2024-04-19T07:32:36.736Z

Halle

Tumulte, Tore und ein kaputtes Knie in Löhne

Hallenfußball-Stadtmeisterschaften: Das Finale zwischen TuRa Löhne und dem TSV Löhne wird nach einem schweren Foul und den folgenden Rangeleien 12 Minuten unterbrochen. TuRa Löhne neuer Stadtmeister.

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TuRa Löhne ist neuer Hallenfußball-Stadtmeister 2017 von Löhne: Der Bezirksligist setzte sich in einem hochspannenden Finale gegen den B-Ligisten TSV Löhne nach einem 2:2 in der regulären Spielzeit mit 3:2 im Neunmeterschießen durch und löste damit den VfL Mennighüffen ab. Überschattet wurde das sportlich attraktive Spiel von einer gut 12-minütigen Unterbrechung nach einem schweren Foulspiel an TuRa Löhnes Spieler Axel Konietzko, der mit einer Grätsche abgeräumt wurde. In der Unterbrechung kochten die Emotionen auf dem Spielfeld hoch, es wurde verbal wild, laut und die Partie stand kurz vor dem Abbruch. Die hässliche Seite des (Hallen)-Fußballs, die keiner sehen will und die viel zu schnell eskalieren kann. Ein fader Beigeschmack bleibt zurück.

TuRas Trainer Stefan Studtrucker war auch nach dem Abpfiff noch stocksauer ob des Fouls: „Der Schiedsrichter muss bei solchen Fouls einen Riegel vorschieben, da sind zwei Minuten. Das Knie hat nur geknackt, jetzt müssen wir mal sehen.“ Turnierdritter wurde der wieder phänomenal und lautstark angefeuerte B-Ligist SV Bischofshagen-Wittel, der sich im Neunmeterschießen um Platz 3 mit 3:2 gegen den VfL Mennighüffen durchsetzte. Nach der Vorrunde mussten der SV Löhne-Obernbeck (ein Punkt) und der FC Löhne-Gohfeld (null Punkte) schon die Segel streichen.
TuRa Löhne war mit zwei Siegen souverän durch die Gruppe gedüst, im Halbfinale zogen sie dann auch ballsicher und kompakt dem SV Bischofshagen-Wittel den Zahn. Zwar hatten die „Häger“ mit Torwart Jan-Hendrik Außerwinkler wieder den klasse „Ballmagneten“ im Tor, doch nachdem sich TuRa warmgesielt hatte, klingelte es im Kasten des SVBW. Der gute Jonas Glowatz netzte früh aus zwei Metern ein, dann vergab Jannis Sassenberg das sichere 2:0. Die „Häger“ hatten durch Marcel Siering eine Riesenchance zum 1:1. Nach der Pause zog TuRa mit schnellen Kombinationen und sehenswerten Toren von Axel Konietzko und Jannis Sassenberg auf 3:0 davon. Den 1:3-Anschlusstreffer durch Siering hatte sich der Underdog allemal verdient.
Im zweiten Halbfinale ging es deutlich spannender zu. Der spielstarke TSV Löhne zeigte sich technisch abgezockt und sehr effektiv, besiegte den VfL Mennighüffen nach einem intensiven Match mit 4:3. Vor allem das 3:2 der Löhner durch Emre Amil war sehenswert, Torjäger Igor Grzesiak setzte dem Mini-Drama mit dem 4:3 kurz vor Schluss die Krone auf. Mennighüffen hatte den 0:1-Rückstand aber ebenso griffig mit der 2:1-Führung nach Toren von Wellpott und Can beantwortet, das Spiel stand auf des Messers Schneide. VfL-Torwart Dennis „Katze“ Schmidt glänzte ebenso mit ein paar guten Paraden.

Voller Einsatz: Hier eine Szene aus dem Endspiel zwischen Fatih Ibrahim (l., TSV Löhne) und Rico Kohlmann (TuRa Löhne).


So kam es um 17 Uhr zum Finale zwischen TuRa und dem Außenseiter TSV Löhne. Der türkische Klub hatte sich in seiner Gruppe mit vier Punkten ungeschlagen als Erster durchgesetzt. Die Partie begann temporeich, der B-Ligist TSV hatte sogar die ersten drei guten Chancen, scheiterte aber an Torben Koch oder den Nerven. TuRa ging in der siebten Minute durch Jannis Sassenberg nach klasse Zuspiel von Glowatz mit 1:0 in Führung, dann hatten beide Teams kurz vor der Pause noch je eine Großchance. In der zweiten Halbzeit (zweimal zehn Minuten Spielzeit) verpasste zunächst Tim Nolting das 2:0, dann war die Partie vier Minuten vor dem Ende nach besagten Tumulten und Anfeindungen unterbrochen.

Nachdem es dann glücklicherweise weiterging, war der TSV hellwach und schlug binnen 60 Sekunden durch Igor Grzesiak zur 2:1-Führung zurück. Es waren keine 60 Sekunden mehr zu spielen. TuRa behielt dennoch kühlen Kopf und glich durch einen strammen Drehschuss von Jonas Glowatz zum 2:2 aus. Sportlich war die Partie Werbung für den Hallenfußball. Das folgende Neunmeterschießen wurde ausgerechnet für den besten TSV-Spieler, Grzesiak, zur bitteren Pointe. Er verschoss den letzten Neunmeter, alle anderen Schützen verwandelten sicher. Mit 3:2 holte sich TuRa den Siegerpokal. Um 17.32 Uhr. Ein langes Finale. Mit zu viel hochroten Köpfen und Provokationen.

Aufrufe: 06.2.2017, 14:00 Uhr
Wolfgang Döbber/Fotos: Benjamin BüschenfeldAutor