2024-04-19T07:32:36.736Z

Vereinsnachrichten
Konsterniert: Manche Spieler von Eintracht Trier sahen sich nach der 0:1-Niederlage gegen Steinbach Beschimpfungen von Fans ausgesetzt. Foto: Sebastian Schwarz
Konsterniert: Manche Spieler von Eintracht Trier sahen sich nach der 0:1-Niederlage gegen Steinbach Beschimpfungen von Fans ausgesetzt. Foto: Sebastian Schwarz

Um eine Ernüchterung reicher

Die Folgen von Triers fünfter Niederlage in Folge

Die Lage für Regionalligist Eintracht Trier wird immer düsterer. Auch gegen den TSV Steinbach (0:1) blieb die Wende aus. Nun soll es neues Personal richten.

Gut zehn Wochen nach seiner in Worms erlittenen schweren Schulterverletzung ist Michael Dingels zurück. Nach gerade einmal zwei kompletten Trainingseinheiten mit der Mannschaft wurde der Eintracht-Kapitän im Heimspiel gegen den TSV Steinbach in der Schlussphase eingewechselt. Es wirkte fast schon wie eine Verzweiflungstat von Trainer Oscar Corrochano, beim Stand von 0:1 den Innenverteidiger auf den Rasen zu schicken.

Neuen Mut sollte der 30-jährige Leader entfachen, verhindern konnte er die fünfte Niederlage des SVE in Folge nicht.

Beim Gegentreffer stand die Eintracht in der Rückwärtsbewegung nur Spalier, Torschütze Michael Dulleck hatte viel Zeit, um den Ball am chancenlosen SVE-Torwart Chris Keilmann vorbeizuspielen (57.). Corrochano: "In der zweiten Halbzeit sind wir wieder ins alte Muster zurückgefallen. Wir sind gefühlt mehr gelaufen als der Gegner, aber in entscheidenden Situationen verteidigen wir nicht gut. Das ist eine große Schwäche." Die Eintracht, mal wieder um eine Ernüchterung reicher.

Untergangsstimmung im Moselstadion. Die Mannschaft musste sich beim Gang in die Kabine Beschimpfungen der Fans gefallen lassen. "Die Jungs geben alles, da finde ich solch schlimme Worte nicht gut", nahm Dingels seine Mitspieler in Schutz, ohne den Blick für die Fakten zu verschließen: "Wir sind im Moment an unsere Grenzen gestoßen. Es ist eine Qualitätsfrage. Wir stehen nicht ohne Grund unten drin."

Fallen - wie derzeit - mehrere Stammkräfte aus, ist der Ofen im Kader schnell aus. Gegen Steinbach fehlte der langzeitverletzte Simon Maurer (Reha nach Kreuzbandriss). Michael Blum muss eine Rotsperre absitzen, Adrian Schneider hatte sich im Abschlusstraining bei einem Zusammenprall eine Gehirnerschütterung zugezogen. Zu allem Überfluss musste auch Toptorjäger Muhamed Alawie wegen Krankheit passen.

Ausfälle können bei der Eintracht nicht adäquat ersetzt werden - das ist ein großes Manko im Kader, der in Teilen im Sommer falsch zusammengesetzt worden ist. Es ist auch bezeichnend, dass trotz fehlenden Personals Alexander Dartsch gar nicht zum Kader gehörte und Rico Gladrow 90 Minuten auf der Bank schmorte. Größere Korrekturen im Aufgebot kündigen sich für die Winterpause an. Trainer Corrochano: "Es wird auf jeden Fall etwas passieren. Wir müssen in der Lage sein, den Ausfall von Verletzten aufzufangen. Wir brauchen mehr Erfahrung im Team. Es wird sich in der Winterpause einiges verändern."
Bleibt die Frage, ob es dann nicht schon zu spät ist. Dingels glaubt noch an die Wende: "Den kleinen Strohhalm, der noch da ist, müssen wir anpacken. Das werden wir tun. Wir werden nicht absteigen."

Aufrufe: 04.12.2016, 20:40 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor