2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Michael Müller beendet das Kapitel TuS Erndtebrück. Im Pulverwald endet am Sonntagnachmittag eine Ära. Foto: pos
Michael Müller beendet das Kapitel TuS Erndtebrück. Im Pulverwald endet am Sonntagnachmittag eine Ära. Foto: pos

Ein Großer seiner Zunft tritt ab

Michael Müller steht am Sonntag letztmals an der Linie der Reserve des TuS Erndtebrück in der Landesliga

Verlinkte Inhalte

Nach 19 Jahren schließt Michael Müller das Kapitel „Fußball“ nun erst einmal ab. Mit ihm verlässt ein echtes Urgestein den TuS Erndtebrück, das stets alles für den Club aus dem Pulverwald gegeben hat. Am vergangenen Freitagabend nahm Müller beim Spiel seiner Landesliga-Reserve gegen den SV Hohenlimburg noch einmal vor heimischem Publikum auf der Trainerbank Platz. Am Sonntag in der der Partie bei RW Erlinghausen ist es dann wirklich das allerletzte Mal, dass er seine Mannen zum Sieg coachen kann. Dann endet die „Ära Müller“ beim TuS, wo man dem 38-Jährigen wohl auf ewig dankbar für seine Arbeit sein wird.

„Fast zwei Jahrzehnte ist eine lange Zeit. Hut ab vor dem, was er hier geleistet hat. Wir durften einige Jahre zusammen Fußball spielen und haben viele schöne Momente zusammen erlebt“, erklärte Fußballabteilungsleiter Dirk Beitzel bei der offiziellen Verabschiedung. Diese fand im Anschluss an den Heimspiel-Kehraus vor einer Woche im Rahmen einer kleinen Feier mit Weggefährten, Freunden und Mannschaft im Erndtebrücker VIP-Raum statt. Für Müller ein mulmiges Gefühl, wie er im Gespräch mit FuPa Südwestfalen verriet: „Schon ein bisschen komisch, aber die Freude über die tolle Verabschiedung überwiegt definitiv.“ Nach so langer Zeit fällt ein Abschied vom aktiven Geschehen natürlich schwer.

Denn in 19 Jahren bei einem Verein erlebt man so einiges. Müller ging bei großen Erfolgen voran und kann sich an „viele tolle und unvergessliche Momente“ im TuS-Trikot erinnern. „Man kann gar nicht in Worte fassen, was ich hier alles erlebt habe“, geriet der frühere Stürmer und jetzige Familienvater ins Schwärmen. In der Jugend war Müller über Girkhausen und Hilchenbach zum VfL Bad Berleburg gewechselt, wo er dann auch seine ersten Jahre bei den Senioren verbrachte. Im Alter von 19 Jahren wurde der Jungspund dann aber vom damaligen Sportlichen Leiter Ernst-Adolf „Abi“ Breuer zum TuS Erndtebrück gelotst. „In der Folge bekam ich ein lukratives Angebot aus Battenberg und Abi, ein Erndtebrücker durch und durch, ist trotzdem mit mir dahingefahren und hat mir einen Mega-Deal ausgehandelt“, erinnerte sich Müller, beeindruckt von Breuers großer Unterstützung. Schließlich stellte er die Entwicklung des jungen Müller über die eigenen Interessen beim TuS Erndtebrück. Letztlich entschied sich der Kicker aber gegen die Hessen.

Im Jahr 2000 gab es dann „einen unvergesslichen Tag“ in Müllers Karriere. An seinem 21. Geburtstag wurde die Mannschaft im Entscheidungsspiel gegen Hohenlimburg Meister und stieg in die Verbandsliga auf. Vor über 1000 Zuschauern erzielte Müller nur vier Minuten nach seiner Einwechslung den enorm wichtigen 1:1-Ausgleich und hatte so großen Anteil am Erfolg des Teams „Im Jahr danach habe ich dann den Riesen-Schritt gewagt und bin nach Siegen gegangen“, berichtete Müller. Dort sei er gut angekommen und auch im Kader gewesen.

In dieser Zeit entdeckten so einige höher spielende Clubs das Talent des Stürmers. Probetrainings in Paderborn oder beim 1. FC St. Pauli waren tolle Erlebnisse. Müller aber entschied sich gegen das Profitum und für den TuS, kam nach einem knappen Jahr Abstinenz wieder zurück in den Pulverwald. 2010 erreichte er „als Kapitän einer tollen Truppe“ sein großes Ziel: den Aufstieg mit Erndtebrück in die NRW-Liga. Auch mehrere Kreispokalsiege gehörten zur Sammlung seiner Highlights.

Nach einer schweren Verletzung ging er dann hinunter in die 2. Mannschaft, die er dann ab 2012 fünf Jahre lang in Westfalen- und Landesliga trainierte – bis er das Amt nach dem letzten Spiel am Sonntag an Ivan Markow weitergibt. Müller hat eine spannende und erfolgreiche Zeit als Fußballer hinter sich, 19 Jahre davon bei „seinem TuS“ in Erndtebrück.

„Eine super tolle Zeit, in der ich viele Leute kennenlernen durfte. Ich bin richtig froh, sie hier verbracht zu haben“, resümierte Müller, der sich nun erstmal in seinem Beruf weiterbilden und vor allem mehr Zeit zu Hause bei seiner Familie verbringen möchte. „Aber ich freue mich darauf, in der neuen Saison mal vorbeizukommen und zuzuschauen, wie die Arbeit fortgeführt wird und die Jungs sich weiterentwickeln“, so der scheidende Coach. Was bleibt, sind die Erinnerungen.

Aufrufe: 026.5.2017, 09:00 Uhr
Paul Ole StrackAutor