2024-05-08T14:46:11.570Z

Team Rückblick
F: Zobe
F: Zobe

TuS Brake kann lange Zeit mit der Spitze mithalten

An der Meisterschaft des SV Häger ist nicht zu rütteln. In einem bis zum letzten Spieltag spannenden Abstiegskampf bleiben mit dem VfL Schildesche und dem VfL Theesen II zwei Bielefelder Teams auf der Strecke. Der SV Gadderbaum rettet sich mit fünf Siegen in Folge

Die frühzeitig feststehende Meisterschaft des SV Häger und ein packender Abstiegskampf bestimmten in dieser Saison das Geschehen in der Bielefelder Fußball-Kreisliga, die bis zum letzten Spieltag an Spannung kaum zu überbieten war. Profitiert haben dadurch in erster Linie die Zuschauer, die stolze 1.037 Treffer (4,3 Tore pro Spiel )bejubeln durften .

An der Spitze sorgte der SV Häger schon einige Spieltage vor dem Saisonfinale für klare Verhältnisse und sicherte sich mit 72 Punkten und 103:30 Toren den Titel und somit den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksliga, in der sich der Verein in den nächsten Jahren etablieren möchte.

Als heißer Aufstiegsaspirant wurde lange Zeit die Spvg Versmold (62 Punkte, 94:46 Tore) gehandelt, die sich aber wie im Vorjahr mit dem undankbaren zweiten Platz zufrieden geben musste. Diese Platzierung war bis zum 27. Spieltag für den TuS Brake (59 Punkte, 76:38 Tore) reserviert, ehe die 1:2-Niederlage gegen Häger alle Aufstiegsträume der Braker zerstörte. „Danach war die Luft raus, dennoch kann ich meiner Mannschaft eine starke Saison bescheinigen“, meint Trainer Güven Aydin. Dieser blickt optimistisch in die Zukunft, in der die Braker ihr Erfolge fortsetzen möchten. „Der Verein ist gut aufgestellt, jetzt möchten wir noch mehr Struktur in die Jugendarbeit bringen, um später talentierte Spieler in den Seniorenbereich zu integrieren“, sagt Aydin, der sich bis 2018 an den TuS Brake gebunden hat.

Auf Platz vier landete in der Endabrechnung der SV Ubbedissen (56 Punkte, 88:67 Tore), der auch in diesem Jahr für unterhaltsamen Sport sorgte und mit der nötigen „Torgarantie“ausgestattet war. Trainer Bernd Gorski war trotz der zahlreichen Gegentreffer mit der Spielweise seiner Mannschaft einverstanden, die mit Pascal Brakensiek den besten Torjäger (18 Treffer) aller Bielefelder Vereine stellte. „Wir bleiben unserer Linie treu und werden in den kommenden Jahren versuchen, die Arbeit im Senioren- und Jugendbereich enger zu verbinden“, erklärt Patrick Nottebrock, der die Rolle des sportlichen Leiters übernimmt.

Die Spitzengruppe der Kreisliga A wurde vom TSV Amshausen (54 Punkte, 64:41 Tore) komplettiert, der sich gegenüber dem Vorjahr enorm steigerte und sich als unangenehmer und defensiv starker Gegner entpuppte. Ein Wechselbad der Gefühle durchlebte der SuK Canlar (42 Punkte, 53:50 Tore), der erst unter Trainer Zafer Atmaca auf die Erfolgsspur einbog und am Ende einen beachtlichen sechsten Platz erreichte. „Wir haben uns nach der katastrophalen Anfangsphase nach und nach stabilisiert und doch noch eine gute Saison gespielt“, zollt Atmaca seiner Elf ein dickes Lob, in der auch sein Vorgänger Dario Scardino eine entscheidende Rolle spielte. „Dario wurde im Verlauf der Serie immer stärker und war Dreh- und Angelpunkt des Teams“, sagt der Coach, der auch in der kommenden Saison zusammen mit Scardino das Traineramt beim SuK Canlar bekleiden wird.

Ohne nennenswerte Probleme absolvierte der TFC Steinhagen (40 Punkte, 43:63 Tore) sein zweites Jahr im Kreisoberhaus und konnte sich schließlich über einen beachtlichen siebten Platz freuen. Auf Rang acht rangiert der TuS Eintracht (40 Punkte, 60:73 Tore), dessen Trainer Pavlos Chartomatsidis ab der Winterpause mit vielen Problemen zu kämpfen hatte. „Zu Beginn der Serie haben wir mit sechs Siegen eine optimale Bilanz erzielt, leider haben sich die anschließenden Niederlagen negativ auf Moral, Spielwitz und Motivation ausgewirkt“, erläutert der Trainer den Stimmungswandel in seinem Team, das außerdem durch interne Querelen geschwächt wurde. „In den letzten Wochen hat das ganze keinen Spaß mehr gemacht, im nächsten Jahr werde ich mit einer jungen und neu formierten Mannschaft mein Glück versuchen“, blickt der Coach mit neuem Elan in die Zukunft.

»In den letzten Wochen hat es keinen Spaß mehr gemacht«

Beim VfL Ummeln (37 Punkte, 63:69 Tore) korrigierte der scheidende Trainer Mohamed Yarhin das Saisonziel von 50 Punkten schon zur Winterpause auf 40 Zähler, die aber ebenfalls knapp verpasst wurden. „Es steckte mehr Qualität in meiner Elf, doch bei den zahlreichen Torchancen hat die ,Abschlussrate’ nicht gepasst“, sagt Yarhin, der dennoch auf eine erfolgreiche Arbeit beim VfL zurückblicken kann. Diese möchte der 31-jährige Coach jetzt mit einem Lehrgang zur Trainer B-Lizenz fortsetzen, um sich in naher Zukunft vielleicht für höhere Aufgaben zu empfehlen. Nur knapp hinter dem VfL Ummeln platzierte sich der SC Peckeloh II ( 36 Punkte, 60:66 Tore) auf dem zehnten . Rang und hatte ebenfalls nur wenig mit dem Abstiegskampf zu tun.

Zittern bis zum vorletzten Spieltag war dagegen beim TuS Ost (33 Punkte, 54:69 Tore) angesagt, der beim Neustart in der A-Liga viele Stolpersteine aus dem Weg räumen musste. So sieht es auch Trainer Marcel Hokamp, der erst nach dem 1:0 beim VfL Schildesche durchatmen konnte. „Wir wussten am Anfang nicht, wo wir stehen, und während der gesamten Spielzeit haben uns unzählige Verletzungen immer wieder aus dem Konzept gebracht“, lautet seine Analyse. Ein Sonderlob hat er für die Kicker der „alten Herren“ parat, die durch ihr Engagement maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt hatten.

Aufsteiger Spvg Heepen ( 31 Punkte, 56:85 Tore ) stellte in der Winterpause die Weichen zum Klassenerhalt, als Marco „Tucky“ Hall das Kommando am Spielfeldrand übernahm. Zuvor hatte sein Vorgänger Andreas Beyer seinen Rauswurf durch skandalöse Äußerungen gegen Spieler des VfL Ummeln selber eingeleitet, eine Entgleisung, die vom 1. Vorsitzenden Michael Grieswelle mit der richtigen Entscheidung beantwortet wurde. Mit Hall stellte sich der Erfolg rund um den Schützenberg ein, wo man sich langfristig in der A-Liga festsetzen möchte. „Bald ist unser Kunstrasenplatz fertig, Torhüter Jakov Vrdoljak hängt noch ein Jahr dran – ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg“, freut sich Hall über die positive Entwicklung seines Vereins.


Als „Mannschaft der Rückrunde“ darf man den SV Gadderbaum (30 Punkte, 50:79 Tore ) bezeichnen, der mit einem fulminanten Endspurt – fünf Siege in Serie – doch noch den Verbleib im Kreisoberhaus feiern durfte. „Was meine Mannschaft in den letzten Wochen und Monaten geleistet hat, ist einfach sensationell“, strahlt Trainer Khalifa Abdelhag, der erst im März das Amt von Goran Novakovic übernommen hatte. „Ich konnte den Spielern in kurzer Zeit das nötige Selbstvertrauen vermitteln, und nach dem 2:1-Erfolg beim Spitzenreiter SV Häger hat es bei meinen Jungs endgültig ,Klick’ gemacht“, erklärt der Coach sein Erfolgsrezept. Plötzlich lief es beim SVG, der mit weiteren Siegen gegen Amshausen und Brake überraschten. Am letzten Spieltag war die Sensation perfekt, als man den alten Rivalen VfL Ummeln nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 bezwang und die Konkurrenz aus Schildesche, Theesen und Halle noch abfangen konnte.

Besonders bitter war das Ligafinale für die Akteure des VfL Schildesche ( 30 Punkte, 46:86 Tore), die nur wegen der schlechteren Tordifferenz als 14. den Gang in die B-Liga antreten mussten. „Wer redet hier vom Abstieg, es war nur ein kleiner ,Betriebsunfall’ unserer jungen Elf“, sagt Trainer Frank Ruske, der diesen so schnell wie möglich reparieren möchte. Entscheidend war der verkorkste Saisonstart mit einer Serie von neun Niederlagen. „Diese Misserfolge haben die jungen Spieler verunsichert, das war ihnen auch später in der Saison noch deutlich anzumerken“, so Ruske, der schon seit einiger Zeit intensiv an einer schlagkräftigen Mannschaft bastelt. „Die meisten Akteure werden weiterhin im Trikot des VfL spielen, mit einigen Neuzugängen sind wir bestimmt besser als im Vorjahr aufgestellt“, traut er seinem Team eine Favoritenrolle in der B-Liga zu.

Als Tabellenvorletzter kam der SC Halle ( 29 Punkte, 65:93 Tore ) ins Ziel und konnte den sofortigen Wiederabstieg nicht verhindern. In den direkten Kellerduellen gegen Gadderbaum und Heepen kassierte der SC jeweils knappe 1:2-Niederlagen, die den Abschied aus der Kreisliga A besiegelten. Schlusslicht wurde der VfL Theesen II (27 Punkte, 52:82 Tore), der nach dem letztjährigen Abstieg aus der Bezirksliga am sportlichen Tiefpunkt angekommen ist. „Spielerische Ansätze waren bei uns durchaus zu erkennen, die katastrophale Chancenverwertung und fehlende Erfahrung haben aber immer wieder für Punktverluste gesorgt“, meint Trainer Jens Horstmann. „Wer am Ende die wenigsten Punkte hat, steigt auch verdient ab“, stellt Horstmann lapidar fest.

Während die drei Absteiger nun die Rückkehr in die Kreisliga A anstreben werden, hat diese mit dem TuS Hillegossen, TuS 08 Senne I, TuS Jöllenbeck II und Türkgücü Sennestadt weiteren Zuwachs aus dem Bielefelder Stadtgebiet erhalten, so dass in der Spielzeit 2016/17 13 heimische Vereine an den Start gehen.

Aufrufe: 028.6.2016, 09:00 Uhr
KlusmeyerAutor