2024-04-23T13:35:06.289Z

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Das Spielfeld der F-Junioren und die \"Fanzonen\" gemäß der neuen Fairplay-Liga. Trainer und Reservebänke haben ihren Platz an der rechten Seitenlinie im Sechzehnmeterraum. Grafik: BFV
Das Spielfeld der F-Junioren und die \"Fanzonen\" gemäß der neuen Fairplay-Liga. Trainer und Reservebänke haben ihren Platz an der rechten Seitenlinie im Sechzehnmeterraum. Grafik: BFV

U9-Buben kicken künftig ohne Schiedsrichter

F-Junioren spielen im Kreis nach Regeln der Fairplay-Liga +++ Feuertaufe am Samstag beim FC Neumarkt Süd

Ab dieser Saison greift im Fußballspielbetrieb der F-Junioren eine neue Regelung. Dann wird auch im Bezirk Mittelfranken die „Fairplay-Liga“ eingeführt, in der Kinder künftig ganz ohne Schiedsrichter kicken. Wohl die erste Reaktion bei jedem, der den harten Fußballalltag kennt: Und das soll klappen?

Die „Süder“ machen es am Samstag vor, wie’s geht. Beim F-Jugend-Turnier des FC Neumarkt Süd (ab 9 Uhr) werden die Kinder nach den Regeln der neuen Fairplay-Liga spielen – deren Premiere im Landkreis Neumarkt. Turnierleiter Jörg Pichler, der selbst die U9 des FC Süd trainiert, ist schon gespannt: „Im Training hat das bereits gut geklappt. Am Ende lass ich die Jungs eine Viertelstunde alleine spielen und geh selbst vom Platz.“ Ob das dann auch am Samstag mit fremden Gegenspielern so reibunglos funktioniert? „Da muss man mal schauen“, sagt Pichler.

„Nicht über Fairplay reden, sondern mit den Kindern Fairplay leben“, so wirbt der BFV für die neue Fairplay-Liga, die in einigen Fußballbezirken schon Einzug gehalten hat. Die Grundidee dahinter ist, den Spielbetrieb im Kinderfußball „möglichst kindgerecht“ und das Spielfeld „als Lernfeld“ zu gestalten.

Eltern vom Feld verbannt

Zum einen soll die Einflussnahme von außen verringert werden. Dabei zielt der Verband nicht nur auf das „oft siegorientierte Denken und Handeln der Trainer“, sondern auch auf ehrgeizige und lautstarke Eltern, die nun von ihrem Stammplatz gleich neben der Außenlinie verbannt werden.

Denn die Zuschauer müssen runter vom Rasen, ihr Abstand zum Spielfeld soll nun etwa 15 Meter betragen. „Anfeuern ja – Steuern nein“ lautet hierfür der Slogan des BFV. Für die Betreuer wird nun eine gemeinsame Coachingzone eingerichtet, wo sie sich bei Bedarf abstimmen können, falls sie ins Spiel eingreifen müssen.

Die sogenannte „Königsregel“ ist aber die Schiedsrichterregel: Einen Referee – bisher war es in der U9 ein Betreuer oder ein Vater – gibt es nicht mehr. Die Kinder entscheiden selbst. Eigenverantwortung wird also ganz großgeschrieben.

Der BFV will damit nicht nur einen Beitrag zur Kindeserziehung leisten, sondern auch die Unarten der erwachsenen Kicker frühzeitig eindämmen. „Die Spieler werden so in ihrer späteren Fußballerkarriere Gegenspielern und Schiedsrichtern mit mehr Respekt begegnen“, hofft der Verband.

Auch die Jugendleitung des Fußballkreises Neumarkt/Jura zweifelt nicht an der Akzeptanz der neuen Regeln. Nicht nur, weil diese im Frühjahr in einer U9-Liga im Schwabacher Raum bereits ausprobiert wurden und dabei auf viel Zuspruch stießen. „Darüber hinaus haben wir die Vereine abstimmen lassen, ob sie nach der Fairplay-Liga spielen wollen“, erzählt Jugendkreisleiter Thomas Zankl. „Und alle waren dafür.“

So wird die F-Jugend nun ab der neuen Saison flächendeckend ohne Unparteiische spielen, sowohl im Punktspielbetrieb als auch bei Turnieren. „Im Extremfall können die Betreuer ja eingreifen“, sagt Zankl. „Und das mit der Fanzone fanden in der Testphase alle am besten.“

Aufrufe: 04.9.2013, 14:38 Uhr
Neumarkter NachrichtenAutor