2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Marco Wiedmann (r.) stellte mit seinem 3:0 vor der Pause die Weichen endgültig auf Sieg. F: Brückmann
Marco Wiedmann (r.) stellte mit seinem 3:0 vor der Pause die Weichen endgültig auf Sieg. F: Brückmann

Update: FC-Effizienz bestraft Nürnberger Fehler

Mit OTV-Video: Amberg bleibt als Aufsteiger in der Regionalliga ungeschlagen +++ 4:2 (3:0)-Sieg gegen den Club +++ Rost-Elf leistet sich in der zweiten Hälfte unnötigen Durchhänger

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Der FC Amberg behält in der Fußball-Regionalliga seine weiße Weste. Die Elf von Trainer Timo Rost setzte sich am Samstagnachmittag mit 4:2 (3:0) vor 1618 Zuschauern im Stadion am Schanzl gegen den 1. FC Nürnberg durch und kletterte damit vorübergehend hinter dem SSV Jahn Regensburg auf den zweiten Tabellenplatz. Das Publikum bekam dabei von den Gastgebern im ersten Durchgang ein Paradebeispiel an Effizienz geboten: Bei vier Angriffen trafen sie dreimal. In der zweiten schalteten sie dann nach dem 4:0 einen Gang zurück und wären fast noch dafür bestraft worden.

Nach dem Elfmeter waren wir uns zu sicher und haben aufgehört, Fußball zu spielen. Das müssen wir noch lernen, dass man sich das in der Regionalliga nicht erlauben darf“, sagte Rost nach dem Spiel. Dennoch zog er nach den erste drei Partien ein zufriedenes Kurzfazit: „Wir haben zehn Tore gemacht und unseren Zuschauern zwei tolle Matches gezeigt. Und gegen Nürnberg haben wir die Endphase dann auch wieder souverän zu Ende gebracht.“

Sein Club-Kollege Roger Prinzen war mit der Einstellung seines Teams im ersten Durchgang nicht zufrieden. „Da muss man anders zu Werke gehen“, sagte er. Nach dem 0:2 habe seine Elf dann komplett den Faden verloren, auch die Einwechslungen hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht. „Sagen wir es mal so: Wir haben Amberg ein Aufstiegsgeschenk gemacht.“

Ambergs Coach konnte personell nahezu aus dem Vollen schöpfen, lediglich Benjamin Werner (Achillessehnenreizung) fehlte. Der gegen Fürth verletzt ausgewechselte Sven Seitz war ebenso nicht mit von der Partie. Er hatte es am Freitag im Training probiert, aber sein Knöchel war schmerzhaft geschwollen, so dass er passen musste. Rost ließ für ihn Sebastian Hauck von Beginn an ran, veränderte ansonsten seine Startelf gegenüber dem 2:2 in Fürth nicht.

„Im letzten Spiel gegen Augsburg konnten wir wieder die richtige Balance zwischen aggressiver Balleroberung und -besitz umsetzen. Dies war der Schlüssel zu unserem Sieg. In Amberg erwartet uns eine sehr erfahrene Mannschaft, die im Schnitt sieben Jahre älter ist wie unser Team. Gegen diese Erfahrung müssen wir gerade in den Zweikämpfen dagegenhalten. Bei Ballbesitz wird es wichtig sein, die Ruhe und Übersicht zu bewahren und kontrollierte Angriffsaktionen umzusetzen“, Club-Coach Roger Prinzen von seinen Schützlingen.

Die reisten ohne die verletzten Julian Pötzinger (Innenbandverletzung im Knie) und Tim Wolf (Aufbautraining) in die Oberpfalz. Joel Keller stand nicht im Kader. Prinzen musste zudem auf Willi Evseev verzichten, für ihn begann Cedric Teuchert. Der FC-Trainer schenkte ansonsten der gleichen Anfangsformation wie beim 2:0 gegen Augsburg II sein Vertrauen.

Es entwickelte sich in der Anfangsphase ein von der Taktik geprägtes Match, bei dem sich vieles im Mittelfeld abspielte, wo viele Zweikämpfe ausgefochten wurden. Nach fünf Minuten erst der erste Torschuss durch den Nürnberger Patrick Weimar aus halblinker Position, der jedoch weit am langen Pfosten vorbeisegelte. Besser machte es Tobias Wiesner dann nach einem kapitalen Abwehrfehler der Gäste. Noch bedrängt setzte er im zweiten Versuch seinen abgefälschten Schuss ins linke untere Eck zum 1:0 (8.).

Die sich davor mehr Spielanteile erarbeiteten Nürnberger hatten dann 120 Sekunden später den Ausgleich auf dem Fuß, als Christopher Theisen sich gegen die gesamte Amberger Defensive durchtankte und alleine vor Keeper Matthias Götz das Kunststück fertig brachte, den Ball um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei zu schlenzen. Das Signal für die Mittelfranken, den Druck zu erhöhen. Allerdings waren sie mit ihren Angriffsbemühungen gegen eine nicht immer sattelfest wirkende FCA-Abwehr noch zu ungenau.

Und sie liefen in einen wunderschön zu Ende gespielten Konter des FC: Kai Hempels langer Pass fand Sebastian Hauck, der sicher aus elf Metern flach zum 2:0 einschob – ein Treffer in die Seele der Nürnberger, die davor drauf und dran waren, die Partie an sich zu reißen. Aber die Vilsstädter präsentierten sich routiniert und abgezockt und nutzten die Fehler der Gäste eiskalt aus. Und mit dem 2:0 im Rücken wurden die Gelb-Schwarzen zusehends sicherer, wobei der Club aber auch nicht mehr so extrem anpresste. Das sollte aber ebenso nichts helfen: Denn Marco Wiedmann überlief die gesamte FCN-Defensive und netzte aus 16 Metern mit dem linken Fuß zum 3:0-Halbzeitstand ein (38.).

In unveränderten Aufstellungen begannen beide Teams die zweite Hälfte. Die stand in der Anfangsphase klar im Zeichen der Platzherren. Zunächst hämmerte Wiesner eine Flanke von Andreas Graml ans Außennetz (48.), ehe der starke Wiedmann kurz danach im Strafraum gelegt wurde. Denn berechtigten Elfmeter verwandelte FCA-Kapitän Michael Plänitz zum 4:0, wobei Nürnbergs Schlussmann Benjamin Uphoff noch mit den Fingern dran war (49.).

Die Partie verflachte danach etwas, wobei Amberg nicht mehr tun musste und Nürnberg nicht mehr konnte. So mussten eine Standardsituation und ein Fehler für die beiden Gegentreffer herhalten: Zunächst nickte Özgür Özdemir (57.) ein, dann war Theisen mit dem 2:4 zur Stelle (61.) – urplötzlich war Nürnberg wieder im Spiel, wobei die Rost-Elf im Gefühl des sicheren Sieges die Zügel unnötigerweise schleifen ließ und dafür die Quittung bekam.

Erst allmählich fanden die Gastgeber wieder zurück ins Spiel und suchten ihrerseits den Weg nach vorne. Wirklich zwingend waren die Bemühungen aber nicht. Zudem ebbten die Bemühungen der Mittelfranken in der Endphase sichtlich ab, so dass es beim zweiten Heimsieg in Folge für den Aufsteiger aus der Oberpfalz blieb.

FC Amberg – 1. FC Nürnberg II 4:2 (3:0)

FC Amberg: Götz – Gorgiev, Ceesay, Plänitz, Graml (68. Schneider) – Dietl (58. Knorr), Lincke, Hempel, Wiedmann – Wiesner, Hauck (63. Jobst).

1. FC Nürnberg II: Uphoff – Weber, Erras, Wenninger, Lippert – Weimar (65. Wolf), Özdemir, Theisen, Teuchert – Lux (51. Baumann), Knezevic (81. Ott).

Tore: 1:0 Wiesner (8.), 2:0 Hauck (26.), 3:0 Wiedmann (38.), 4:0 Plänitz (49./Foulelfmeter), 4:1 Özdemir (57.), 4:2 Theisen (61.).

Zuschauer: 1618.

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Aufrufe: 025.7.2015, 16:29 Uhr
Stephan LandgrafAutor