2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ken Kishimoto (weiß) kickt gerne auf dem Feld. Aber auch Futsal hat es ihm angetan. F: Zink
Ken Kishimoto (weiß) kickt gerne auf dem Feld. Aber auch Futsal hat es ihm angetan. F: Zink

Unter Bayerns besten Künstlern

Ken Kishimoto vom ATSV Erlangen wurde beim Futsal-Ländercup in Duisburg Zweiter

Immer noch fremdeln viele Amateur­fußballer mit dem Winterzeitvertreib Futsal und vermissen den guten alten Hallenfußball. Ken Kishimoto kennt solche Berührungsängste nicht, inner­halb kürzester Zeit hat er sich mit dem FC Bayern Kickers in die Bayernaus­wahl gespielt.
Dass viele Fußballer Futsal ableh­nen, kann Ken Kishimoto verstehen. Der 27-Jährige kickt selbst schon seit seiner Kindheit auf dem grünen Rasen. „Bevor ich Futsal gespielt habe, dachte ich auch: Das ist Weichei-Sport.“ Vom Hallenfußball war er aber immer schon begeistert. „Die Rundumbande fand ich super.“ Futsal hat Kishimo­to erstmals in Japan kennengelernt. „Ich war für ein Auslands­semester dort und habe in einer Studen­tenmannschaft ge­spielt.“ In Japan ist diese Art des Hallen­fußballs sehr populär. „Es wird mehr Wert auf Technik gelegt. Doch es gibt auch Zweikämpfe, man muss nur klüger da­bei sein und nicht zu viele Fouls machen.“ Futsal bedeutet für Kishimoto „Tricks, schöne Standards, taktische Varian­ten“. Oder anders gesagt: Der gebürti­ge Japaner war infiziert. „Als ich zurück in Deutschland war, hat mich ein ehemaliger Teamkollege von Quel­le Fürth mit zum FC Bayern Kickers genommen.“Also spielte Kishimoto, der unter anderem schon für Ein­tracht Bamberg auf dem Rasen stand, mit dem Futsal-Team Nürnberg in der Regionalliga Süd, der höchsten Klas­se.

„Ich habe erst vor drei Monaten angefangen, wurde dann aber zu zwei Sichtungen eingeladen und schließ­lich in die Bayern-Auswahl berufen.“ Im Fußball undenkbar, gehörte Kishi­moto plötzlich dem Landeskader an und kämpfte am vergangenen Wochen­ende in Duisburg beim Ländercup des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um die nationale Futsal-Krone.

Vor mehr als zehn Jahren hat Kishi­moto mit der bayerischen U17-Aus­wahl im Fußball das Länderturnier gewonnen. „Der Ländercup jetzt war vergleichbar: Es ist ein super Gefühl, dabei zu sein. Ich habe das Flair genos­sen“, sagt er. „Man wird ein wenig ver­wöhnt. Und man hat hier Respekt vor jedem Spieler und freut sich, dass so viele gute Fußballer an einem Ort sind.“ In der Bayern-Auswahl trat Kishi­moto zum Beispiel an der Seite von Nationalspieler Danijel Majdancevic an. Aus dem Nürnberger Team war zu­dem Rafael Canada Guzman nomi­niert. „Wir hatten auch drei Brasilia­ner vom SSV Jahn Regensburg da­bei.“ Sechs Ausländer sind bei diesem Turnier pro Landeskader erlaubt. „Brasilianer sind im Futsal sehr stark, sie leben Futsal. Sie haben das von Beginn an gelernt und kommen nicht vom Fußball.“ Die meisten deutschen Futsal-Spieler kicken im Sommer ja auf dem Rasen. „Man merkt deut­lich den Unterschied, die Bewegungsabläu­fe sind anders, in Technik und Taktik sind sie besser.“ Kishi­moto kommt ein wenig ins Schwär­men, wenn er das erzählt. Fast vergisst er dabei, dass er selbst auch Teil der Landesauswahl war.

„Ich habe nicht so viel gespielt, aber es war super, weil ich so viel gelernt habe.“ Im Finale hat Bayern gegen das Team aus Hamburg mit 3:4 verlo­ren. „Doch das war schon überra­schend. Wir waren auf Augenhöhe. Sonst wurde Bayern im Futsal immer eher belächelt.“ Zuerst war er nach der Finalniederlage enttäuscht. „Aber jetzt denke ich: Für mich war es ein Riesenerfolg.“ Ganz zum Futsal wechseln möchte Kishimoto dennoch nicht. Mit Aufstei­ger ATSV Erlangen liegt der Abwehr­spieler in der Landesliga auf einem starken fünften Rang. „Die Halle ist ein guter Ausgleich. Aber im Fußball bekomme ich ein Taschengeld, das ich als Student gut gebrauchen kann.“ Doch er würde auch den Rasen vermis­sen. „Auf dem Großfeld bin ich aufge­wachsen.“ Da kann auch das schöne Futsal nicht mithalten.

Aufrufe: 010.1.2017, 09:41 Uhr
Katharina Tontsch (EN)Autor