2024-04-16T09:15:35.043Z

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Schiedsrichtergespanne sollen nach Ansicht von Björn Schrinner überall dort eingesetzt werden, wo „wichtige Spiele“ anstehen. 	Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke
Schiedsrichtergespanne sollen nach Ansicht von Björn Schrinner überall dort eingesetzt werden, wo „wichtige Spiele“ anstehen. Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke

Mit Gespann in der C-Klasse

Björn Schrinner vom SC Dittelsheim/Heßloch fordert in allen wichtigen Spielen drei Schiedsrichter

Alzey. Gerade in der Endphase der Fußball-Saison tun der benachteiligten Partei Fehlentscheidungen der Schiedsrichter besonders weh. Insbesondere dann, wenn es um wichtige Spiele geht. Das ist in der Bundesliga so, das ist in den hohen Amateurligen so. Und es ist im unterklassigen Amateurfußball nicht anders. Aber gerade hier gibt es einen entscheidenden Unterschied: Bis zur Bezirksliga wird nicht im Gespann gepfiffen, was zumindest die Wahrscheinlichkeit von Fehlentscheidungen erhöht. Eben da setzt ein provokanter Vorschlag von Björn Schrinner, dem Trainer des Alzeyer B-Klassen-Spitzenreiters SC Dittelsheim/Heßloch, an: „Ich plädiere dafür Spiele mit Endspielcharakter, ab einem gewissen Zeitpunkt auch in den unteren drei Spielklassen mit einem Schiedsrichtergespann stattfinden zu lassen.“ Im Gegenzug sollen tabellarisch unbedeutende Partien der Fußball-Bezirksliga oder „zur Not auch in der Landesliga“ nur mit einem Unparteiischen durchgeführt werden. Schrinner: „Diese Spiele sind wesentlich bedeutsamer und es wäre wichtig, wenn es in diesen Spielen fairer zugeht. Für mich ist das sogar unumgänglich.“

Die vollste Zustimmung bekommt er von Oliver Schmitt, Trainer vom Bezirksligisten FSV Saulheim. „Das ist eine sehr gute Idee. Die Jungs in den unteren Klassen spielen auch Fußball und haben auch Rechte.“ Er selbst wäre deshalb der Erste, der bei einer Partie, in der es „nicht um Auf- oder Abstieg geht“, auf ein Gespann verzichten würde.

Hartmüller: „Es gibt keine unwichtigen Spiele“

Seiner Meinung nach wäre die Umsetzung Schrinners Vorschlag in den letzten drei Saisonspielen sinnvoll.

Ein anderer Coach widerspricht hingegen: Christoph Hartmüller, Trainer vom TSV Gau-Odernheim, würde in diesem Zusammenhang nichts verändern. „Ich kann den Ansatz und die Motivation von Herrn Schrinner verstehen. Aber ich als Bezirksligatrainer sage: Es gibt keine unwichtigen Spiele.“ Aus seiner Sicht heraus würde es durch solch eine Maßnahme zu „Verfälschungen“ kommen. Zudem würde er die Trainerarbeit der Bezirksligisten als gestört empfinden. „Wenn ich die ganze Saison ein Gespann habe, würde ich nur ungern die letzten Spiele darauf verzichten. Als Bezirksligatrainer arbeite ich an Details – auch was Abseits und Nicht-Abseits angeht.“

Auch eher dagegen ist Markus Scriba, Trainer des A-Ligisten VfL Gundersheim. „Das ist ein Wunschdenken“ und „je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird meine Meinung.“ Und die lautet: „Einfach so lassen, wie es ist.“ Dabei geht es Scriba gar nicht um den Sinn des Vorschlages. Sondern er sieht die Schwierigkeit in der Regelung. „Wo fängt man an? Wo hört man auf? Es würde auf Dauer mehr Diskussionen geben.“ Demnach halte er diesen Vorschlag nur schwer in die Praxis umsetzbar. Des Weiteren glaubt er auch mit der jetzigen Regelung an Gerechtigkeit. „Das gleicht sich aus. Mal wird man bevorteilt und mal benachteiligt.“

Im Verband hat man – wie gewohnt – ein offenes Ohr für Anregungen. Ralf Müller, Staffelleiter einer C- und der A-Klasse, ist nicht abgeneigt, den Vorschlag in die zuständigen Gremien zu tragen und darüber diskutieren zu lassen. Übers Knie ließe sich das aber nicht brechen. Somit gibt es in der aktuellen Saison keine Möglichkeit, Schrinners Vorschlag in die Praxis umsetzen. Er sagt mit Blick auf die Spielordnung: „Es gibt eine Regel und die heißt: In den unteren drei Ligen wird mit einem Schiedsrichter gepfiffen. Und davon wird nicht abgewichen.“ Abgesehen davon begegnet er der Anregung Schrinners reserviert. Und zwar mit dem gleichen Argument wie Scriba: „Wenn wir den Sack aufmachen, kriegen wir ihn nicht mehr zu“, mutmaßt Müller.



Aufrufe: 09.5.2017, 17:00 Uhr
Nico BrunettiAutor