2024-05-02T16:12:49.858Z

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Unterzeil träumt von einer Überraschung

Im WFV-Pokal ist Wangen haushoher Favorit - Kißlegg hingegen nur Außenseiter

Leutkirch / coe - Große Erfolge, wie der seit langem herbei gesehnte WM-Triumph der deutschen Fußballprofis im fernen Brasilien, beginnen fast immer im Kleinen - nahe liegend bei den Amateuren, von denen nachfolgend endlich wieder die Rede sein wird. Angesichts der üppigen Völlerei in ,,Jogis" schwarz-rot-goldener Vier-Sterne-Küche sehnt sich der Magen womöglich ohnehin nach regionaler Hausmannskost. Als idealer Appetitanreger dürfte sich drei Wochen vor Saisonstart einmal mehr die erste Runde im längst etablierten Pokalwettbewerb des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV) anbieten.

Es handelt sich durchweg um Gaumenkitzler, die aus Allgäuer Sicht am Wochenende in schmackhaften Häppchen serviert werden. In den Samstagsspielen freut sich Bezirksliga-Aufsteiger SC Unterzeil-Reichenhofen um 15 Uhr ,,wie Bolle" auf den Landesligisten SV Rangendingen. Landesliga-Rückkehrer und Bezirkspokalsieger SG Kißlegg (1:0 im Finale gegen Unterzeil) muss sich im attraktiven Pokal-Derby gleich bei Ligakonkurrent SV Oberzell beweisen (Achtung: Anpfiff auf 13 Uhr vorverlegt). Beim B-Ligisten SG Kettenacker steht Verbandsligist FC Wangen am Sonntag um 15 Uhr zwar vor einer scheinbar locker-flockigen Pflichtaufgabe. Der vier Klassen tiefer kickende Gastgeber aus dem Stadtteil Gammertingen fiebert jedoch mit Haut und Haaren seinem ,,Spiel des Jahres" entgegen.

Wangens Neu-Coach Peter Alber (ein gesondertes Porträt folgt) warnt trotz der haushohen Favoritenrolle denn auch vor einem Spaziergang im Landkreis Sigmaringen gelegenen 300-Seelen-Örtchen: ,,Für Kettenacker ist dieses Spiel etwas ganz Besonderes. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass eine Mannschaft aus der Kreisliga B den Sprung in den Verbandspokal schafft." Geschafft hat die Spielgemeinschaft aus Kettenacker, Feldhausen und Harthausen diese faustdicke Überraschung mit dem Erreichen des Donau-Bezirkspokalfinales (0:4 im Endspiel gegen Bezirksligist FC Mengen).

Die Chance nutzen

Dennoch gibt es für Peter Alber trotz der obligatorischen Personalsorgen in der Vorbereitung - fehlen werden unter anderem die Routiniers Alexandros Nikolaidis, Peter Giraud und wohl auch Christian Karrer - kein Vertun, das Feld in Kettenacker ordnungsgemäß zu bestellen: ,,Jetzt müssen halt die Jungen und die Neuzugänge ihre Chance nutzen." Alles andere, als die zweite Runde am kommenden Mittwoch zu erreichen, wäre für den arrivierten Verbandsliga-Siebten der Vorsaison in der Tat eine Blamage. Die Pflicht ruft.

Eher als Kür, denn als Pflicht, betrachtet der souveräne Bezirksliga-Aufsteiger SC Unterzeil-Reichenhofen seinen ersten Auftritt der Vereinsgeschichte im WFV-Pokal. ,,Das ist für uns ein Highlight", freut sich nicht nur Abteilungsleiter Thomas Weder auf den Erstrundenvergleich mit dem SV Rangendingen im heimischen Stadion am Flugplatz. Erst durch den Verbandsliga-Aufstieg von RW Weiler sicherte sich die Mannschaft aus dem Zollernalbkreis den Verbleib in der Landesliga. So kann sich der SCU um seinen prächtig eingeschlagenen Neu-Coach Michael Buchter durchaus eine Überraschung vorstellen.

Zumal die Vorbereitung ausgesprochen vielversprechend begann, unter anderem mit dem beeindruckenden Sieg beim Fürst-Georg-Pokalturnier in Aichstetten (21:0 Tore/allein sechs von Torjäger Daniel Karg). Thomas Weder: ,,Die Euphorie ist jedenfalls groß vor dem Spiel gegen Rangendingen, da zudem in der zweiten Runde ein weiteres Heimspiel lockt." Gegen Verbandsliga-Aufsteiger Laupheim! ,,Und wenn's nicht klappen sollte", versichert der SCU-Abteilungsleiter glaubwürdig, ,,dann geht in Unterzeil die Welt nicht unter."

Oberzell ist Geheimfavorit

So oder so ähnlich sieht's wohl auch Roman Hofgärtner vor dem Pokal-Derby von Landesliga-Rückkehrer SG Kißlegg beim SV Oberzell. Der einzig verbliebene Coach aus dem Allgäu-Trio, das an diesem Wochenende im WFV-Pokal den ersten Ernstfall probt: ,,Für mich ist Oberzell einer der Geheimfavoriten in der bevorstehenden Landesligasaison." Überdies müsse sich sein nur unwesentlich verändertes Team erst wieder an die höheren Anforderungen gewöhnen. ,,So gehen wir zwar als Außenseiter in dieses Spiel. Dennoch würde es uns gut tun, endlich mal die zweite Runde zu erreichen." In der Tat.

Aufrufe: 025.7.2014, 15:52 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor