2024-05-10T08:19:16.237Z

Relegation
Der Deuzer Mike Brado (2. von links), hier im Zweikampf mit Phönix-Akteur Özgür Mutu (links), war der Matchwinner auf Seiten des TuS er erzielte den einzigen Treffer. Foto: sta
Der Deuzer Mike Brado (2. von links), hier im Zweikampf mit Phönix-Akteur Özgür Mutu (links), war der Matchwinner auf Seiten des TuS er erzielte den einzigen Treffer. Foto: sta

Brado macht Bezirksliga-Tür für Deuz einen Spalt auf

1000 Zuschauer sehen 1:0-Heimerfolg für TuS Deuz gegen Phönix Halver

Als der gut leitende Schiedsrichter Ugur Ok nach 93 Minuten den letzten Pfiff des Abends tätigte, war der Jubel beim TuS Deuz über den 1:0 (0:0)-Sieg gegen Phoenix Halver zwar groß, jedoch war allen Beteiligten bewusst, dass ein viel höherer Sieg über den Meister aus dem Kreis Lüdenscheid drin gewesen wäre. So fährt die Truppe von Alexander Müller zwar mit einer guten Ausgangsposition am Montag zum Rückspiel der Bezirksliga-Relegation, hätte allerdings schon heute Abend für viel klarere Verhältnisse sorgen können, wenn nicht gar müssen.

Denn als Mike Brado nach 61 Minuten zum überfälligen 1:0 traf – sein Pfund aus 18 Metern ins linke untere Eck war unhaltbar –, waren einige der fast 1000 Zuschauer schon der Verzweiflung nahe. „Wir hätten 3:0 oder 4:0 gewinnen müssen. Aber aufgrund des Europapokalmodus ist das Ergebnis super, wir haben kein Gegentor bekommen“, freute sich der „Zehner“ der Gastgeber, der aufgrund der das überfällige Führungstor erzielte.

Christian Sting (9. und 24.), Andre Klein (11. und 26.), Brado (23.) und Abdesamad Oujagaoui (30.) standen mutterseelenallein vor dem Gästetor, zeigten aber Nerven oder eben nicht die nötige Ruhe, um das „Runde“ auch ins Eckige zu bringen, während auf der Gegenseite nur Erkan Yildiz (19.) einen „Hundertprozenter“ verbuchen konnte.

„Anfangs waren wir etwas nervös, haben aber danach die bessere Spielanlage gehabt“, befand TuS-Coach Alexander Müller, dessen Elf zwischen der 10. und 30. Minute mächtig aufs Tempo drückte, Halver in Zweikämpfe verwickelte und zudem deren Schnelligkeitsdefizite im Defensivverbund gnadenlos aufdeckte. Zu Beginn und Ende der ersten Hälfte zeigte Phoenix aber auch, welch spielerisches Potenzial im Offensivbereich steckt, wirkte aber nicht nur in diesen Phasen, sondern auch nach dem Seitentausch sehr verspielt und wenig zielstrebig.

Bis zur Führung von Brado hatten beide Teams dann gute Sequenzen, ein Freistoß des starken Deuzer Mittelfeldspielers Jan Vitt streifte abgefälscht die Latte, während Dennis Strongface (49. und 55.) nun auch Halver näher an einen Treffer brachte, aber jeweils knapp verzog. Nach der Brado-Erlösung verlagerte sich das Spiel immer mehr in die Hälfte des heimischen Kreisliga-Vizemeisters, Halver rannte nun an, drückte vehement, war aber mit seinem „Latein“ meist am Strafraum am Ende – die Deuzer verteidigten allerdings auch sehr stark und hatten zudem Glück, dass die Kugel von Felix Schmidts Bein 20 Zentimeter neben das Tor statt hinein ging (64.) und kurz zuvor eine unübersichtliche Situation nach einer Ecke, als die Kugel erst im dritten Versuch aus der Gefahrenzone gedroschen werden konnte, folgenlos blieb.

Eindeutig: Im Strafraum waren die Siegerländer die gefährlichere Mannschaft, verpassten aber nicht nur vor dem Seitenwechsel eine weitere „Bude“, sondern bei zwei Kontern hernach auch das so wichtige 2:0. Erst nagelte Vitt das Leder völlig freistehend aus fünf Metern mit gefühlten 200 km/h knapp neben den Winkel (76.), dann scheiterte Matthias Friedrich im Eins-gegen-Eins an Keeper Marcel Feist (81.). Sein Gegenüber Jonas Dignaß hatte zwar mit einigen Hereingaben zu kämpfen, die der 22-jährige Keeper alle sicher „pflückte“, musste aber im ganzen Spiel nur einmal blitzartig reagieren: Den 22-Meter-Kracher von Michele Solla (90.) entschärfte Dignaß allerdings riesig, hielt so die „Null“ fest und bekam zurecht riesen Applaus für seine starke Flugeinlage.


Stimmen zum Spiel:

Mike Brado (TuS Deuz / Torschütze zum 1:0-Siegtreffer): "Das ist ein super Ergebnis, wir haben kein Gegentor bekommen. Das ist richtig gut und wir haben nun eine überragende Ausgangssituation fürs Rückspiel. Das Tempo was wir am Anfang gegangen sind hat uns in der zweiten Hälfte etwas eingeholt, wir haben aber trotzdem da besser Fußballgespielt. Das Hoch und weit liegt uns nicht. Dieses 1:0 ist hochverdient."

Alexander Müller (Trainer TuS Deuz): "Hätte mir jemand vor dem Spiel gesagt, das wir 1:0 gewinnen, hätte ich direkt eine Unterschrift drunter gesetzt. Letztlich bin ich stolz auf unsere Leistung und unseren Auftritt, nach einer gewissen Anfangsnervosität waren wir die bessere Mannschaft. Wir sind sehr zufrieden, wir haben zu null gespielt. Ich glaube, man hat heute gesehen, dass wir die bessere Athletik und Spielanlage haben. Wir haben nach dem 1:0 dann tiefer gestanden, schade, das Ding von Jan Vitt muss rein."

Abderrahmane Ouhbi (Tainer Phönix Halver): "Von den Spielanteilen her wäre ein Unentschieden gerecht gewesen, von den Chancen her war der Deuzer Sieg aber verdient, sie hatten ein klares Chancenplus. Wir haben unser spielerisches Können nicht auf den Platz gebracht, das Gradlinige hat gefehlt. Wir mussten früh unseren Abwehrchef Fabrice Kele verletzungsbedingt rausnehmen, das hat das Team aber gut weggesteckt, nach vorne haben wir aber vieles zu wünschen übrig gelassen. Jetzt müssen wir im Rückspiel, aber ein 1:0 aufzuholen, das ist nicht unmöglich, aber es wird nicht einfach."



Aufrufe: 01.6.2017, 22:43 Uhr
Stefan StarkAutor