TV Jahn Hiesfeld: Ein letztes Spiel für den Trainer

Man darf sich getrost die Frage stellen, wie der Verein im Winter seine Zukunft geplant hätte, wenn er diese Entwicklung vorausgeahnt hätte. Doch Trainer Thomas Drotboom war eine Halbjahr lang zu jedem Zeitpunkt weit davon entfernt, den Erfolg für sich zu reklamieren. Stets stellte er seine Mannschaft in den Vordergrund, und zwar nicht nur die Spieler, die überwiegend zum Einsatz kamen. Und war von richtigen Entscheidungen im Hintergrund die Rede, so vergaß er nie die Rolle des Vorsitzenden Dietrich Hülsemann und des Sportlichen Leiters Klaus Kohaupt. Ein besonderer Dank geht aber an seine Co-Trainer Uwe Roscher und Markus Kay. "Ich denke, dass wir schon ein gutes Team gewesen sind", sagt Drotboom auch ein bissschen wehmütig.

Das letzte Training der Saison haben die Hiesfelder am Donnerstag hinter sich gebracht, am Freitagabend steht die für Platz drei versprochene Pool-Party an. "In der letzten Einheit hatten wir nochmal richtig Qualität auf dem Platz, denn alle drei Trainer haben beim Elf gegen Elf mitgespielt. Das letzte Tor habe ich natürlich geschossen: Elfmeter gegen Patrick Polk nach bösem Foul von Markus Kay an Kevin Corvers", verrät Drotboom augenzwinkernd und vermittelt damit einen Eindruck, wie viel Spaß es auf dem Platz noch einmal gemacht hat.

Der 1. FC Bocholt sollte daraus aber nun nicht den Schluss ziehen, zum Abschluss noch einmal locker gewinnen zu können. "Ich wäre mit einem Unentschieden zwar definitiv zufrieden, aber ich bin mir auch sicher, dass die Jungs für einen schönen Abschied noch einmal alles geben werden", sagt der scheidende Coach. Und wenn die Hiesfelder das taten, haben sie in der Rückrunde fast immer gewonnen. Und alle Spieler, die noch laufen können, werden sicherlich auch noch einmal an Bord sein. Und nicht nur Patrick Polk wird sich wahrscheinlich auf dem Platz verabschieden können, sondern wenn irgend möglich auch Lukas Kratzer und Christian Biegierz. Denn Drotboom hat einfach ein Gespür für das Persönliche, und das war in der zweiten Saisonhälfte auch ein Schlüssel zum Erfolg.

Zum letzten Spiel hatte das Team auch seinen im Winter zurückgetretenen Coach Jörg Vollack eingeladen. Doch der befindet sich leider am Sonntag noch im Urlaub. Das hätte dem Abschied sicher noch die Krone aufgesetzt. Denn wer Vollack kennt, der weiß, dass es kaum jemanden gibt, der seinen Jungs diesen Erfolg mehr gegönnt hat.