2024-05-08T14:46:11.570Z

Spiel der Woche
Schöne verbissene Zweikämpfe gab es im Abstiegskrimi.
Schöne verbissene Zweikämpfe gab es im Abstiegskrimi.

TSV Wiepenkathen II im Glück

Gäste aus Apensen lassen den Sieg liegen

Das war Abstiegskampf ganz nach dem Geschmack der Zuschauer. Nur die beiden Trainer waren nach dem Abpfiff völlig mit den Nerven zu Fuß. Gästetrainer Christian Falk, weil es seine Mannschaft im zweiten Durchgang fertig brachte, fünf oder sechs hochkarätige Chancen liegenzulassen und Wiepenkathens Coach Alexander Schwab war ebenfalls am Boden: „Ich bin völlig fertig. Wir haben nicht so gespielt, wie wir das besprochen hatten. Eigentlich waren wir weg, und dann schaffen wir doch noch den einen, vielleicht wichtigen Punkt. Ich muss erstmal zu mir kommen.“

Schwab hatte sein Team etwas durcheinander gewürfelt. Mangels Trainingsbeteiligung saß Torjäger Andrej Miller nur auf der Bank, dazu gesellte sich mit Anton Stieb ebenfalls ein etatmäßiger Stammakteur. Aus dem Kader der dritten Mannschaft, kürzlich Meister der 4. Kreisklasse geworden, wurden mit Christopher Hall, Jan Just und Hendrik Bösch drei Spieler eingebaut. Christian Falk musste auf Rene Ratzek und Falco Wehber verzichten. Zunächst war es ein offener Schlagabtausch mit knackigen Zweikämpfen, die manchmal an der Grenze waren. Schiedsrichter Patrick Feick ließ da sehr viel durchgehen, ahndete dafür eher die Meckereien. Bei Jan Justs Platzverweis in der 72. Minute hätte es die Ampelkarte auch getan. Bereits in Minute eins prüfte Edgar Hirschfeld mit einem Freistoß Apensens Schlussmann Jan Tatuszka. Danach wurde es bis zur Pause ein Fight von Strafraum zu Strafraum. Marcus Lasonczyk verzog nur knapp, das hätte das 1:0 sein können. Nach einer halben Stunde testete Kevin Kühn per Kopfball das eigene Torgestänge. Völlig unbedrängt köpfte er die Kugel an die Latte, sein Keeper Lukas Nagel wäre wohl geschlagen gewesen. Nach dem Wechsel ein völlig anderes Bild. Apensen spielte viel druckvoller, hatte mit Paul Löwen einen erfahrenen und zweikampfstarken Angreifer gebracht. Chance über Chance gab es jetzt für die Gäste. Lediglich Jan-Niklas Schroten nutzte eine Wiepenkathener Abwehrschwäche. Jannik Ernst, Kim-Philipp Münte, Waldemar Freimann, Paul Löwen – und wie sie nicht alle hießen. Fast jeder durfte mal auf das Wiepenkathener Tor schießen. Es kam, wie es kommen musste. Nach Jan Justs unnötigem Platzverweis warfen die Hausherren, die mit einer Niederlage den Tabellenplatz 14 nicht mehr hätten abgeben können und mit ziemlicher Sicherheit als Absteiger festgestanden hätten, alles nach vorne und kamen in der Schlussminute mit einem geschickt ausgeführten Freistoß zum umjubelten, aber schmeichelhaften 1:1 durch Ramazan Delik.

„Das darf uns nicht passieren. Wir hätten längst den Sack zumachen müssen. Jetzt zittern wir noch ein Spiel“, sagte ein kopfschüttelnder Christian Falk vom TSV Apensen II. Und der letzte Gegner am 30. Mai ist kein geringerer als Meister VfL Horneburg. Der TSV Wiepenkathen II muss nach Stade zur TuS Güldenstern III, und dort zählt nur ein Sieg. Neuer Trainer in Wiepenkathen wird ein alter Bekannter. Roland Duchow übernimmt das Team nach drei Jahren wieder. Derzeit ist Duchow noch Trainer beim SSV Hagen in der Kreisliga. Alexander Schwab hört aus privaten Gründen auf: „Ich baue ein Haus, und alles zusammen passt nicht.“
Tore: 0:1 Schroten (52.), 1:1 R. Delik (90.).

Aufrufe: 019.5.2015, 23:30 Uhr
Michael BrunschAutor