2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Am Dienstag beginnen die Arbeiten zum neuen Naturrasenplatz, sagt Weiershagens Vorsitzender Ralph Bonfanti. Foto: Dierke
Am Dienstag beginnen die Arbeiten zum neuen Naturrasenplatz, sagt Weiershagens Vorsitzender Ralph Bonfanti. Foto: Dierke

Das letzte Osterfeuer am Ascheplatz

Interview der Woche mit Ralph Bonfanti, dem Vorsitzenden des TuS Weiershagen-Forst

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Weiershagen. Wenn an diesem Ostersamstag-Abend in Weiershagen am Spielfeldrand das Osterfeuer brennt, werden die Mitglieder des TuS Weiershagen-Forst und der Dorfgemeinschaft zum letzten Mal auf den Ascheplatz blicken. Auf der Asche wird in den kommenden Wochen ein Naturrasenplatz entstehen, auf dem ab der kommenden Saison die Fußballer antreten. Über die neue Sportanlage sprach Andrea Knitter mit dem TuS-Vorsitzenden Ralph Bonfanti.
Wird es das Osterfeuer auch nach dem Umbau der Anlage geben?
Ralph Bonfanti: Ja, die Stelle haben wir auf dem Vorplatz extra für solche Gelegenheiten freigehalten. Die sandige Fläche ist aber auch zum Kugelstoßen zu nutzen. Wir sehen die ganze Anlage als einen Treffpunkt für das ganze Dorf, deshalb haben wir ihn auch multifunktional angelegt. Die soziale Komponente ist uns sehr wichtig.

Ihre Fußballer haben ihr letztes Spiel auf Asche gemacht, wie geht es jetzt weiter?
Bonfanti: Wir haben die Firmen, die uns jetzt den Rasenplatz bauen, schon mündlich beauftragt. Bevor sie richtig loslegen können, müssen wir aber erst den endgültigen Ratsbeschluss abwarten.

Warum das?
Bonfanti: Die Wiehler Politik hat den Zuschuss der Stadt von 80 000 Euro zwar schon im Vorfeld geprüft und abgesegnet, doch muss die Genehmigung noch durch den Rat. Die 80 000 Euro sind die Hälfte der Gesamtbaukosten. Alle Wiehler Vereine haben einen solchen Zuschuss für ihre Plätze bekommen.

Wie bringen Sie Ihren Anteil auf?
Bonfanti: Wir haben feste Zusagen für Spenden in Höhe von rund 40 000 Euro. Da sind große Spenden von Firmen und Banken ebenso drunter wie der Verkauf der virtuellen Rasenstücke. Die restlichen 40 000 Euro finanzieren wir über einen Kredit der NRW-Bank. Für die Gestaltung des multifunktionalen Vorplatzes haben wir zudem noch 35 000 Euro bekommen.

Wann geht es los?
Bonfanti: Am Dienstag nach Ostern starten wir mit den Dingen, die wir in Eigenleistung machen können. So werden die Bordsteine entlang des Platzes abgebaut. Wir hatten auch schon ein Unternehmen hier, das mit einer Wünschelrute nach einer Wasserquelle für einen Brunnen gesucht hat. Ich habe vorher nicht geglaubt, dass es funktioniert, aber es hat funktioniert. Damit haben wir die Voraussetzungen für die Sprinkleranlage geschaffen. Wir haben zudem mit der Stadt einen neuen Pachtvertrag abgeschlossen, der uns als Verein die komplette Verantwortung für den Platz überlässt.

Das Besondere an Ihrem Platz ist, dass die Asche liegenbleibt und auf sie der Rasen aufgetragen wird. Wie funktioniert das?
Bonfanti: Auf die Asche wird ein Granulat aufgetragen, in das ein bestimmter Sportrasen eingesät wird. In der ersten Zeit muss sehr viel gewässert und gedüngt werden. Und zwei bis dreimal die Woche muss gemäht werden.

Gibt es hier in der Gegend noch weitere Plätze, die so gebaut wurden?
Bonfanti: In Wipperfürth-Hämmern und in Overath sind ebenfalls solche Naturrasenplätze entstanden. Den Platz in Overath haben wir besichtigt.

Warum haben Sie sich für diese Lösung entschieden?
Bonfanti: Einmal aus ökologischen Gründen. Der große Vorteil ist aber, dass der Rasenplatz bei richtiger Pflege nie kaputt geht. Anders als die Kunstrasenplätze, die nach zehn oder 15 Jahren eine neue Decke brauchen. Einmal im Jahr wird bei uns eine professionelle Rasenpflege gemacht. Ansonsten steht mähen, düngen und wässern an. Wenn wir den Rasen vernünftig pflegen, wird er lange halten. Zumal wir zur Zeit nur eine Senioren- und eine Jugendmannschaft haben, so dass sich auch die Belastung in Grenzen hält. Wir hoffen aber, dass durch den Platz wieder mehr Kinder und Jugendliche bei uns Fußball spielen werden.

Wer wird mähen?
Bonfanti: Wir werden einen Rasenmäher kaufen und hoffen, dass sich genügend Ehrenamtliche finden, die Spaß haben, den Rasen zu mähen.

Sie haben gesagt, dass der Rasen für alle Weiershagener zu nutzen sein soll. Wird der Platz somit offen bleiben und es keine Zäune geben?
Bonfanti: Es wird nur eine kleine Sperre geben, damit er nicht mit Fahrrädern, Mofas oder Autos befahren werden kann. Der Kindergarten, der jetzt nach Bielstein zum Sport fährt, wird ihn ebenso nutzen wie die Förderschulen, die Dorfgemeinschaft und natürlich wir als Sportverein. Es wird aber auch noch einen kleinen Bolzplatz auf der Gemeinschaftsfläche geben.

Wie entstand in Ihrem Verein die Idee, eine solche Anlage zu bauen?
Bonfanti: Zunächst stand 2010 die Idee, einen Kunstrasenplatz zu bauen, doch verliefen die Aktionen irgendwie im Sand. 2014 haben wir uns erstmals mit einem Naturrasenplatz beschäftigt. Wir sind ein Team von fünf Leuten, die die Idee umgesetzt haben.

Was erhoffen Sie sich von dem neuen Platz?
Bonfanti: Dass die Fußballabteilung wieder ein bisschen mehr Jugend aufbauen kann. Das ganze Projekt kommt der Vereinsstruktur entgegen, die ja auf Breitensport ausgerichtet ist. Zudem hoffe ich darauf, dass der Platz zu einem Treffpunkt für das ganze Dorf wird.
Aufrufe: 015.4.2017, 18:00 Uhr
OVZ/Andrea KnitterAutor