2024-04-23T13:35:06.289Z

Vereinsnachrichten
HSV-Legende und HSV-Fans unter sich:  Uwe Seeler posiert für das Mannschaftsfoto mit dem erst vor wenigen Tagen gegründeten HSV-Fanclub Wangerland. Oliver Braun
HSV-Legende und HSV-Fans unter sich: Uwe Seeler posiert für das Mannschaftsfoto mit dem erst vor wenigen Tagen gegründeten HSV-Fanclub Wangerland. Oliver Braun

"Uns Uwe" pflanzt Felsenbirne in Hooksiel

Er hätte als Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft an diesem sonnigen und fröhlichen Nationalfeiertag auch nach Berlin fahren können, ...
wo Hunderttausende die neuen Fußball-Weltmeister in Empfang nahmen und eine gigantische Weltmeisterparty feierten. Doch Uwe Seeler, Fußball-Legende und vierfacher WM-Teilnehmer (1958, 1962, 1966 und 1970) kam, als alle auf Berlin schauten, nach Hooksiel. Mit dabei: sein alter Fußballfreund aus 1960er und frühen -70er Bundesliga-Jahren, Max Lorenz, ebenfalls zweifacher WM-Teilnehmer (1966 in England und 1970 in Mexiko).

Im Gästehaus Hooksiel nahm Uwe Seeler für seine Stiftung einen Scheck von 5000 Euro im Empfang. Im Anschluss pflanzten Seeler und Lorenz im "Garten der Generationen" in Hooksiel als prominente Paten eine Felsenbirne und schrieben etliche Autogramme auf T-Shirts, Fahnen und Fußball-Devotionalien.

"Ich bin dankbar für das, was mir der Fußball gegeben hat und dass ich auf der Sonnenseite des Lebens stehen durfte und darf", sagte Seeler. Mit seiner von seiner ältesten Tochter geführten Stiftung wolle er einen Teil an die Gesellschaft zurückgeben. An Menschen die in Not sind, denen es nicht gut geht, denen nicht geholfen wird.

Die nun an Uwe Seeler überreichte Spende kam schon Ende 2013 zusammen, erklärt Friedo Gerdes von der Wangerland Touristik. Damals hatte die WTG Einheimische und Urlauber aufgerufen, die Friesland Therme in Horumersiel und das Hallenwellenbad Hooksiel zu besuchen. Die Tageseinnahmen beider Bäder waren für die Uwe-Seeler-Stiftung vorgesehen. Der Zufall wollte es, dass die WM-Teilnehmer von einst ausgerechnet am Dienstag ins Wangerland kamen, als auch die frischgebackenen Fußball-Weltmeister wieder in Deutschland landeten.

Natürlich waren die aktuelle Weltmeisterschaft, der Triumph in Brasilien und die alten Fußballer-Zeiten aus den Anfangsjahren der Bundesliga das Thema am Kaffeetisch im Gästehaus. Seeler flachste mit Lorenz sowie Friedo Gerdes und Wangerlands Bürgermeister Harald Hinrichs über alte HSV-Werder-Rivalitäten, berichtete von den Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaften unter Sepp Herberger und dessen Nachfolger Helmut Schön.

Seine letzte Weltmeisterschaft habe er mit fast 35 Jahren in Mexiko gespielt, erzählt "Uns Uwe", der als einer der besten Mittelstürmer der Welt galt. "Mittags war es da 55 Grad heiß. Und dann die Höhenlage das konntest du nur dick eingecremt im Trainingsanzug aushalten."

Seeler hat sich das Finale gegen Argentinien zu Hause mit seiner Familie im Fernsehen angesehen. "So was muss ich in Ruhe gucken, da kann ich keinen Trubel brauchen", sagt Seeler. Dass die Weltmeister 2014 so exzessiv gefeiert werden, haben sie sich redlich verdient, findet Max Lorenz, der als Abwehrspieler mit Werder 1965 Deutscher Meister wurde.

Der Fußball von heute sei mit dem Fußball zu seiner aktiven Zeit sowieso nicht mehr zu vergleichen. Und das liege nicht nur an den Frisuren, die in Retrospektiven gerne belächelt werden. Klamotten, Stadien, Vermarktung, die Technik, die Gelder, die gezahlt werden. "Das hat sich alles unglaublich verändert", sagt Seeler. Wie oft habe er früher im Schnee und auf hartgefrorenen Böden gekickt. "Heute haben selbst viele Zweitliga-Stadien schon Rasenheizung."

Aber tauschen wolle er nicht: "Man muss das alles zu seiner Zeit genießen und sich freuen. Ich hatte großartige Jahre. Und habe heute noch viele wirklich gute Freunde aus meiner Fußballerzeit. Das ist es doch, was wirklich zählt."

Aufrufe: 016.7.2014, 13:00 Uhr
Oliver BraunAutor