2024-04-19T07:32:36.736Z

Pokal
Der 1. FC Kaan-Marienborn ist alter und neuer Kreispokalsieger. Daher war der Jubel beim Oberligisten nach dem Abpfiff natürlich groß. Fotos (2): carlo
Der 1. FC Kaan-Marienborn ist alter und neuer Kreispokalsieger. Daher war der Jubel beim Oberligisten nach dem Abpfiff natürlich groß. Fotos (2): carlo

Mit dem Pott nach "Malle"

Kaan-Marienborn verteidigt Kreispokal-Titel - 420 zahlende Zuschauer am "Wüstefeld"

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Der 1. FC Kaan-Marienborn ist alter und neuer Gewinner im Pokal-Wettbewerb des Fußballkreises Siegen-Wittgenstein. Der Oberligist und Vorjahressieger entschied heute Abend das Endspiel in Netphen-Salchendorf mit 3:1 (2:1) gegen die verstärkte Landesliga-Vertretung des TuS Erndtebrück am Ende souverän für sich.

Es war der fünfte Pokalerfolg der Käner seit 2010, der dritte nach 2014 und 2016 unter der Regie von Trainer Thorsten Nehrbauer. Kaan war als Vorjahres-Gewinner (2:1 gegen die Sportfr. Siegen) in das Finale auf dem Sportplatz „Auf dem Wüstefeld“ des Bezirksligisten Germania Salchendorf gegangen. Erndtebrück hat zuletzt 2015 den Kreispokal gewonnen, mit 3:1 nach Verlängerung gegen die Sportfr. Birkelbach, davor 2011 gegen die Sportfr. Siegen (6:4 nach Elfmeterschießen).

Auch wenn Kaan nach der Ankündigung aus Erndtebrück, nicht mit dem Meisterteam aus der Oberliga anzutreten, allgemein als Favorit für das Finale gehandelt wurde, prägten ausgerechnet die Wittgensteiner die Anfangsphase. Die Mannschaft von Trainer Michael Müller spielte munter mit. Kaans Übungsleiter Thorsten Nehrbauer sagte später: „Meine Jungs haben das am Anfang offenbar zu einfach genommen.“ Und er glaubte bei seinen Spielern Respekt vor der gegnerischen Mannschaft bemerkt zu haben.

Müller hatte dann doch fünf Spieler aus dem Oberliga-Team vom Pulverwald in seiner Anfangsformation. Und so machte Erndtebrück gleich auf sich aufmerksam, wie etwa bei einer Kombination von Abbas Attie und Florian Bublitz in der 5. Minute. Zehn Minuten später war es dann auch Bublitz, der das TuS-Team nach einem Freistoß von Aldin Kljajic in Führung schoss.

Erst danach erarbeitete sich Kaan die erste Chance: Semih Yigit legte mit dem Kopf auf Dawid Krieger ab. Kurz darauf kam das, was kommen musste, Kaan glich aus. Mats-Lukas Scheld, der in Nehrbauers Planungen für das künftige Mittelfeld eine zentrale Rolle spielt, zirkelte einen Freistoß über die Mauer hinweg zum 1:1 direkt in die linke untere Tor-Ecke aus Sicht des chancenlosen Erndtebrücker Schlussmanns Tom Robin Röcher. „Das war für uns wie ein Hallo-Wach-Ruf“, erklärte Nehrbauer nach dem Abpfiff.

Seine Mannschaft übernahm das Kommando vor 420 zahlenden Zuschauen an einem lauen Frühsommerabend im Wald auf dem Höhenzug zwischen Salchendorf und Rudersdorf. In der 24. Minute brachte Daniel Waldrich dann bereits sein Team mit 2:1 nach vorne. Kaan-Marienborn war jetzt im Vorteil. Erndtebrück kam nicht mehr zu wirklich zwingenden Chancen: Edinho Junior, einer aus dem Oberliga-Kader, wurde zweimal abgeblockt; Marcel Becker scheiterte mit einem direkten Freistoß an Kaan-Keeper Florian Hammel.

Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff war wiederum Waldrich zur Stelle. Sein Kopfball zum 3:1 nach einem Freistoß von Scheld bedeutete letztlich die Vorentscheidung im Kreispokal-Endspiel 2017. Doch Trainer Nehrbauer wollte mehr. „Weiter die Konzentration halten“, forderte er in gewohnter Manier von seinen Spielern. Er hatte aber auch die Muße, Sebastian Wasem nach einer maßgenauen Diagonalflanke von der rechten Seite auf den ganz links laufenden Johannes Burk mit „Weltklasse“ zu feiern. Die Chancen hatte Kaan nun deutlich auf seiner Seite. Nur einmal noch, in der 85. Minute, war Erndtebrück nahe an einem zweiten Tor. Mannschaftskapitän Till Hilchenbach zwang Hammel mit einem Kopfball zu einer Glanzparade. Und die nachfolgende Ecke köpfte Kljajic gefährlich aufs Tor. Damit war der Pokal-Erfolg für Kaan in trockenen Tüchern.

Trainer Nehrbauer zeigte sich hochzufrieden: „Mit dem Gewinn des Kreispokals“, hatte er im Vorfeld gesagt, „wäre es für uns eine perfekte Saison.“ Die krönt ein Teil seiner Spieler nun mit einem Trip nach Mallorca. Direkt von Salchendorf aus machen sie sich auf in die Siegener Innenstadt zum Feiern und von dort noch in der Nacht auf die Sonneninsel.

Für Nehrbauers Gegenüber Müller endete mit dem Abpfiff seine Zeit bei der Erndtebrücker Zweitvertretung. Er dankte noch auf dem Platz seinen Spielern für ihren Einsatz, vor allem denen, die aus der Erstvertretung mitgespielt hatten, und denen, die mit dem Saisonende den Pulverwald verlassen werden.

Beide Clubs waren bereits vor dem Finale in Salchendorf für den Westfalenpokal in der Saison 2017/18 qualifiziert: der TuS Erndtebrück als Oberliga-Meister, der 1. FC Kaan-Marienborn daher selbst im Falle einer Niederlage im Endspiel als Nachrücker für den Final-Gewinner Erndtebrück.

Der heimische Fußball ist in der nächsten Spielzeit sogar mit vier Vereinen im Westfalenpokal vertreten: Die Sportfr. Siegen sind als bisheriger Regionalligist dabei; der VfL Bad Berleburg löste sein Ticket als Meister der Bezirksliga 4.

Erndtebrück hat bekanntlich noch die Chance, in die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals einzuziehen. Der Oberliga-Titelträger und Regionalliga-Aufsteiger bestreitet das notwendige Qualifikationsspiel am Pfingstmontag (15 Uhr) beim Regionalliga-Achten SG Wattenscheid 09.



1. FC Kaan-Marienborn - TuS Erndtebrück 3:1 (2:1)

Kaan-Marienborn: Hammel - Gänge, Wasem, Noll, Tomas - Waldrich, Burk (73. Runkel), Scheld, Yigit (65. Schilamow) - Krieger (80. Jung).

Erndtebrück: Röcher - Dienst (81. Bilgicli), Koch, Hilchenbach, Kljajic - Iwamoto (61. Wagner), Tamura, Becker (81. Althaus), Attia - Edinho Junior, Bublitz.

Schiedsrichter: Jonathan Lautz (SG Hickengrund).

Zuschauer: 420 in Netphen Salchendorf.

Tore: 0:1 Bublitz (15.), 1:1 Scheld (22.), 2:1 Waldrich (24.), 3:1 Waldrich (55.).

Aufrufe: 031.5.2017, 22:56 Uhr
Carsten LoosAutor