2024-06-14T14:12:32.331Z

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Trainieren und Spielen bei Wind und Wetter? Das ist auf dem Rasen von A-Ligist SV 07 Bischofsheim derzeit nur bedingt möglich. Deshalb arbeitetet man derzeit fieberhaft am Projekt Kunstrasen. Foto: Presta
Trainieren und Spielen bei Wind und Wetter? Das ist auf dem Rasen von A-Ligist SV 07 Bischofsheim derzeit nur bedingt möglich. Deshalb arbeitetet man derzeit fieberhaft am Projekt Kunstrasen. Foto: Presta

Überlebensversicherung Kunstrasen

Drei Vereine, ein Problem: VfR Groß-Gerau, SV 07 Bischofsheim und FC Gustavsburg fehlt ein moderner Fußballplatz

GROß-Gerau/Bischofsheim/Gustavsburg. Wer ihn noch nicht hat, der will ihn unbedingt: den Kunstrasen. Vor 20 Jahren bei Spielern und Funktionären noch weitgehend ungeliebt, hat sich das synthetische Geläuf im Amateurfußball inzwischen zu einem ausgewachsenen Standortvorteil gemausert. Umgekehrt müssen Vereine ohne Kunstrasen heutzutage fürchten, dass ihnen die Mitglieder von der Fahne gehen, und können speziell im Winter kaum eine vernünftige Vorbereitung absolvieren. FuPa sprach deshalb mit Verantwortlichen aus drei Groß-Gerauer Vereinen, die diese sorgen teilen.

VFR Groß-Gerau - 2016 raus aus dem Hintertreffen

„Wir sind zwar stolz auf unsere drei Rasenplätze,“ erklärt VFR-Präsident Gerhard Schmidt, lässt jedoch ein großes „Aber“ folgen. „Vereine wie wir, die noch keinen Kunstrasen haben, geraten ins Hintertreffen“. Denn die Unbespielbarkeit des Rasens im Winter zwingt den Kreisoberligisten, auf den Kunstrasen der wenige Kilometer entfernten Königstädter Alemannia auszuweichen. Potenzielle Spieler, aber auch Trainer des Kreisoberligisten nähmen solche Bedingungen im Zweifel zum Anlass, sich andere Vereine zu suchen. Noch sei der Juniorenbereich – eines der großen Prunkstücke des Klubs, deren A-Jugend derzeit in der Gruppenliga kickt – von dieser Entwicklung ausgenommen, auch weil Nachbarvereine hier mit deutlich größeren Problemen zu kämpfen hätten. Doch langfristig führe kein Weg am Kunststoffteppich vorbei, meint Schmidt. Ein Finanzierungsplan für den Bau von Groß- und Kleinfeld sei bereits aufgestellt. Man befinde sich derzeit in guten Gesprächen mit der Stadt und stehe 2016 ganz oben auf der Förderliste des Kreises.

SV 07 Bischofsheim - Mangelnde Spendenbereitschaft erschwert das Projekt Kunstrasen

Schon dieses Jahr auf Platz eins der Förderliste steht die SV 07 Bischofsheim. Man sei froh über die große, fraktionsübergreifende Unterstützung aus den Reihen der Politik trotz klammer Kassen, erklärt Sebastian Pacher, der Trainer des A-Ligisten. Da der Klub im Gegensatz zu vielen anderen im Kreis nicht auf gemeinde- oder kreiseigene Plätze zugreifen könne, sondern das Gelände, auf dem neben einer Tennisanlage, auch ein Rasen- und ein Hartplatz stehen, selbst besitzt, sei er auf Spenden angewiesen, um den notwendigen Eigenanteil an der Finanzierung zu stemmen. Zu diesem Zweck habe man von Vereinsseite aus im September die auch im Internet beworbene Aktion „Herzrasen“ gestartet. Doch die Unterstützung der Bürger lasse noch zu wünschen übrig, zeigt sich Pacher enttäuscht. Dabei sei das Projekt Kunstrasen unerlässlich, für ein Fortbestehen der Fußballabteilung des Vereins. Denn der heutige Nachwuchs und deren Eltern wären kaum noch bereit, auf einem Hartplatz zu spielen.

FC Gustavsburg - Nachwuchsprobleme und fehlende Perspektive

Bei der Germania bekam man diese Entwicklung bereits schmerzhaft zu spüren. Viele Kinder hätten sich in jüngster Zeit vom Klub abgemeldet, so Peter Pommer, Geschäftsführer des B-Ligisten. Zudem fand die diesjährige Wintervorbereitung teils in der Soccerhalle statt. Man wünsche sich zwar einen Kunstrasen, sehe jedoch im Moment keine Möglichkeit, dies zu realisieren. Stattdessen plant die Stadt Ginsheim-Gustavsburg den Hartplatz zu sanieren. Beim FC fühlt man sich angesichts der teuren Investitionen in die Modernisierung des Geländes des Nachbarvereins VfB Ginsheim zurückgesetzt. „Da werden Millionen in die Hand genommen und uns streicht man sogar die 300 Euro für den Platzwart“, zeigt sich FC Schatzmeister Edgar Rauch verärgert über die Stadtoberen. Den Verein könnte die fehlende Kunstrasenperspektive auf lange Sicht den Todesstoß versetzen.

Aufrufe: 028.2.2015, 12:00 Uhr
Sérgio PrestaAutor