schmidt am Dienstagmittag in seiner Kanzlei in Trier. Der Insolvenzanwalt hat zur Pressekonferenz eingeladen. Mit am Tisch: Kanzlei-Sprecher Guido Joswig und der zweite Vorsitzende des FSV Salmrohr, Christian Rauen. „Was gestern schon durchgesickert ist, entspricht der Realität. Wir waren in der Lage, den Insolvenzantrag zurückzuziehen“, sagt der Trierer Sanierungs-Profi. Schmidt hat mit seiner Kanzlei die Zahlungsunfähigkeit des FSV Salmrohr abgewendet. Wie vorab von FuPa.net/volksfreund berichtet, ist der Verein finanzwirtschaftlich saniert.

Am Montag sei der am 1. April beim Amtsgericht Wittlich eingereichte Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung zurückgezogen worden, erläutert Schmidt. Mit Beschluss vom Montag habe das Gericht das vorläufige Insolvenzverfahren beendet.

Durch außergerichtliche Vergleiche mit den Gläubigern und dank Unterstützern aus dem Umfeld des Vereins sei die Finanzierung sichergestellt worden. „Wir sind glücklich, dass unser Bestreben, den Verein zu sanieren, erfolgreich war“, sagt Schmidt, der seit dem 1. April die Geschicke als insolvenzrechtlicher Generalbevollmächtigter leitete.

„Das schöne am Verfahren war“, sagt Schmidt, „dass wir nicht nur die Altverbindlichkeiten bereinigen konnten, sondern es uns auch gelungen ist, die Zukunft zu gestalten.“ Demnach ist auch der Etat für die kommende Oberligasaison gesichert.

Salmrohrs Vize, Christian Rauen, spricht von einem Gesamtbudget des Vereins inklusive aller Jugendmannschaften von „200.000 bis 250.000 Euro. Ganz genau wissen wir das noch nicht.“ Das sind in etwa 150.000 Euro weniger als in der Vorsaison. Dieser Differenzbetrag sei vor allem durch Anpassungen an verschiedenen Stellen zustandegekommen. „Wir haben an vielen Schrauben gedreht“, sagt Rauen.

Die Vereinsführung und insbesondere Rauens Vater, Ehrenpräsident Peter Rauen, habe gemeinsam mit Schmidts Kanzlei unzählige Gespräche geführt. Zum einen seien gemeinsam mit Spielern und Trainern nochmals die Gehälter angepasst worden. „Wir zahlen keinem Spieler 1000 Euro oder mehr“, erklärt Christian Rauen. Zudem hätten sich alle Jugendtrainer sofort bereiterklärt, auf die Hälfte ihres Gehalts zu verzichten.

Viele Sponsoren hätten mit Vereinbarungen geholfen, den Verein zu retten und auf wirtschaftlich gesunde Beine zu stellen. „Es sind derzeit fast 50 Sponsoren, die den Verein unterstützen“, erklärt Kanzlei-Sprecher Guido Joswig. Der Verein wird also von vielen Schultern getragen.

Das Gegenteil war bisher der Fall, den weitaus größten Teil der finanziellen Belastungen hatte ein einziger Geldgeber getragen: Helmut Meeth, bis November vergangenen Jahres auch Präsident des Vereins. Nach sieben Jahren Engagement war Meeth zurückgetreten, nachdem der Verein und vor allem die restliche Vereinsführung vom Meeth vorgegebene Ziele nicht erreicht hatte. Meeth hatte stets die Regionalliga als mittelfristiges Ziel für die erste Salmrohrer Mannschaft vorgegeben.

Meeth stellte auf seinen Rücktritt hin auch die finanzielle Unterstützung ein, was zur drohenden Zahlungsunfähigkeit des Vereins führte. „Wir haben mal wieder lernen können, wie gefährlich eine Abhängigkeit von nur einem Partner ist“, sagt Thomas B. Schmidt rückblickend in Trier.

Noch im Januar bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hatte Meeth vor mehr als 100 Stimmberechtigten Mitgliedern des FSV zugesagt, einmalig 100.000 Euro für die Saison 2013/14 zur Verfügung zu stellen, mit einer Option auf weitere 50.000 Euro für die nun kommende Saison, sollte die Vereinsführung den Verein nach seinen Vorstellungen solide weiterführen. Diese Zusagen haben nun noch ein juristisches Nachspiel, denn Meeth zahlte nicht. Die zugesagten 100.000 Euro flossen nicht. „Bisher haben wir das nicht öffentlich gemacht“, sagt Insolvenzanwalt Schmidt, „aber es läuft eine Klage gegen Helmut Meeth.“ Der Verein fordert in einem Zivilverfahren vor dem Landgericht Trier die zugesagte Zahlung ein. „Auch wenn die Insolvenz abgewendet ist, wird dieses Verfahren durchgeführt.“ Über die genaue Höhe der Forderung möchte Schmidt keine Aussage machen, „das ist juristisch zu bewerten.“ Sollte alles „streitig entschieden werden, kann das ein paar Jahre dauern“, analysiert Schmidt. Möglich sei aber auch ein Vergleich vor Gericht. Eine außergerichtliche Einigung sei versucht worden, aber ohne Erfolg.


Gut möglich, dass die über lange Strecken sehr positiv bewertete Ära Meeth beim FSV Salmrohr nun also noch Jahre lang negativ nachwirkt.


Auf eine Anfrage von FuPa.net/volksfreund mit der Bitte um eine Stellungnahme reagierte das Büro von Helmut Meeth am Dienstag nicht.


Anm. d. Red: In einer früheren Version dieses Artikels wurde Christian Rauen mit dem Satz „Wir zahlen keinem Spieler mehr als 1000 Euro“ zitiert. Er sagte jedoch wörtlich, man zahle keinem Spieler "1000 Euro oder mehr". Demnach wird nichtmal die vierstellige Summe erreicht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Aufrufe: 030.6.2014, 20:03 Uhr
volksfreund.de/Sven EisenkrämerAutor

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