Polizeieinsatz nach Spielabbruch

Türk. SV Minden - SC Hille

Was war passiert? Nachdem Mindens Onur Dündar den Ausgleich erzielt hatte, holte einer seiner Mitspieler den Ball aus dem Netz, um möglichst schnell weiterzuspielen. Hilles Torwart wollte ihn wohl daran hindern. "Eine normale Reaktion, die es sehr häufig im Fußball gibt", räumte Mindens Trainer Faysal Bayata ein. Die Reaktion seines Spielers war allerdings nicht normal. Denn dieser habe aus nächster Nähe dem Hiller Keeper den Ball ins Gesicht geschleudert. Der SC-Torwart habe sich daraufhin mit einer Backpfeife revanchiert, wie Faysal berichtet. "Beide Spieler haben einen Fehler gemacht. Beide hätten Rot sehen müssen, dann wäre das Spiel normal zu Ende gegangen", ist sich der Mindener Trainer sicher.

Schiedsrichter Necmi Koyun (RW Rehme) habe die Aktionen allerdings nicht sehen können, weil er nach dem Tor auf dem Weg zur Mittellinie gewesen sei und damit mit dem Rücken zum Geschehen stand. "Die Emotionen sind hochgekocht. Aber das ist Fußball, das war Kinderkram. Dass Hille die Polizei gerufen hat, ist absolut übertrieben", sagt Faysal Bayata.

Ganz anders bewertet Marc Voß die Situation. "Wir wurden permanent verbal bedroht und beleidigt. Einen gewissen Grad an Beleidigungen lassen wir ja noch über uns ergehen. Aber wir lassen uns nicht mit dem Tod bedrohen", sagt der Hiller Spielertrainer, "um unsere Spieler zu schützen, haben wir die Polizei gerufen. Wir haben keine andere Möglichkeit gesehen."
Mit dem Verlassen des Platzes wollten die Hiller auch ein Zeichen setzen. "Die Punkte waren uns in dem Moment egal", sagt Voß.

Dem Unparteiischen blieb nichts anderes übrig, als das Spiel abzubrechen und einen Sonderbericht zu verfassen. Der lag Staffelleiter Ralf Schlingmann bereits einen Tag später vor. Koyun schildert darin keine besonderen Vorfälle, die zu einem Spielabbruch hätten führen müssen. Deshalb wird Schlingmann den Fall höchstwahrscheinlich nicht an die Kreisspruchkammer weiterleiten, sondern das Spiel mit 2:0 für den Türk SV Minden werten.

Auch wenn der Spielabbruch kein sportgerichtliches Nachspiel haben wird, so denn doch ein strafrechtliches. Die beiden involvierten Spieler haben inzwischen Anzeige erstattet.