2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Martin Stolle (Mitte) freut sich mit seinem Teamkollegen über den Strafstoßtreffer. F: Bock
Martin Stolle (Mitte) freut sich mit seinem Teamkollegen über den Strafstoßtreffer. F: Bock

"Unsere Motivation sind wenig Gegentore"

Martin Stolle, Kapitän des FC Bad Liebenwerda III, im FuPa Brandenburg-Interview

Aufatmen beim FC Bad Liebenwerda III: Brandenburgs erfolglosestes Team in der bisherigen Saison konnte nach 21 Niederlagen endlich den ersten Punkt gewinnen. FuPa Brandenburg sprach mit FC-Kapitän und Torschützen Martin Stolle über die beispiellose Negativserie und die Motivation trotz mehr als 130 Gegentoren.

Herr Stolle, Glückwunsch zum ersten Punkt in dieser Saison!

Danke, wir hätten sogar noch den Sieg schaffen können. Aber das schnelle Gegentor war natürlich blöd. Die Führung hätten wir noch ein bisschen halten müssen.

Sie selbst hatten großen Anteil am Punkt durch Ihren Treffer.

Ich schieße bei uns nur die Elfmeter. Aus dem Spiel heraus gelingen mir so gut wie nie Tore. Das war heute der 2. Strafstoß in dieser Saison und es ist schön, dass die 0 jetzt nicht mehr steht.

War das ein Thema innerhalb der Mannschaft?

Es sieht schon blöd aus, wenn du auf die Tabelle schaust und da stehen immer noch 0 Punkte. Und dazu noch die vielen Gegentore. Da ist es schon nicht schlecht, dass jetzt zumindest 1 Zähler steht.

War euch vor der Saison schon klar, dass es so schlecht laufen könnten?

Ja, wenn es nach uns Spielern gegangen wäre, wären wir auch nicht aufgestiegen. Aber der Verein wollte es wohl so. So mussten wir als 3. nach oben. Wenn du hoch gehst, musst du aber souverän Erster sein, um dort auch mithalten zu können. Es ist ein extremer Unterschied zwischen der 1. und 2. Kreisklasse. Nächste Saison werden wir wieder da spielen, wo wir hingehören.

Wo lagen die Hauptprobleme?

Unser größtes Problem ist, genügend Spieler zusammen zu bekommen. Mit unserem Kader kannst du mit vielen Mannschaften nicht mithalten. Wir mussten auch zwei Mal in Unterzahl antreten. Außerdem haben wir vorne keine Knippser. Die Spiele sahen eigentlich nie so schlecht aus wie die Ergebnisse. Aber wir sind nicht torgefährlich genug, dass zeigen auch die nur 6 erzielten Treffer in der ganzen Saison bislang.

Wie motiviert man sich noch, je länger die Negativserie dauert?

Das ist schon schwierig mit der Zeit. Unsere Motivation ist es, so wenig möglich Gegentore zu bekommen. So gehen wir auch in jedes Spiel rein. Mit gerade mal elf Spielern können wir uns nur hinten reinstellen und mauern. Manche Partie hat das auch gut geklappt. Gegen den Spitzenreiter Doberlug haben wir zum Beispiel sogar mit 10 Mann nur 0:6 verloren. Spaß macht das natürlich nicht, aber es bleibt schließlich Fußball. Und du kannst nicht einfach aufhören, wenn du 12 Spiele hoch verloren hast. Da musst du dann auch durchziehen.

Als Kapitän haben Sie da sicher großen Einfluss?

Du musst schon voran gehen. Aber ich bin 32 und werde ohnehin nicht mehr so lange spielen. Mit Familie wird die Zeit am Wochenende auch immer enger. Mich freut es aber, dass ich noch spielen und auch mithalten kann, auch wenn die Jungen schon agiler und fitter sind.

Werden sich die Ergebnisse in der nächsten Saison ändern?

Ja, in der 2. Kreisklasse sind die Gegner nicht so stark und da können wir besser mithalten. Der Unterschied ist schon ziemlich groß. Deswegen wollen auch viele Mannschaften nicht aufsteigen, weil sie wissen, wie schwer es wird in der 1. Kreisklasse.

Welche Ziele habt ihr in der untere Klasse?

Wir wollen oben mitspielen. Ich hoffe, dass wir eine Mannschaft haben werden, die gut genug für das obere Drittel ist.

Und diese Saison war für euch ein verlorenes Jahr?

Nein, du lernst trotzdem jede Menge dazu. Auch wenn wir nur Klatschen bekommen haben. Aber du lernst zu verteidigen und wie du gegen Niederlagen ankämpfen kannst. Wir versuchen es jedes Spiel aufs neue und geben jedes Wochenende alles.

Mit Martin Stolle, Kapitän des FC Bad Liebenwerda III, sprach Sven Bock.

Aufrufe: 013.5.2015, 09:00 Uhr
Sven BockAutor