Uhlig war die letzten vier Jahre als Geschäftsführer für den Profibereich der Arminia zuständig. Im Sommer 2014 war der 44-Jährige über Monate lang häufiger in Arztpraxen und bei Therapeuten anzutreffen, als in seinem schmucken Dienstzimmer im Stadion, das ihm einen hervorragenden Blick auf den Platz gewährt. Burnout wurde diagnostiziert. Dank medizinischen Experten kehrte Uhlig wieder gesund zurück in den Job. Aber nach dem Wiederaufstieg in die Zweite Liga zum Ende der abgelaufenen Saison hatte er sich entschieden, den stressigen und äußerst zeitintensiven Job beim Bundesligisten aufzugeben.
"Wir haben in den vergangenen Jahren jährlich fast immer die Liga gewechselt", sagt Uhlig und meint weiter: "Dies war stets mit ungeheurem Stress verbunden." Dass der ehemalige Fußballer des SV Millingen, SV Budberg und MSV Moers erfolgreich gearbeitet hat, ist der Konkurrenz nicht verborgen geblieben. "Ich hatte schnell Anfragen von anderen Vereinen vorliegen", gibt Uhlig freimütig zu. "Aber ich gehe ganz bestimmt nicht zu einem anderen Club, ich bin mit dem Arminia-Virus infiziert." Und so wird Uhlig auch am kommenden Sonntag in Duisburg der Truppe von Trainer Norbert Meier die Daumen drücken, wenn es an der Wedau um Zweiliga-Punkte geht.
Wie es mit Marcus Uhlig beruflich weitergehen wird, lässt er offen. "Ich habe einige Ideen und Projekte ins Auge gefasst. Ende des Jahres werde ich deshalb wieder einsteigen, es mit Rücksicht auf meine Familie aber etwas ruhiger angehen lassen." Fest steht für den Mittvierziger, der in Bielefeld Jura studiert hat, dass sein Lebensmittelpunkt auch in Zukunft in der 330 000 Einwohner-Stadt liegen wird. Dennoch zieht's ihn immer wieder zurück in die Heimat. "Ganz bestimmt werde ich in diesem Jahr noch bei Spielen meiner alten Vereine vorbeischauen." Dass der MSV, Budberg und Millingen jetzt gemeinsam in der Kreisliga A spielen, findet Uhlig "einfach nur klasse".
Der Rheinberger Sportstättenplan, der auch die Fußball-Landschaft verändern könnte, sofern Anlagen geschlossen werden sollten, ist noch nicht in allen Einzelheiten bis nach Bielefeld durchgedrungen. "Aber man sollte sich Neuerungen nach allen Abwägungen nicht immer gleich verschließen", sagt der ehemalige Arminia-Geschäftsführer, verabschiedet sich und zieht seine Laufschuhe an. "Joggen ist zu meinem großen Hobby geworden." Ein Sport ganz ohne Ball und Stadion; ideal zum Abschalten und Nachdenken. Weit weg vom hektischen Bundesliga-Alltag.