2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

TuSpo kommt einfach nicht zur Ruhe

Trainer Achim Nohlen ist noch länger in Urlaub. Der Sportliche Leiter Ersin Ergün stellt seine Arbeit ein. Spieler ziehen sich zurück.

Die kommende Saison des Bezirksligisten TuSpo Richrath wirft bereits ihre Schatten voraus. Nachdem dem Verein mit der Besetzung des Vorstands vor kurzem endlich der erste Schritt zu einem Neuanfang gelang, droht der Erste Vorsitzende Rainer Broichgans schon vor Saisonbeginn wieder vor einem Scherbenhaufen zu stehen.

Die harten Fakten: der Sportliche Leiter Ersin Ergün ist nach seiner Wahl vom Projekt TuSpo Richrath abgesprungen, der neue Trainer Achim Nohlen weilt während der Saisonvorbereitung im Urlaub und eine Mannschaft steht bis heute nicht auf den Beinen. Wirklich viel Zeit bleibt dem Absteiger nicht mehr. Der Saisonauftakt der Richrather ist schon am 31. August gegen den SV Hilden-Nord terminiert.

Dass sich der neue Coach Nohlen für eine lange Zeit der Vorbereitung in den Urlaub verabschieden würde, war dem Vorsitzenden vor seiner Verpflichtung bewusst. Während Nohlens Abwesenheit sollte nach Absprache Ersin Ergün das Mannschaftstraining der Richrather übernehmen - was aber nicht geschah, weil Ergün bereits vor anderthalb Wochen seine Arbeit einstellte. "Ich versuche ihn zu erreichen, aber erhalte keine Rückmeldung", erklärte Broichgans noch am vergangenen Donnerstag etwas verzweifelt. Gestern dann die endgültige Bestätigung. Broichgans: "Ersin Ergün wird nicht mehr Sportlicher Leiter von TuSpo Richrath sein."

Ergün selbst begründet seine Entscheidung mit der finanziellen Situation und fehlerhaften Kommunikation des Vereins. "Ich hatte falsche Informationen über den finanziellen Spielraum, den ich bei meinen Verhandlungen mit potenziellen Spielern zur Verfügung habe. So war meine Arbeit aus anderthalb Monaten hinfällig. Eine weitere Arbeit hatte für mich dann keine Grundlage mehr." Ergün stehe dem Verein für einen kurzen Zeitraum noch beratend zur Seite, ehe sich dieses Kapitel für den ehemaligen Sportlichen Leiter endgültig schließt.

Bis sich Broichgans auf die Suche nach einem Nachfolger für Ergüns Posten machen kann, gibt und gab es weitaus wichtigere Punkte abzuarbeiten. Zunächst drängte sich auch die Trainerfrage auf. Auch wenn Nohlens Auslandsaufenthalt abgesprochen war, zweifelte Broichgans dessen Job noch in der vergangenen Woche an - weil Nohlen laut dem 1. Vorsitzenden keinerlei Interesse am aktuellen Stand der Vorbereitung zeigte. Broichgans in der vergangenen Woche: "Das ist schon ungewöhnlich. Ich weiß nicht, ob Achim Nohlen noch der Richtige ist." Durchaus harte Worte, die gestern aber wieder relativiert wurden. "Wir arbeiten weiter mit ihm als Trainer zusammen", betont der Vorsitzende, der am Wochenende endlich zum Gespräch mit dem Trainer gekommen war. Wenn Nohlen in der nächsten Woche aus seinem Urlaub wiederkehren wird, ist er der sportliche Hauptverantwortliche des Landesliga-Absteigers.

Die Frage ist nur, welche Mannschaft er dann trainieren wird. Zu Beginn der Saisonvorbereitung am 16. Juli erschienen die Spieler noch zahlreich zum Training. Nachdem die Einheiten jedoch immer wieder ausfielen, machten nicht wenige einen Rückzieher. Vergangenen Donnerstag setzte sich Broichgans mit den übrig gebliebenen Spielern zusammen und legte alle Karten auf den Tisch. "Ich habe ihnen die aktuelle Situation genau dargelegt und ihnen eine Bedenkzeit gegeben", berichtet er. Im Klartext wissen die Fußballer nun, dass sie für ihr Engagement bei dem Bezirksligisten aufgrund der prekären finanziellen Lage kein Gehalt erwarten können. Wer und ob überhaupt noch jemand für die Richrather spielen möchte, soll sich heute entscheiden. Bis dahin können die Spieler überlegen, ob sie sich auf das Abenteuer TuSpo Richrath einlassen.

Aufrufe: 029.7.2014, 09:00 Uhr
Rheinische Post / Moritz LöhrAutor