2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Umschläge im Hinterzimmer

Das Märchen von den edlen Amateuren, die rein aus Spaß Fußball spielen, hat mit der Realität nichts zu tun. Auch in den unteren Ligen wird auf dem Transfermarkt kräftig gefeilscht. Um Geld, Autos und Arbeitsplätze.

NIEDERRHEIN. Manchmal hat das fast schon etwas von einem drittklassigen Gangsterfilm. Geheimtreffen an Autobahnraststätten, konspirative Hinterzimmergespräche, zugeschusterte Jobs oder der ein oder andere Umschlag mit Bargeld. „Wer etwas Fußball spielen kann, lässt sich das heutzutage gut bezahlen“, sagt Thomas Walter (Name geändert), der zu denen gehört, die es wissen müssen.
Seit mehr als 40 Jahren ist er Teil des Fußballs am Niederrhein. Zunächst als Spieler in der Kreisliga, später als Obmann, heute würde man wohl Sportdirektor oder gar Manager sagen. Und obwohl Walter nie über die fünfte Liga hinausgekommen ist, hat er im Laufe der Jahre Dutzende dieser halbseidenen Gespräche geführt, in denen es vor allem um eins geht: um Geld. Dabei geht es doch offiziell nur um ein Hobby. Um ein bisschen Spaß an der Bewegung, am Teamsport, an der Gemeinschaft im Verein. So hört es sich zumindest an, wenn Funktionäre, Aktive oder Zuschauer über „ihren“ Club aus der Nachbarschaft reden. Wenn das Derby im Stadtteil mal wieder ansteht. Oder wenn der Dorfverein doch noch mal aufsteigt. Dann treten die Romantiker auf den Plan und erzählen das Märchen vom „ehrlichen Sport“ und von den „sauberen Amateuren“, die im Gegensatz zur Glitzerwelt Bundesliga noch aus Spaß an der Freude spielen. Die sonntags die Asche umgraben und danach im Vereinsheim vorbeischauen, um den Rentnern an der Theke noch mal den Siegtreffer zu erklären.

Es ist eine schöne Welt, die sich der Amateurfußball da angeblich bewahrt hat. Es gibt nur ein Problem: Mit der Realität hat das vielerorts nichts (mehr) zu tun. Auch in den Spielklassen unterhalb der vierten Liga, die mindestens als semiprofessionell bezeichnet werden kann, regiert vor allem das Geld. Wer welches hat, der kommt nach oben. Wer nicht, der eben nicht.

Ab der Bezirksliga aufwärts gibt es keinen Verein, dessen Etat für die erste Mannschaft nicht fünfstellig ist. In Landesund Oberliga lassen sich manche Klubs ihr Team sogar 100.000 Euro und mehr im Jahr kosten. Für Schiedsrichter, Gebühren, Anlage, Ausrüstung und Trainingslager. Aber vor allem für die Spieler. Das klappt nur über großzügige Gönner oder Sponsoren. Und die wollen Erfolge sehen. Also müssen bessere Spieler her. Und die kosten. Es sind dieselben Mechanismen wie bei den Profis.

Und auch wenn das alles ein paar Nummern kleiner ist: Mit Grundgehalt, Prämien für Spiele, Tore und Siege sowie Fahrtgeld kommen da pro Spieler schnell ein paar hundert Euro im Monat zusammen. Wie viel davon unter der Hand läuft, ist eins der größten Geheimnisse des Amateurfußballs. „Bei uns haben sich schon in den 90ern welche vorgestellt, die wollten 1200 Mark Grundgehalt und Prämien von bis zu 1000 schwarz. Das haben wir nicht mitgemacht“, sagt Walter, der „kaum einen Wechsel erlebt“ hat, „bei dem nicht um jeden Euro gekämpft wird“.

„Wer beim anderen fünf Euro mehr bekommt, ist weg“

Besonders in den vergangenen Monaten wird zwischen Kleve und Remscheid wieder mächtig gefeilscht worden sein. Denn seit jeher spielen Anstand und Moral auf dem Transfermarkt der Amateure eine genauso kleine Rolle wie auf dem der Profis. Im Gegenteil: Weil die Summen in den unteren Ligen naturgemäß um ein Vielfaches geringer sind, merken die Spieler selbst kleine Gehaltssprünge. „Und wer beim anderen fünf Euro im Monat mehr bekommt, ist weg“, sagt Thomas Walter, der gar nicht mehr weiß, wie viele Spieler er in den vergangenen Jahrzehnten hat kommen und gehen sehen. Manchmal hatte er Glück und schnappte der Konkurrenz mit dem nötigen Kleingeld einen guten Mann weg. Manchmal lief es andersrum. Nicht selten handelte es sich binnen kurzer Zeit um dieselbe Person.

Denn wer vor allem wegen des Geldes kommt, ist auch schneller wieder weg. Das hat Tim Frohwein von der Hochschule Fresenius München sogar wissenschaftlich untersucht. „Spieler, die vom Verein kein Geld für das Fußballspielen bekommen, schätzen die Geselligkeitsdimension des Amateurfußballs viel stärker“, sagt er im Interview mit „dfb.de“. Die Unbezahlten blieben nach Training und Spiel länger auf der Anlage und besprächen auch mal private Sorgen mit ihren Freunden aus dem Verein. „Bei den bezahlten Amateurspielern ist das viel seltener der Fall“, sagt Frohwein, der die Auswirkungen der fehlende Bindung zum Club auch auf dem Transfermarkt beobachtet hat. „Spieler, die nicht bezahlt werden, wechseln alle 5,6 Jahre den Verein, während bezahlte Amateurspieler im Schnitt nur 2,8 Jahre bei einem Verein bleiben.“ Diese guckten sich „natürlich ständig um und fragen sich: Gibt es neue Vereine mit einem vielleicht lukrativeren Angebot?“

Meistens findet sich eins. Wenn nicht direkt mit Geld, dann in Form von Jobs oder anderen Vergünstigungen. Mancher Landesligist stellt seinem kickenden Personal ein Auto auf den Parkplatz, andere lassen einen Urlaub springen. Arbeitsplätze sind selbst in der Kreisliga ein gutes Argument, um zu wechseln oder zu bleiben. „Bei jungen Spielern, die gerade aus der A-Jugend kommen, sind Jobs das A und O“, sagt Sportdirektor Walter, der dann gern mal die Sponsoren und /oder andere befreundete Unternehmen „abklappert, um die Jungs unter zu bekommen“. Auch solche, die schwer vermittelbar sind, „weil die manchmal nicht mal in der Lage sind, eine Bewerbung zu schreiben. Das macht dann mein Sohn.“ Andere, die eine eigene Firma haben, stellen die Spieler direkt selbst ein. So wie Christoph Peters, Manager und Hauptsponsor beim Oberligisten TuS Bösinghoven. Peters macht kein Geheimnis daraus, dass mehrere Spieler in seiner Firma arbeiten.

Dasselbe gilt für Thomas Brag, Vorsitzender des Landesligisten Duisburger SV. „Wenn bei mir eine Stelle frei ist, gucke ich zuerst, was für den Verein möglich ist“, sagt der Inhaber der Duisburger „Küchenwelt“, der aber zwei feste Regeln befolgt: Für Fußballer gibt es innerhalb des Betriebs keine Sonderbehandlung. Und wer auf der Gehaltsliste steht, der arbeitet auch.

Der Hinweis ist berechtigt. Es ist keine Seltenheit, dass mit den Vereinen verbundene Unternehmen Spieler offiziell anstellen, aber nie zur Arbeit erscheinen lassen. So bekommen die eigentlich unbezahlten Amateure ein saftiges Gehalt. Für nichts als in der fünften, sechsten oder gar siebten Liga Fußball zu spielen. Erst im Mai berichtete „Der Spiegel“ über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kleve gegen sechs Verantwortliche des 1. FC Kleve. Über Jahre sollen Spieler über geheime Zusatzverträge am Finanzamt vorbei bezahlt worden sein. Dazu soll es auch die üblichen Scheinanstellungen bei befreundeten Firmen gegeben haben. Selbst für Familienmitglieder und Freundinnen. Dass solche Annehmlichkeiten auf dem Transfermarkt kein allzu schlechtes Argument sind, liegt auf der Hand.

Schon in der Weimarer Republik galt die Regel „Jobs gegen Tore“ Und das nicht erst seit gestern. Schon in der Weimarer Republik, als der Fußball nach dem Ersten Weltkrieg endgültig zu einem Massenphänomen wurde, hieß es „Jobs gegen Tore“. Jahrzehnte vor der Gründung der Bundesliga durfte es selbst ganz oben nur Amateure geben. Also halfen die Unternehmen nach. Der Maschinenbauer Demag versorgte den damals großen VfL Benrath. Einige Spieler von Fortuna Düsseldorf standen beim Modehaus C&A auf der Gehaltsliste. Schalkes Stars wie Ernst Kuzorra arbeiteten offiziell unter Tage, sahen die Zeche aber eher selten von innen.

Geändert hat sich das auch Jahrzehnte danach nicht. „Einen guten 20-Jährigen kriegt man fast nur noch mit einer Ausbildung“, weiß auch Redouan, genannt Ede, Yotla. Yotla war selbst mal einer von denen, die kräftig die Hand aufgehalten haben. „Die haben einem das Geld schon in der Kreisliga hinterher geschmissen. In der Oberliga gab es immer mindestens 1000 Euro. Wenn du dir gute Prämien ausgehandelt hast, konntest du davon leben“, erzählt der 30-Jährige. Heute sei das anders. Die goldenen Zeiten seien vielerorts vorbei. Heute bekäme selbst ein durchschnittlicher Regionalligaspieler weniger. „Für viele Vereine ist es schwierig geworden, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten“, sagt Yotla. Die Auflagen sind höher, die Zuschauer weniger. Weil die Bundesligen ihre Spieltage zerstückelt haben und den Amateuren kaum noch Platz lassen. Vor allem am Sonntag, der früher als „Tag der Amateure“ galt. Und wo weniger Bares gezahlt wird, geht es immer mehr um Arbeitsplätze.

Das weiß Yotla nur zu gut. Als er nach zahlreichen schweren Verletzungen vergangenes Jahr endgültig Sportinvalide wurde, war er gerade mal 29. Viel zu früh, um seinen geliebten Fußball nur noch auf dem Sofa zu erleben. „Ich wollte weiter Teil des Spiels sein und habe mir auf die Fahnen geschrieben, mein Netzwerk zu nutzen.“ Das war nach vielen Jahren bei TuRu und Fortuna Düsseldorf, Bayer Leverkusen, Union Solingen und den Sportfreunden Baumberg nicht gerade klein. Und ist seit April 2013, seit Yotla eine Mischung aus Co-Trainer, Betreuer, Manager, Spielerberater und Vermittler wurde, auch nicht kleiner geworden. So lotste er beispielsweise seinen alten Freund und Ex-Profi Ivan Pusic nach Baumberg – mit einem Job.

Doch Yotla beschränkt sein Engagement nicht nur auf den Club aus Monheim. Er kennt viele Vereine und noch mehr Spieler. Also vermittelt er munter hin und her. Manchmal ruft ihn ein alter Weggefährte an, der nun Trainer ist, und fragt, ob er einen guten Linksverteidiger kenne. Manchmal rufen ihn Spieler, deren Eltern oder Berater an und fragen, ob er diesen oder jenen vermitteln könne. Allein in der vergangenen Sommerpause hat er wieder hunderte Telefonate geführt. „Es ist extrem geworden. Seit Beginn der Rückrunde bin ich täglich damit beschäftigt. Mein Handy steht nicht mehr still.“ Dass da hin und wieder auch kuriose und unseriöse Anrufe bei sind, ist für Yotla nichts Neues. „Da rufen auf einmal Leute an und erzählen dir etwas von einem nigerianischen U-Nationalspieler, der in der heimischen Liga 75 Tore gemacht hätte. Dann gucke ich mir den an, und der hat nicht annähernd etwas drauf.“ Ärgerlich sei das, weil der 30-Jährige das alles nur in seiner Freizeit macht und einen ganz normalen Job hat. Und darauf besteht, dass er kein Geld damit verdient: „Ich mache das, weil ich den Fußball liebe. Fußball ist mein Leben.“ Wie viel Liebe so mancher Berater dem Fußball und seinen Spielern entgegenbringt, will Yotla lieber nicht kommentieren. Zum Glück habe er in den unteren Ligen aber seltener mit denen zu tun. „Deren Hauptfeld ist die B-Jugend. Die sind nicht da, um Fußball zu gucken, die gucken nur auf einzelne Spieler.“ Wer es nach oben schafft, wird hofiert, um mitzukassieren. Der Rest wird schnell fallengelassen, wenn er nicht weit genug oben spielt und zu wenig verdient, um davon einen Berater oder eine Agentur zu finanzieren. Solche Spieler, die vielleicht in der B- oder A-Jugend-Bundesliga aktiv waren und ihre komplette Jugend dem Traum von der Profikarriere untergeordnet haben, landen dann in den Regional-, Ober- oder später gar in den Landes- oder Bezirksligen. Meistens bei dem Team, das ihnen einen Job besorgt, weil sie neben dem Fußball keinen Plan B in der Tasche hatten. Für diese jungen Leute ist Yotla ein wichtiger Mann. Hönnepel schaffte es ohne eigene Jugend bis an die Oberligaspitze Wer ihnen etwas bieten kann, der bekommt im Gegenzug einen gut ausgebildeten Fußballer. Und wer viel bieten kann, der holt sich eben viele gute Spieler von außerhalb. „Die alte Legende von elf Freunden auf dem Platz ist auch bei uns Amateuren ein Witz“, sagt Thomas Walter. Auch bei Thomas Brag und dem Landesligisten Duisburger SV war das lange Zeit nicht anders. Er dachte, mitmachen zu müssen, um nicht dauerhaft abzustürzen. „Selbst ein kleiner Sportverein wird mittlerweile geführt wie ein Unternehmen“, sagt Brag, der seit ein paar Jahren trotzdem einen anderen Weg eingeschlagen hat. Zwar melden sich noch heute ständig Spieler bei ihm und bieten sich an, sogar aus den Niederlanden. „Wir möchten aber keine Legionäre und Söldner mehr. Heute kommen fast alle Spieler aus der Umgebung. Langfristig ist unser Ziel, dass wir mit 60 bis 70 Prozent aus der eigenen Jugend spielen“, sagt der Vorsitzende.

Ein Verein, der das seit Jahren erfolgreich praktiziert, ist der SC Kapellen aus Grevenbroich. Anstatt in teure Spieler von außen zu investieren, hat er vor Jahren ein Konzept für die Jugend entwickelt und konsequent umgesetzt. Nur ganz selten war der SCK mit seinen A-, B- und C-Jugend-Teams nicht in der Niederrheinliga aktiv. Der Lohn sind ständig neue Talente, die den Weg nach oben schaffen. Ein Segen war dafür die Kooperation mit Borussia Mönchengladbach. Zwar war das ein oder andere Talent dafür früher weg, im Gegenzug kamen aber Ex-Profis als Trainer und zogen dadurch ganz andere Spieler an. Ein Modell, das sich für beide Seiten lohnt und deswegen mittlerweile von vielen Profivereinen gefahren wird. Neben Mönchengladbach auch von Köln, Leverkusen, Düsseldorf, Duisburg und Essen.

Dass es auch anders geht, quasi ganz ohne eigene Jugend, zeigt der SV Hönnepel/ Niedermörmter. Der Dorfklub aus Kalkar ist nicht nur wegen seines Namens und des Spruchs „Der Acker bebt“ zu Berühmtheit gelangt, sondern auch, weil er sportlich eigentlich in die Regionalliga aufgestiegen wäre. Und das fast ausschließlich mit Spielern von außen, die teilweise aus 50 Kilometern und mehr anreisen. Anstatt selbst auszubilden, setzte der Verein lange auf eine Kooperation mit dem SSV Lüttingen. Die eigenen Bambini, F- und E-Jugendteams gehen erst zur kommenden Saison erstmals an den Start. Dementsprechend aktiv war „Hö/Nie“ in den vergangenen Jahren auf dem Transfermarkt – und lockt nicht nur mit der Nähe zum nie ans Netz gegangenen Atomkraftwerk. Auf rund 200.000 Euro bezifferte der Vorsitzende Alexander Kehrmann im Gespräch mit der „Rheinische Post“ vergangene Saison den Etat für die erste Mannschaft.

Geht es nach Thomas Walter von der Konkurrenz, sind es solche Summen, die den Amateurfußball kaputtmachen. Und da nimmt er sich und seinen eigenen Club gar nicht aus. „Wir Vereine sind ja selbst Schuld, dass die Spieler unter gewissen Summen gar nicht mehr die Schuhe anziehen“, sagt Walter und hofft, dass einer mal „die Phalanx durchbricht“, nicht mehr so viel zahlt und dann alle nachziehen. „Wenn sich alle Vereine zusammentun, könnte es funktionieren“, sagt Walter, der allerdings nicht generell gegen kleine Zahlungen ist: „Wer jahrelang in der Landes- oder Oberliga die Knochen hinhält, der darf ruhig eine Kleinigkeit bekommen. Die Spieler trainieren ja an vier Abenden in der Woche und müssen jeden Sonntag zum Spiel ran. Sie opfern viel ihrer Freizeit und teilweise ihre Gesundheit.“ Aber warum schon in der Kreisliga gezahlt wird, versteht Walter nicht. „Da müsste es doch mit Fußballschuhen, einer Mannschaftsfahrt am Ende des Jahres und einem Essen am Sonntag laufen.“

„Wenn du merkst, dass die dich unbedingt wollen, setzt du hoch an.“

Tut es aber nicht. Das weiß auch Markus Pütz (Name geändert), der über Jahre gutes Geld als Amateurfußballer am Niederrhein verdiente. Schon als B-Jugendlicher rissen sich viel Clubs um ihn. Weil er begabt war und regelmäßig in der Niederrheinauswahl spielte. Als sein letztes A-Jugend- Jahr zu Ende ging, verhandelte er mit mehreren Vereinen. „Alle erzählen einem dasselbe: ‚Wir bauen etwas auf. Du sollst ein Teil davon sein.‘ Als 19-Jähriger glaubst du denen das natürlich“, erinnert sich Pütz, der zunächst in der Verbands-, später in der Landes- und Bezirksliga spielte und sich das gut bezahlen ließ. Pütz ging es allerdings nie um einen Job, als Student freute er sich einfach über das Geld, das ihm ermöglichte, entspannt zu studieren. „Es war immer dasselbe: Wenn du gemerkt hast, dass die dich unbedingt haben wollen, setzt du erst mal hoch an. Die setzen niedrig an und man trifft sich in der Mitte.“

Offiziell bekam er natürlich nichts. „Das lief alles unter der Hand. Nach dem Spiel gingen wir Spieler nacheinander in einen Raum im Vereinsheim. Da saß dann jemand, der einem einen Umschlag in die Hand gedrückt hat. Wenn wir gewonnen hatten, gab es mehr.“ Auch die Verhandlungen liefen ähnlich konspirativ ab. Pütz erinnert sich an die Praxis bei einem Verein, der einen reichen Mäzen im Hintergrund hatte. Wenn der Vorstand nicht mit den Gehaltsforderungen des Spielers einverstanden war, kam der Mäzen ins Spiel. Der traf sich mit dem Spieler und legte noch mal ein paar Scheine drauf. „Das hat der Vorstand gar nicht immer mitbekommen. Es hat sich aber auch nie einer gewundert, warum ständig gute Spieler zu uns gekommen sind.“ Viele guckten eben weg und wollten das Offensichtliche nicht wahrhaben. Sie glauben an die alte Geschichte von den elf Freunden. Sie wäre auch zu schön.

Aufrufe: 013.10.2014, 06:00 Uhr
Bernd SchwickerathAutor