2024-05-08T14:46:11.570Z

Analyse
Ein aussagekräftiges Bild: Die SG Schönthal/Premeischl präsentierte sich bisher als echte Einheit. In der ersten Saison nach dem Zusammenschluss fällt die Zwischenbilanz sehr positiv aus.     F: Fleischmann
Ein aussagekräftiges Bild: Die SG Schönthal/Premeischl präsentierte sich bisher als echte Einheit. In der ersten Saison nach dem Zusammenschluss fällt die Zwischenbilanz sehr positiv aus. F: Fleischmann

Überraschungen dominieren die Kreisliga West

Die Spielgemeinschaften Ettmannsdorf/Schwandorf und Schönthal/Premeischl führen die Liga souverän an +++ Favoriten blieben bisher hinter den Erwartungen

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Bezirksliga-Absteiger SV Neubäu steht nach zwischenzeitlichem Tief auf Rang sieben, mit der SpVgg Neukirchen-Balbini steht ein ursprünglicher Titelaspirant im hinteren Tabellendrittel.

Zu Saisonbeginn hätte wohl kaum jemand geglaubt, wie die Tabelle der Kreisliga West in der Winterpause aussehen wird. Diese unvorgesehene Tabellenkonstellation macht die Liga allerdings umso spannender und interessanter.

Für Furore sorgte vor allen Dingen die DJK Gleiritsch, denn der Aufsteiger stand an insgesamt 11 Spieltagen an der Tabellenspitze. Auch wenn die Götz-Elf in den letzten Spielen etwas nachgelassen hat, ist man aktuell mit dem 3. Platz voll im Soll. Trainer Alexander Götz hält allerdings wenig davon, auf einen möglichen Aufstieg zu schielen, denn er weiß, wie schnell es gehen kann, um nach hinten durchgereicht zu werden. "Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt lediglich 11 Punkte. Wir sind noch nicht 100%ig durch", warnt Götz. Für den aktuellen Gleiritscher Übungsleiter stehen noch elf Spiele auf dem Plan, ehe er den Aufsteiger verlassen wird. Als Grund führte er fehlende Perspektive an, denn neben einer fehlenden 2. Mannschaft und dem Winter-Abgang Vaclav Usak hat der Verein auch noch mit den Verletzungen von Rene Pawlak, Florian Babl und Christian Schäffer (alle Knorpelschaden) zu kämpfen. Aus diesem Grund hat für die Blau-Weißen oberste Priorität, die Saison anständig zu Ende zu spielen und frühzeitig die nötigen Punkte einzufahren.

Dass die SG Ettmannsdorf II/Schwandorf II vorne in der Tabelle mitmischen wird, schien durchaus möglich. Der Vorsprung vor dem Verfolger ist allerdings nur zwei Punkte groß. Sollte am Ende der Saison der Aufstieg geschafft sein, war aus Ettmannsdorfer Kreisen zu hören, dass man den Gang in die Bezirksliga dann auch gerne gehen würde. Dies ist dann allerdings nicht mehr in der aktuellen Konstellation als Spielgemeinschaft möglich. Bisher konnte Jung-Trainer Sebastian Hierl, der das Team bereits im 3. Jahr coacht, auf eine sehr zufriedenstellende Spielzeit zurückblicken, denn von den bisherigen 19 Spielen entschied die SG 13 für sich. Erwähnenswert ist, dass es bislang nur "alles oder nichts" gab, denn den 13 Erfolgen standen 6 Niederlagen gegenüber - vier mehr als beispielsweise die SG Schönthal/Premeischl.

Der Tabellenzweite, der mit zwei Niederlagen die wenigsten aller Mannschaften kassierte, konnte selbst nicht damit rechnen, in der Spitzengruppe mit dabei zu sein. Vor der Saison galt als oberste Prämisse, sich schnellstmöglich zu finden, denn mit dem Zusammenschluss schlugen der VfR Premeischl und der SV Schönthal einen neuen Weg ein. Coach Wolfgang Galli wurde dabei neu installiert, dem ein entsprechend großer "Spielerpool" zur Verfügung steht, denn die SG schickte immerhin drei Vereine (2. Mannschaft Kreisklasse, 3. Mannschaft B-Klasse) ins Rennen. Bislang präsentierte sich die SG enorm stark, vor allem im physischen Bereich. Natürlich will die Galli-Elf nun auch bis zum Schluss vorne mit vertreten sein; sollte dies nicht klappen, bricht für das Team um die beiden Kapitäne Markus Malterer und Stefan Greß aber auch keine Welt zusammen.

Etwas anders hätte sich wohl der SV Neubäu den Saisonverlauf vorgestellt. Nachdem das Team aus dem Landkreis Cham nach der Relegation den Gang in die Kreisliga gehen musste, galt man natürlich als Topfavorit auf den direkten Wiederaufstieg. Doch zu Beginn musste ein Umbruch vollzogen werden, denn Spielertrainer Jan Velkoborsky verabschiedete sich in Richtung Moosbach, dafür übernahm Helmut Lugauer von der 1. SG Regental. Außerdem verließen Matej Canecky, Jozef Bartko und Boris Förster den Verein und Michael Stubenrauch schloss sich seinem Heimatverein SpVgg Neukirchen-Balbini an. Als vielversprechende Neuzugänge zog man Tomas Kanaval und Lukas Tesarik an Land; doch zum Erschrecken des Vereins schlossen beide nach nur fünf Spielen das "Kapitel Neubäu" und wechselten kurzherhand zum SV Garham (Kreisliga Passau). Trotzdem spielte die Lugauer-Elf lange gut mit, bis zum 11. Spieltag lag man aussichtsreich auf Rang zwei. Doch dann folgte eine Negativserie von sechs Niederlagen hintereinander, wodurch man zwischenzeitlich auf Platz elf abrutschte. Bei 11 Punkten Rückstand auf den Aufstiegs-Relegationsplatz wird es für den Absteiger wohl schwierig, vorne nochmal anzugreifen.

Zurieden kann bisher der 1. FC Rötz sein, denn bisher präsentierte sich das Team von Georg Gruschka sehr solide. Dessen Aufgabe bei seiner ersten Trainerstation hielt allerdings sofort eine Herausforderung bereit, denn kurz vor Beginn der Vorbereitung verabschiedeten sich die teils langjährigen Rötzer Akteure Jan Havlicek, Patrick Juras und Torhüter Ondrej Chrz in Richtung VfB Wetterfeld. Die Vereinsführung wurde daraufhin nochmal auf dem Transfermarkt aktiv und konnte Lukas Sklenar (Detag Wernberg), Martin Svehla (SV Pullenried) und Lubos Ruzicka (aus Tschechien) verpflichten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten etablierte sich der FC im Tabellenmittelfeld, aktuell steht die Mannschaft auf einem guten sechsten Tabellenplatz. Der Blick dürfte allerdings erst einmal nach hinten gehen, denn sechs Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz sind kein riesiges Polster. Das Team am Fuße des Schwarzwihrbergs setzt im weiteren Saisonverlauf natürlich auch weiter auf seine "Oldies" Jürgen Meixensperger und Rainer Simeth, die ihrer Truppe mit ihrer Erfahrung durchaus noch weiterhelfen können.

Eine positive Zwischenbilanz dürfte wohl auch der ASV Burglengenfeld II ziehen, auch wenn das Saisonziel "oben mitspielen" aktuell (noch) nicht ganz erreicht wurde. Bei zehn Punkten Rückstand auf Platz zwei ist für den ASV aber noch nicht aller Tage Abend. Die junge Mannschaft vom erfahrenen Coach Robert Rödl, der die Burglengenfelder "Reserve" mittlerweile seit der Saison 2010/2011 unter seinen Fittichen hat, schlug sich bisher sehr wacker; mit 12 verschiedenen Torschützen sind die Gelb-Schwarzen natürlich auch sehr schwer auszurechnen. Kurioserweise ist die Landesliga-Reserve in der vorderen Tabellenhälfte das einzige Team mit einem negativen Torverhältnis; dies beweist, dass man mit Minimalismus durchaus weit kommen kann. Wenn allerdings in den verbleibenden neun Spielen eine Serie gelingt, erscheint es nicht unmöglich, dass die Zweitvertretung des ASV noch vorne mit eingreift.

Wer zur Winterpause definitiv nicht mit einem 4. Tabellenplatz gerechnet hat, ist Wolfgang Richthammer. Der Trainer des 1. FC Schmidgaden ist natürlich mit dieser Situation hochzufrieden; trotzdem warnt er davor, die Saison schon als "gelaufen" zu betrachten. Für den FC ist nach wie vor nur der Klassenerhalt das Ziel; bei acht Punkten Vorsprung könnte der Schein nämlich trügen. Dementsprechend brauchen die "Schmigoner" in 2017 ähnliche Leistungen, um sicher nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen. Wolfgang Richthammer weiß nämlich, dass der ein oder andere Sieg denkbar knapp ausfiel - wie z.B. die Dreier gegen Weidenthal-Guteneck oder den FC OVI-Teunz. Solche Spiele könnten natürlich auch anders enden, wo man dann nicht auf Platz vier, sondern auf vielleicht sieben oder acht stehen würde. Das Auftaktprogramm des FCS hat es im März in sich, denn es warten die Spitzenteams DJK Gleiritsch, der SV Neubäu und die SpVgg Neukirchen-Balbini, ehe es dann zum brisanten Derby nach Dürnsricht geht.

Den Blick nach vorne will die SpVgg Neukirchen-Balbini richten - auch wenn man die aktuelle Tabellenkonstellation nicht unterschätzen darf. Mit 21 Punkten ist man gleichauf mit den Sportfreunden Weidenthal-Guteneck und dem FC OVI-Teunz; man steckt also hinten drin. Der Anspruch der "Frösche" ist allerdings nicht (nur) der Klassenerhalt, sondern vorne mitzuspielen. Die meisten Vereine haben vor der Saison die Spielvereinigung - neben dem SV Neubäu - zum Titelfavoriten auserkoren; intern wurde dies aber nicht als Ziel ausgegeben. Doch nach der überragenden Rückrunde in der vergangenen Saison - dort holten die "Frösche" sagenhafte 28 von 30 möglichen Punkten - war die eigene Erwartungshaltung trotzdem höher. Trotz der verhältnismäßig mageren Hinrunde ist Martin Scheuerer, der zu Saisonbeginn das Traineramt beim ehemaligen und langjährigen Bezirksligisten übernommen hatte, optimistisch und zugleich motiviert, eine ähnlich starke Rückrunde zu spielen wie in 2016; die Qualität dafür hat das Team auf jedem Fall.

Aufrufe: 022.12.2016, 16:00 Uhr
Tobias ZiereisAutor