1. FC Nürnberg - SC Freiburg 0:0
Worauf es beim Fußball, im Gegensatz zum Beispiel zum Boxen ankommt, machte wieder einmal das Spiel der U17-Juniorinnen des 1.FC Nürnberg gegen den SC Freiburg deutlich. Zumindest ärgern wollten die jungen Nürnbergerinnen ihren Gast, immerhin Tabellenzweiter der Bundesliga Süd. Dieses Vorhaben ist ihnen mit einer engagierten Leistung vollauf gelungen, sie hatten den Gegner, wie es salopp formuliert heißt, immer im Griff. Eindeutiger Punktsieg hätte das Urteil im Boxring gelautet — auf dem Fußballfeld jedoch fehlte das Entscheidende, ein Tor: 0:0 hieß es am Ende, eigentlich zu geringer Lohn für den taktisch konzentrierten und spielerisch guten Auftritt.
Clubtrainer Osman Cankaya und seine Spielerinnen wussten daher hinterher nicht so richtig, wie sie das Ergebnis einschätzen sollten, mit dem nur die Freiburger rundum zufrieden sein konnten. Sie nickten zwar zum Begriff "gefühlter Sieg", freuten sich über das Lob vom Trainer für ihre Leistung ("Das Spiel tut den Mädels gut im ersten Ernstfall nach der Winterpause"). Aber auch Cankaya konnte seinen Gefühlszwiespalt darüber nicht ganz verbergen, dass sich der Abstand zum 1. FFC Frankfurt (2./26 Punkte) weiter vergrößert hat und außer Freiburg (3./24) auch noch Hoffenheim (4./21) vor dem Nürnberger Nachwuchs (5./19) rangiert. Dabei war die Gelegenheit günstig, sich mit einem Dreier für das 0:3 im Hinspiel zu revanchieren und den Druck auf die Konkurrenten zu erhöhen, musste der Gast aus dem Breisgau doch einige Leistungsträger ersetzen. "Eine Portion Respekt voreinander" hatte der Trainer vorher bekundet, aber seiner Mannschaft einiges zugetraut, "wenn sie ihre Stärken ausspielt". Und das tat sie von der ersten Minute an, so dass sein SCF-Kollege Edgar Beck vor allem auf "Ruhig, ruhig"- Anweisungen an der Seitenlinie setzte, um das schnelle Umschalten des Clubs und damit dessen Tempospiel zu unterbinden.
Heraus kamen 80 intensiv geführte Minuten mit vielen Zweikämpfen, mit optischer Überlegenheit der Gastgeber und nur sporadisch so etwas wie Offensivaktionen der Gäste, auf deren lange Bälle die souveräne Abwehr um Anna Madl und Eva Otzelberger sich diesmal gut eingestellt zeigte. "Beim 0:3 haben sie uns damit das Leben schwergemacht", hatte Cankaya schon vorher angemerkt. Torfrau Sara Auweiler brauchte jedoch ihre Qualitäten nicht einmal zu beweisen, blieb weitgehend beschäftigungslos. Die individuellen Fehler im Deckungsverbund, in der Vergangenheit mehrfach ein Manko, blieben diesmal aus. Ein erfolgreicher Trainings- und Lernprozess also und damit ein weiterer Entwicklungsschritt vorwärts, für den Trainer ohnehin vorrangig. Auch wenn er kein Hehl daraus macht, dass er und seine Mannschaft "durchaus Ergebnisse, also Siege wollen". Dass es damit nicht klappte, lag zum einen an der bekannt starken Freiburger Defensive, mit erst sieben Gegentreffern die sicherste der Liga. Zum anderen auch am fehlenden Durchsetzungsvermögen, mehr noch an mangelnder Entschlusskraft der Nürnberger Angreiferinnen, es auch mal mit Schüssen aus der Distanz statt (nur) mit Passspiel zu versuchen.
Die große Ausnahme war die Kleinste auf dem Spielfeld: Vanessa Fudalla war auffälligste Offensivkraft, sorgte trotz intensiver Bewachung mehrfach für Gefahrenstufe eins vor SCF-Torfrau Rafaela Borggräfe und ließ erkennen, warum sie mit neun von 19 Club-Treffern ganz vorne in der Torschützenliste notiert ist. Diesmal fehlte ein bisschen Glück und vielleicht auch etwas Entfaltungsmöglichkeit, weil mit Nadine Nischler (4 Tore) ihre beste Assistentin für Italiens U17-Nationalmannschaft im Einsatz war. Außerdem misslang, um noch einmal aufs Boxen zurückzukommen, der "lucky punch", also jener entscheidende Glückstreffer: Sekunden vor Schluss landete ein Eckball von Tessa Groitl an der Latte statt im Tor. Ein kollektives Aufstöhnen am Ende also, irgendwie bezeichnend für die unterschiedlichen Gefühle aller Beteiligten.
Schiedsrichter: Monika Pieczonka (Kirchasch) - Zuschauer: 60
Tore: -