Unbesiegbar

Dominik Patzel hatte nach dem Spiel fast nur Komplimente übrig. "Das, was die Mannschaft heute gezeigt hat, war überragend. Einsatzwille, Laufbereitschaft und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor waren heute der Schlüssel zu diesem überragenden Sieg", sagte der Kaarster Übungsleiter nach der Partie. Vielleicht haben auch seine Worte in der Kabine vor dem Spiel noch ein paar Prozent aus den Akteuren herausgekitzelt. Patzel wollte sein Amt nämlich eigentlich im Winter niederlegen, sagte der Mannschaft aber, dass er Trainer bleibt, wenn sie das Topspiel gewinnt.

Und das tat sie mit Bravour. Zwei Eigenschaften waren an diesem kalten Sonntag ausschlaggebend für den Sieg. Zum einen eine erneut brettstarke Defensive um Thomas Schumacher, der den Führenden der Torschützeliste, Timo Gennuso, komplett aus dem Spiel nahm. Zum anderen die Effektivität vor dem gegnerischen Tor. "Wir haben heute unsere Chancen eiskalt genutzt. Endlich mal", sagte Patzel.

Nach einem hektischen Beginn auf eisigem Geläuf schlug die SG in Person von Boris Nöthen nach 24 Minuten erstmals zu. Über drei Stationen gelangte der Ball zum Kaarster Top-Torjäger, der einnetzte. Neukirchen wirkte nach diesem Gegentreffer angeknockt, die SG legte nach. Nur drei Minuten nach dem Führungstreffer erzielte Rene Paulussen das 2:0 für die Gäste, diesmal fungierte Nöthen als Vorlagengeber.

Die Kaarster Defensive stand wie ein Bollwerk – bis zur 35. Minute, ab der Neukirchen auf den Anschlusstreffer drängte. In dieser Phase konnten sich die Blau-Weißen einmal mehr auf Schlussmann Adam Grabowski verlassen. "Adam war auch heute wie in jedem Topspiel zur Stelle, wenn er gebraucht wurde", sagte Kapitän Dominik Tess.

Nach dem Seitenwechsel lockerten die Hausherren den Defensivverbund etwas und luden die Kaarster dadurch zu Kontern ein. Das nutzte die SG: Nach einem schnellen Gegenstoß erzielte Marcel Stojkovic den dritten Kaarster Treffer. Und als Nöthen einen Freistoß unhaltbar flach ins Tor bugsierte, war die Messe gelesen – dachten alle.

Denn in den letzten 20 Minuten drängte Neukirchen auf den Anschlusstreffer. Die SG wurde mehr und mehr hinten reingedrängt und konnte sich kaum noch befreien. Fast zwangsläufig fiel das 1:4 durch Marc Blin. Und Neukirchen hätte weiter verkürzen können, womöglich wäre es dann noch einmal eng geworden. Neukirchen setzte nun endgültig alles auf eine Karte und spielte quasi ohne Abwehr. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff nutzte Paulussen das Riesenloch in der Neukirchener Abwehr aus und blieb im Eins-gegen-Eins gegen den Schlussmann eisig.

"Heute hat mal wieder jeder für jeden gekämpft, das war mega geil", huldigte Tess nach der Partie seinen Mitspielern: "Wenn wir so spielen, sind wir eigentlich nicht zu bezwingen." Bislang stimmt das, denn in den bisherigen 16 Saisonspielen ist die Vierte immer noch ohne Niederlage. Der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Frimmersdorf beträgt fünf Punkte, auf Neukirchen ist das Polster bereits auf sieben Zähler angewachsen. Zum Abschluss des Jahres ist in der kommenden Woche der FC Straberg II zu Gast. Zum dritten Mal in Serie ein Topspiel für Patzel, Balzer und ihre Jungs. Sollte die Mannschaft die Leistung von Neukirchen wiederholen können, geht sie mit Sicherheit ungeschlagen in die verdiente Winterpause. Als Winter-Spitzenreiter steht die Mannschaft bereits jetzt fest.