2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Glücksmoment: Nach dessen kuriosem Tor per Hinterkopf stürmten die Unioner auf Moritz Unnebrink (Nummer neun) zu.  © MZV/Gunnar Reblin
Glücksmoment: Nach dessen kuriosem Tor per Hinterkopf stürmten die Unioner auf Moritz Unnebrink (Nummer neun) zu. © MZV/Gunnar Reblin

Union bejubelt Überraschungscoup gegen MSV

MIT GALERIE: Ein emotionsgeladenes Neuruppiner Stadtduell haben sich am Sonnabend die A-Junioren-Mannschaften des SV Union und des MSV geliefert

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Am Ende feierten die Gildenhaller einen Überraschungserfolg, während die Verlierer binnen kürzester Zeit den zweiten Rückschlag im Aufstiegsrennen hinnehmen mussten.

Unschöner Höhepunkt einer ansonsten fairen Partie war eine Rudelbildung Mitte der zweiten Halbzeit, die Unions Alex Hopf mit einem Ellenbogenschlag gegen den Hals von René Steinhauer ausgelöst hatte. So sah es jedenfalls MSV-Trainer Mario Stärck, der von einer klaren Tätlichkeit sprach, "die vom Schiedsrichter jedoch leider nicht geahndet wurde". Sein Gegenüber Thomas Henning sprach von einer Rangelei, ohne näher darauf einzugehen. Steinhauer musste daraufhin in der 78. Minute ausgewechselt werden.

Zumindest waren sich beide Trainer einig, was den verdienten Sieger dieses Spiels betrifft. Stärck: "Union hat verdient gewonnen, weil wir zu oft die Brechstange rausgeholt und einfach zu fahrig agiert haben." Henning sah eine "überragende kämpferische Abwehrleistung" belohnt und sich in seiner taktischen Ausrichtung, nämlich mit einer Fünferkette in der Abwehrreihe, einem kompakten Mittelfeld und nur einer Spitze in Person Murat Yaghobi spielen zu lassen, bestätigt.

Zum Spiel: Von Beginn an war meist der favorisierte Brandenburgliga-Absteiger im Vorwärtsgang. Doch die MSV-Youngster rannten sich stets in der vielbeinigen Unioner Abwehr fest. Zudem fanden die meist von Innenverteidiger René Steinhauer lang in den Strafraum geschlagenen Bälle ihr Ziel, nämlich den langen Schlaks Leon Schiermeyer, nicht. Unions Coach Henning: "Allerdings standen wir sehr diszipliniert und dicht gestaffelt, sodass wir die Angriffe einen nach dem anderen vereiteln konnten." Und wenn die MSVler dann doch einmal durchbrachen, war Torwart Corven Drößler zur Stelle, der viel Sicherheit ausstrahlte.

Vorn ungenau, hinten fahrlässig, so luden die Gäste die auf Konter lauernden Platzherren gar zu Angriffen ein. Einmal konnte Schlussmann Bela Thiessen gegen den quirligen Morad Yaghobi noch klären, ein anderes Mal griff Steinhauer zum Mittel des taktischen Fouls gegen den Unioner Stoßstürmer. Der fällige Freistoß von Jannis Neumann rauschte jedoch knapp über den Querbalken. Kurz darauf zielte er genauer, und seine Freistoß-Eingabe erreichte den Kopf von Moritz Unnebrink. Und der machte es wie einst Uwe Seeler. Mit dem Hinterkopf versenkte er die Kugel zur 1:0-Führung im Netz (32.). MSV-Torwart Bela Thiessen machte dabei laut Aussage seines Trainers "keine gute Figur, weil er ja auch ruft, dass er ihn hat."

Bei den wütenen Angriffen des MSV bis zur Pause gab es dann noch eine knifflige Szene, wobei die Gäste vehement einen Elfmeter forderten. Doch die Pfeife von Schiedsrichter Marcel Bienk (Walsleben) blieb stumm.

Am Ende eines Konters nahmen die Unioner Christian Gropp und Paul Gräf MSV-Flügelflitzer Alec Kögler in die Zange, Gräf hebelte Kögler aus, der ging zu Boden. Stärck sah einen "klaren Elfmeter", fügte aber ebenso an, dass sein Team "insgesamt zu wenige gefährliche Aktionen in der Offensive" hatte.

In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild: der MSV rannte an, die Unioner reagierten nur überwiegend. Doch in der 53. Minute bahnte sich endgültig die Sensation an. Wieder hatte der MSV in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren. Yaghobi nahm Fahrt auf. Nouri Mohammadi kam als Unterstützung hinzu. Gestellt von zwei MSV-Verteidigern fasste sich Mohammadi nach Yaghobis Querpass ein Herz und vollendete mit einem Sonntagsschuss ins rechte untere Eck zum 2:0 (53.).

Doch das Heimteam hatte fortan noch "einige bange Minuten zu überstehen", wie Union-Coach Henning befand. Zumal der MSV kurz vor dem Ende noch einen Strafstoß nach Foul an Leon Schiermeyer zugesprochen bekam (87.). Diesen verwandelte Dominik Horstmann und sorgte für eine spannende Schlussphase inklusive vier Minuten Nachspielzeit. "Doch die von uns ausgepackte Brechstange brachte nicht den erhofften Ausgleich", schloss MSV-Trainer Mario Stärck sein Fazit zum Spiel mit einem "enttäuschenden Ergebnis" ab.

Auf Unioner Seite wurde der Abpfiff natürlich herbeigesehnt und als er ertönte lagen sich Spieler und Trainer in den Armen. Trainer Henning: "Der Jubel über diesen höchst unerwarteten Sieg kannte keine Grenzen."

Aufrufe: 01.12.2016, 08:10 Uhr
MOZ.de / Gunnar ReblinAutor