2024-05-08T14:46:11.570Z

Testspiel
Dan Lochmann im Duell mit Leipzigs Stefan Karau. F: Harbke
Dan Lochmann im Duell mit Leipzigs Stefan Karau. F: Harbke

Unions Leipziger schlagen Leipzig

Sandersdorfer 2:1-Testsieg gegen die BSG Chemie +++ Samstag nächster Test gegen FSV Zwickau

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André Schönitz erinnerte sich gut, kickte er doch im Spieljahr 2001/2002 nur einen Steinwurf vom heutigen Testspielort seiner BSG Chemie Leipzig entfernt. "Das war damals schon ein wenig verrückt. Wir waren seiner Zeit einundzwanzig Profis beim FC Grün-Weiß Wolfen, und das in der Verbandsliga. Das konnte nicht gut gehen", so der 42- jährige. Bekanntlich ging es auch nicht gut. "Normalerweise hätten wir in jenem Jahr klar aufsteigen müssen", erinnert sich der Sachse noch an dieses aufgeblähte grün-weiße Team mit den Amerikanern Adam Skumawitz und Ryan O´Neill.

Der Aufstieg jedoch ereilte damals fast wie aus dem Nichts den SV Braunsbedra. Die Geiseltaler schienen einst selbst verblüfft, dass sie plötzlich auf dem Platz an der Sonne standen. Schönitz hielt es nur ein Jahr in Wolfen. Nun als Trainer seit fast anderthalb Jahren bei der BSG Chemie Leipzig, könnte ihm der damals verpasste Oberligaufstieg gelingen. Halten die Leutzscher den aktuell ersten Platz der Wernesgrüner Landesliga Sachsen, dann würden sie im kommenden Jahr dem letzten sächsischen Aufsteiger RB Leipzig II aus gleicher Stadt in die Oberliga Süd folgen. Jetzt stand jedoch erst einmal das zuletzt aufgrund des Schnees ausgefallene Testspiel bei Union auf dem Programm.

Kurzfristig eingeschoben, entwickelte sich ein gutklassiger und intensiver Kick, in welchem die Gäste von der Pleiße anfangs wie bereits im Sommertest ein agressives Pressing an den Tag legten. Genau in jenem Moment, als Union diesen Leipziger Anfangsschwung ausgebremst zu haben schienen, lag der Ball nach einem harmlos erscheinenden Standard im Unioner Netz. Weit von der rechten Auslinie hereingeschlagen, verlor Unions Verteidigung das Kopfballduell. Chemie-Angreifer Mirko Jentzsch schraubte sich lehrbuchmäßig in die Luft, und legte die Kugel per Kopf genau so lehrbuchmäßig ins lange Eck (0:1/13.). Unionkeeper Lukas Wurster besaß nicht die Spur einer Chance.

Union jedoch blieb relativ unbeeindruckt, obwohl man sich zunächst schwer tat, überhaupt in die gefährliche Zone vorzudringen. Als Adam Fiedler seitens der Leutzscher aus gut zwanzig Meter ans Außennetz traf, versprach das die zweite Chance der Gäste (21.). Doch nur eine Minute später war es passiert. Der aufmerksame Schiedsrichter Patrick Kluge verhängte einen Freistoß kurz vor der Strafraumlinie der Sachsen. Eine kurze Ablage ließ die Mauer auseinander- beziehungsweise heraustreten. Timo Breitkopfs Schuss fand die entscheidende Lücke, und nun schaute Chemie-Keeper Christian Kotzbau hinterher (1:1/22.).

Das Spiel blieb gerade im Mittelfeld hart umkämpft. Keiner bot dem anderen entscheidende Räume an, was großartige Torraumszenen ausbleiben ließ. Doch es war rassig, was sich beide Parteien lieferten. In der 65. Minute blieb Union über rechts in den Gästestrafraum dringend so akribisch und hartnäckig, dass es drei Verteidiger der Leutzscher nicht schafften, den augenscheinlich mehrfach gestellten Marcus Brodkorb letztlich doch nicht entscheidend vom Spielgerät zu trennen. Der legte am Ende kurz ab, und Michel Hennig traf flach und platziert aus acht Metern flach ins rechte untere Eck (2:1/65.). Quasi eine Leipziger Kombination gegen Leipziger.

Dies stachelte die Gäste nun nochmals an, wollte man nach dem 3:1-Sieg im Sommertest nun den Wintertest ergebnistechnisch nicht abgeben. Chancen boten sich den Männern um Kapitän und Ex-96er Stefan Karau. Doch entweder war der nun im Tor sicher agierende Unioner Youngster Tom Hermann zur Stelle, ein Abwehrbein blockierte das Vorhaben oder Chemies Angreifer hatten das Visier nicht richtig getrimmt. Eine Großchance das Ergebnis höher zu gestalten - Hennigs Ball hatte fälschlicherweise die Grundlinie noch nicht überschritten - wurde Union seitens Assistent Tristan Tauche weggewunken. Hennig hatte freie Schussbahn oder die Option quer zu legen.

Doch die Chemiker bließen zur Schlussattacke. Ungenaues Herausspielen bei Union band den Gastgeber zuletzt an und im eigenen Strafraum. Die Kugel aber - Leipzigs Marvin Hahn gab den letzten Schuss ab (89.) - wollte nicht zum Ausgleich über die Bühne. Nach dem BSV Ammendorf und dem 1. FC Bitterfeld-Wolfen bezwang Union nun im dritten Test den dritten Verbandsligisten. Am Samstag ab 11 Uhr wird die Ausgangslage deutlich schwieriger, wartet dann im Westsachsenstadion der Regionalligaspitzenreiter FSV Zwickau auf die Sadlo-Truppe.

Aufrufe: 012.2.2015, 10:24 Uhr
Holger BärAutor