2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Merzhausens Spielertrainer Daniel Dylong (rechts) gewinnt dieses Kopfballduell deutlich.
Merzhausens Spielertrainer Daniel Dylong (rechts) gewinnt dieses Kopfballduell deutlich.

TuS schnuppert an Favoriten-Sturz

GL FFM WEST: +++ Merzhausen tritt mit viel Zusammenhalt auf und knöpft Favorit Sandzak Punkt ab +++ Ausgleich vier Minuten vor Schluss +++

MERZHAUSEN . „Für mich war es wichtig, heute bei der Mannschaft zu sein“, stellte Farhan Razai nach dem Schlusspfiff sichtlich erschöpft und zufrieden fest. Samstagnacht war der 35-jährige Routinier des TuS Merzhausen glücklicher Vater des kleinen Eliah Raoul geworden und stand am Sonntagnachmittag beim 1:1 (1:0)-Unentschieden im Fußball-Gruppenliga-Spiel gegen den Tabellenzweiten FC Sandzak Frankfurt 71 Minuten auf dem Platz.

TuS Merzhausen – FC Sandzak Frankfurt 1:1

Besser ließ sich der Zusammenhalt, den die Mannschaft von Spielertrainer Daniel Dylong zuvor gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner an den Tag gelegt hatte, kaum ausdrücken. Zwar blieb die Negativserie, in 2017 noch kein Spiel gewonnen zu haben, erhalten. Die Art und Weise, wie die Gastgeber mit Leidenschaft und Herz sowie Geschick und taktischer Disziplin 86 Minuten einen 1:0-Vorsprung verteidigt hatten, war jedoch beeindruckend. Es fehlten nur vier Minuten zum Sieg.

In den ersten 45 Minuten ging der Matchplan von Spielertrainer Dylong mustergültig auf. Es gab fünf Änderungen in der Startelf. Für Robin Hartmann, Parwes Naziri, Petar Zrakic, Damian Hackenberg und Raffaele Banchetto liefen Farhan Razai, Sebastian Müller, Can Zarifoglu, Danjel Maric und Dylong selbst auf. Nach einer Viertelstunde gelang der Heimelf mit dem ersten gefährlichen Angriff die 1:0-Führung. Nach abgewehrter Ecke leitete Dylong, der im Verlauf der Begegnung bärenstark immer wieder die Lücken schloss, den Angriff ein, nach dessen Flanke von Dominik Ruppel Iulian Ivan mit feinem Seitfallzieher ins rechte untere Eck traf.

Die schnelle Führung spielte den taktisch sehr diszipliniert und kämpferisch überzeugend auftretenden Gastgebern ideal in die Karten. Die Offensivbemühungen der Gäste wurden früh gestört. Der Rasen tat sein Übriges, dass den technisch beschlagenen Frankfurtern mit robuster, aggressiver Spielweise des Gegners der Spaß am Spiel genommen wurde. Schließlich versuchte es der Rangzweite immer wieder mit Einzelaktionen. So kam während der gesamten ersten Hälfte kein gefährliches Kombinationsspiel zustande. Die 70 Zuschauer sahen folgerichtig kein sehenswertes Spiel und keineswegs Gruppenliganiveau. Mit der Führung im Rücken konnte dies der Dylong-Elf nur recht sein.

Mit Wiederanpfiff versuchte Sandzak den Druck zu erhöhen. Das Spiel wurde nahezu komplett in die gegnerische Hälfte verlagert, aber entscheidende Torszenen gab es nicht. So kamen lediglich nach einem Konter ein gefährlicher Distanzschuss von Ivan (70.) und ein Kopfball von Boris Jukic (73.) nach Eckball auf den Notizzettel. Gefährliche Standardsituationen fehlten, weil insbesondere Dylong, Sebastian Müller und der nach fünf Wochen Pause sein Comeback feiernde Spielführer Danjel Maric mit geschicktem Zweikampfverhalten keine unnötigen Fouls vor dem Strafraum verursachten.

Gerade der Kapitän demonstrierte die mannschaftliche Geschlossenheit und spielte auf, als wenn er nie weggewesen wäre. Der 1:1-Ausgleich in 86. Minute durch Hammad Geith fiel unglücklich. Bei einer langen Flanke von Aleksandar Mastilovic zögerte TuS-Torwart Marcel Schmitz mit dem Eingreifen, sodass der Schütze am langen Pfosten stehend einköpfen konnte. „Nur so funktioniert es und ich hoffe, dass die Mannschaft verstanden hat“, war Dylong zwar vom späten Ausgleich enttäuscht, lobte aber die taktische Disziplin („Wir haben den Gegner laufen lassen“) und die große mannschaftliche Geschlossenheit.

Vorbildlich vorangegangen war Kapitän Maric, dessen Mitwirken die wiedergefundene Einheit in der Mannschaft personifizierte: „Ich wollte, dass wir über den Kampf ins Spiel kommen und uns das erste Tor regelrecht verdienen. Das hatten wir geschafft und danach ist spürbar eine Last bei allen abgefallen.“ Maric verriet, dass bereits am Donnerstag im Training „so viel Feuer wie lange nicht“ gewesen sei und dies sich am Sonntag fortgesetzt habe. „Jetzt müssen wir das auch gegen Dortelweil oder Friedberg zeigen.“

TuS Merzhausen: Schmitz; Maric, Ch. Wanzke, F. Razai (71. Hackenberg), Müller, Dylong, Zarifoglu (57. Naziri), Ivan, Ruppel, A. Razai, Hickl.

FC Sandzak Frankfurt: Nurkovic; Omerovic, Mastilovic, Sadovic, Derlek, Derdemez (80. Weber), Bejtovic, Geith, Cakovic (89. A. Sejdovic), Ljubici, Jukic.

Tore: 1:0 Ivan (14.), 1:1 Geith (86.) – Schiedsrichter: Weber (Birstein) – Gelbe Karten: Hickl; Derdemez, Sadovic, Geith – Zuschauer: 70.



Aufrufe: 023.4.2017, 21:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor