So kombinierten sie sich mit blitzschnellem Fußball bereits in Minute zwei zum zweiten Mal durch die Abwehr des TV Grafenberg, und Stojan Cekic sorgte freistehend mit seinem siebten Saisontor für das 1:0 der Grün-Weißen. Doch am Ende der vom großzügig-guten Unparteiischen Simon Hilkert - er versagte sowohl dem TVG als auch dem SVW einen Foulelfmeter - geleiteten Partie war Gelb-Schwarz obenauf. Der TV Grafenberg, praktisch als Absteiger feststehend, ging nicht einmal unverdient als 3:1 (1:1)-Sieger vom Kunstrasen am Dechenweg und stürzte nicht nur Werstens Trainergespann Ali Glubizs/Ralf Krüll in "tiefe Depression".
Die Gäste gewannen, weil sie in den Zweikämpfen viel bissiger waren und sie diszipliniert den Vorgaben ihres Trainers folgten. Im Gegensatz dazu die Werstener, die gegen die defensiv eingestellten Gäste nach 15 Minuten der Geduld sowohl die Ordnung im Spiel als auch jede taktische Disziplin verloren. Und außer viel Ballbesitz kam nichts dabei herum. Außer teilweise haarsträubende Ballverluste, mit denen man den spielerisch klar unterlegenen Gästen zurück in die Partie half. Dazu passte, dass Martin Symalla das 1:1 mit einem vollkommen unmotivierten Volleyschuss fast von der Mittellinie ins eigene Tor - unhaltbar für den starken SVW-Torwart Andreas Peter Henrich - erzielte (6.), als er einem noch recht weit entfernten Grafenberger im Kampf um den Ball zuvorkommen wollte. Auch, dass die Hausherren bei ihren 11:1-Eckbällen zu selten einmal wirkliche Gefahr vor dem TVG-Gehäuse fabrizierten. Und wenn, dann vergaben José Rodrigues und Co. diese - manchmal sogar recht kläglich. Die Entscheidung in dem Kellerderby fiel kurz nach der Pause, als die Werstener mit Macht auf das erneute Führungstor drängten. Der Gegenentwurf des TVG: Zweimal Steilpass, zweimal Tor. Zuerst war es Dennis Quandt, der, allein zwischen der zu weit aufgerückten SV-Abwehr stehend, von der Strafraumgrenze zum 2:1 der Gäste traf (49.) und nur drei Minuten später war es TVG-Torjäger Felix Gummersbach, der das Endergebnis auf ähnliche Weise markierte. Wobei die Gäste noch einige Male an SV-Keeper Henrich scheiterten.
"Die Chancen, uns noch zu retten, sind weiter gegeben", meinte Kapitän Dominik Russek, "aber besser geworden sind sie nicht. Da müssen wir anders spielen." Und der zuschauende Ex-Torjäger Dirk Engel verriet: "Wer solche Chancen zu Beginn nicht nutzt wie der SV, verliert oft." Und SV-Trainer Glubisz erklärte: "Das macht mich traurig und sauer. Ich habe so oft gesagt, was uns erwartet und was dagegen zu tun ist. Und kaum einer hält sich daran."