2024-04-25T14:35:39.956Z

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So feierte der SC Türkiyemspor die Meisterschaft und die Wimpelübergabe im Sommer 2016. Wimpel gibt es in dieser Saison höchstwahrscheinlich keinen, doch im Aufstiegsrennen ist der Aufsteiger dick dabei. Archiv-Foto: Thomas Warnack
So feierte der SC Türkiyemspor die Meisterschaft und die Wimpelübergabe im Sommer 2016. Wimpel gibt es in dieser Saison höchstwahrscheinlich keinen, doch im Aufstiegsrennen ist der Aufsteiger dick dabei. Archiv-Foto: Thomas Warnack
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Türkiyemspor belegt derzeit Rang 2 - Folgt der nächste Coup?

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Bad Saulgau - Eine überzeugende Runde spielt bislang Aufsteiger SC Türkiyemspor in der Kreisliga A 2. Die Mannschaft von Trainer Levent Tunc belegt nach 19 Spieltagen Rang zwei und würde - nach jetzigem Stand - die Relegationsrunde bestreiten. "Wir haben ein gutes Team, einen sehr gut funktionierenden Vorstand", sagt der Vorsitzende Hassan Akyildiz im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung und bringt die Leistungsstärke des Aufsteigers auf ein kurzes Fazit. Geht es dann ins Detail, werden die Verantwortlichen konkreter.
"Die Mannschaft hat einfach in den vergangenen Monaten eine richtig gute Entwicklung genommen", sagt der Vereinschef, der an der Spitze eines mehrköpfigen Gremiums steht, das gut und spürbar gerne zusammenarbeitet. "Unser erstes Ziel war es, als wir angetreten sind, wieder Kontinuität in den Verein zu bringen. Das ist uns, glaube ich, ganz gut gelungen. Wir sind da auf einem guten Weg", sagt auch Hadi Akyildiz, im Verein so etwas wie der Mann für alle Fälle, der sich auch um die Kontakte zum Bezirk aber auch um die Schiedsrichter kümmert.

Kontinuität war in früherer Zeit nicht immer die Stärke des türkischen Vereins aus Bad Saulgau. Viele Jahre krebste die Mannschaft in der Kreisliga B herum, in der Saison 2011/2012 stand die Mannschaft sogar ganz am Ende der Tabelle in der Kreisliga B 3. So konnte es nicht weitergehen. Nur ein Jahr später, im Sommer 2013, belegte der SC Türkiyemspor Platz drei, 2014 (6.) und 2015 (9.) lief es nicht ganz so rund, doch im vergangenen Jahr spielte die Mannschaft eine starke Saison und krönte sich überlegen, bereits Anfang Mai, zum Meister. Rückkehr in die Kreisliga A, die Anhänger feierten. Sogar ein türkischer Fernsehsender ließ die Fußballer hochleben. "Als wir nach der Winterpause das erste Spiel gewonnen haben, hat das gleich einen Schub gegeben", erinnern sich Hassan Akyildiz und Emre Buz, Kassierer des Vereins, an die vergangene Saison. Einige talentierte Spieler waren in der jüngeren Vergangenheit zur Mannschaft gestoßen und hatten den Kader weiter verstärkt, allen voran Akteure wie Selim Uzunpolat, einst in der Jugend des Bundesligisten VfB Stuttgart oder für die A-Liga überdurchschnittliche Spieler wie Christian Dan, Bilal Kocyigit. und Talat Oytun. Die Mannschaft hat derzeit ein Durchschnittsalter von 26 Jahren, doch sind einige Spieler älteren Semesters im Kader, die den Schnitt nach oben treiben. "Eigentlich ragt aber kein Spieler heraus", sagt Hassan Akyildiz. Das wolle man auch nicht. "Die Spieler sind eine gute Mannschaft, feiern auch zusammen, sind befreundet. Der Kader ist ausgeglichen." Das zeige auch der Blick auf die Torjägerliste. "Da haben wir keinen vorne dabei. Unsere Tore verteilen sich auf viele Schützen. Deshalb sind wir nicht leicht auszurechnen."

Die Saison verläuft bislang mehr als nach Wunsch für die Mannschaft von Trainer und Torwarturgestein Levent Tunc. "Dennoch: Gegen die vermeintlich schwächeren Mannschaften haben wir unsere Probleme. Uns ist es lieber, gegen Mannschaften zu spielen, die mitspielen", sagt Hassan Akyildiz. Geht man danach, zeigte die Mannschaft auch in den vergangenen beiden Wochen eine Entwicklung. Gegen den TSV Sigmaringendorf setzte es im Auftaktmatch nach der Winterpause eine 0:1-Niederlage, obwohl die Mannschaft mehr vom Spiel hatte. Nur eine Woche später zeigte die Mannschaft, dass sie aus der Auftaktpleite gelernt hatte, schlug das Kellerkind SGM Hausen/FC Krauchenwies II mit 4:0.

"Trotzdem wissen wir, dass wir, wollen wir das Niveau halten, eine funktionierende Jugend brauchen", sagt Emre Buz. "Vor allem eine gute A-Jugend", ergänzt Hassan Akyildiz. Immerhin habe man es geschafft, B-, D- und E-Junioren wieder zu besetzen. "Auch weil Jugendspieler, die bei anderen Vereinen gespielt haben. Zu uns zurückgekehrt sind. Auch die unteren Jahrgänge sind oder wären kein Problem", sagt Buz. Wäre da nicht die Betreungs- und Übungsleiterfrage. "Da haben wir das gleiche Problem wie viele andere Vereine. Es fehlt am Personal, die die Kinder betreuen." Auch weil die ehrenamtlichen Helfer immer weniger würden.

Keine Frage, der SC Türkiyemspor Bad Saulgau hat einiges vor in den kommenden Monaten, will das sportliche Hoch, das den Verein derzeit umgibt, nutzen. Nicht nur die Mannschaften selbst sollen weiter verbessert werden. Der Verein will auch die Infrastruktur ausbauen, träumt und hofft in Bälde ein eigenes Vereinsheim errichten zu können, mit Kabinen, sodass sich die Mannschaften umziehen und duschen können. Den ersten Versuch, etwas derartiges zu erreichten, zerstörten Unbekannte vor knapp eineinhalb Jahren. Im Sommer 2015 hatte der Verein am Sportplatz an der Kälberweide Kabinen aus Sicherheitsglas aufgebaut, nach nicht mal vier Monaten zerstörten Unbekannte in sinnloser Zerstörungswut den Bau. Resultat: Ein Sachschaden, den der SC Türkiyemspor heute selbst auf rund 3000 Euro beziffert. Trotzdem ließ sich der Verein nicht entmutigen, baute den Schuppen und Kiosk, der zum Platz an der Kälberweide gehört, in Eigenregie um.

Als nächstes soll ein Vereinsheim folgen, mit Bewirtung, Kabinen und Duschen. "Wir haben viele Handwerker im Verein, die helfen würden und könnten", sagt Hassan Akyildiz. Als Vereinsheim dient derzeit noch ein Gebäude an der Buchauer Straße, vom Verein für teures Geld angemietet. Kein Dauerzustand aus Sicht der türkischen Mannschaft, die mit einem neuen Vereinsheim noch mehr in der Mitte des gesellschaftlichen Lebens im Fußballbezirk ankommen will. "Wenn wir ein eigenes Vereinsheim haben, bleiben die gegnerischen Spieler nach nach Spiel vielleicht auch mal auf ein Bier oder anderes Getränk bei uns", zielt Güngör Yeniasci, Schriftführer im Verein, auf den gesellschaftlichen Aspekt. "In unser bisheriges Vereinsheim verirrt sich halt nach dem Spiel kaum jemand. Die duschen in der Stadthalle und fahren dann nach Hause. Da macht kaum einer den Umweg hierher", bedauert Hassan Akyildiz.

Aufrufe: 022.3.2017, 21:26 Uhr
Marc DittmannAutor