2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Thomas Reichvilser ist der Torgarant beim TSV Velden. F: Franz Schmid
Thomas Reichvilser ist der Torgarant beim TSV Velden. F: Franz Schmid

Veldens Ballermann mischt die Liga auf

Thomas Reichvilser sorgt mit zwei Viererpacks innerhalb von drei Wochen für Furore in der Bezirksliga West +++ 18-Tore-Mann im FuPa-Interview

Der TSV Velden sorgte am Karsamstag mit einem 6:1-Kantersieg über Aufstiegsaspirant TV Geiselhöring für Aufsehen. Mann des Tages war dabei Torjäger Thomas Reichvilser mit vier Treffern. Besonders bemerkenswert: bereits drei Wochen zuvor hatte der 22-Jährige beim 4:1-Auswärtserfolg in Langquaid schon einmal einen Viererpack geschnürt. Insgesamt gehen damit ganze 18 der 43 Veldener Tore auf das Konto des Eigengewächses, das seit seinem Sprung in die erste Mannschaft vor vier Jahren schon beachtliche 40 Treffer erzielen konnte. Im FuPa-Interview spricht Reichvilser über seinen aktuellen Lauf, seine Ziele mit dem TSV und die Veldener Partytruppe.

Thomas, zwei Viererpacks innerhalb von drei Wochen: es gibt schlimmere Phasen in einer Amateurfußballer-Karriere, oder?
Thomas Reichvilser (22):
Klar, zurzeit läufts. Das waren auf jeden Fall zwei besondere Erlebnisse für mich, die natürlich auch innerhalb der Mannschaft gebührend gefeiert worden sind. Auch die Bestätigung meiner Form gegen Geiselhöring war für mich wichtig. Ich hoffe, dass mir noch der ein oder andere Viererpack in meiner Karriere gelingen wird.

Wie erklärst du dir deinen momentanen Lauf?
Als Torjäger spielen nicht nur die eigenen fußballerischen Fähigkeiten eine große Rolle. Auch das notwendige Quäntchen Glück gehört dazu. Oft entscheiden Millimeter über Freud und Leid. Kommen dann beide Faktoren zusammen, dann sind manchmal sogar vier Tore in einem Spiel möglich. Aber wir wissen alle, wie schnell sich im Fußball der Wind in die eine oder andere Richtung drehen kann. Für mich ist es wichtig, das Vertrauen von Mannschaft und Trainer zu bekommen und nicht nach weniger guten Spielen gleich in Frage gestellt zu werden.

»Ich sehe mich selbst nicht als Alleinunterhalter im Sturm bzw. Stoßstürmer. Wichtig für mich sind Mitspieler, die mir den Rücken stärken und ein Kombinationsspiel ermöglichen. Sie kennen meine Laufwege und füttern mich da vorne immer wieder mit präzisen Bällen. Das ist für mich als Stürmer natürlich unerlässlich.«

Wie würdest du dich als Spielertyp beschreiben?
Generell würde ich mich persönlich als mitspielenden Fußballer bezeichnen, dessen Stärken Torinstinkt und Torgefahr sowie Kopfballstärke sind. Ich sehe mich selbst jedoch nicht als Alleinunterhalter im Sturm bzw. Stoßstürmer. Wichtig für mich sind Mitspieler, die mir den Rücken stärken und ein Kombinationsspiel ermöglichen. Wir sind in der Mannschaft untereinander alle sehr gut befreundet und da ich seit Beginn meiner Karriere in Velden spiele, kennen mich meine Mitspieler also schon lange. Sie kennen meine Laufwege und füttern mich da vorne immer wieder mit präzisen Bällen. Das ist für mich als Stürmer natürlich unerlässlich.

Du hast mit dem TSV letztes Jahr in der Landesliga gespielt: wie wichtig war diese Erfahrung für dich persönlich trotz des direkten Wiederabstiegs? Immerhin hast du dort auch sieben Tore erzielt, obwohl du oft nur eingewechselt wurdest...
Der mehr als souveräne Meistertitel in der Bezirksliga mit dem damit verbundenen direkten Aufstieg in die Landesliga war natürlich ein einmaliges Erlebnis. Leider bekam ich in der Landesliga dann nicht die gewünschten Einsatzzeiten und musste mich des Öfteren mit der Rolle des Jokers begnügen. Das war nicht leicht für mich, aber das gehört eben auch für mich als junger Spieler dazu, mich mit so einer Situation zu arrangieren. Trotzdem war die Landesligasaison ein voller Gewinn für mich. Ich konnte mich persönlich und vor allem fußballerisch enorm weiterentwickeln, wovon ich diese Saison profitiere.

»Unabhängig von der Spielklasse haben wir hier in Velden eine geile Truppe, auch in unserem Abstiegsjahr war die Stimmung nie im Keller. Ginge es um die Feierlichkeiten, wären wir jede Saison mindestens unter den Top Drei wiederzufinden.«

Glaubst du dass ihr in den nächsten Jahren erneut den Aufstieg schaffen könnt? Falls nicht, kannst du dir vorstellen einmal bei einem anderen Verein höherklassig zu spielen?
Nach der Erfahrung in der Landesliga plane ich schon noch einmal, Spielzeiten in höheren Klassen zu sammeln - am liebsten natürlich im Trikot meines Heimatvereins. Unsere jetzige Saison ist geprägt von Höhen und Tiefen. Das wichtigste für uns war, uns in der Bezirksliga nach unserem Abstieg zu akklimatisieren. Ich bin der Überzeugung, dass unsere Mannschaft das Potenzial hat, in den nächsten Jahren wieder um den Meistertitel mitzuspielen. Dafür müssen wir aber unsere Leistungen kontinuierlich abrufen, die Schwankungen dieser Saison abstellen und uns eventuell in der einen oder anderen Position in der Breite verstärken. Unabhängig von der Spielklasse haben wir hier in Velden aber einfach eine geile Truppe, auch in unserem Abstiegsjahr war die Stimmung nie im Keller. Ginge es um die Feierlichkeiten, wären wir jede Saison mindestens unter den Top Drei wiederzufinden.

Mit deinen Leistungen hast du sicherlich auch Interesse von anderen Vereinen geweckt. Wirst du auch weiterhin im TSV-Trikot auflaufen oder kannst du dir in naher Zukunft auch einen Vereinswechsel vorstellen?
Ich habe dem Verein bereits meine Zusage für nächste Saison gegeben. Über meine restliche Karriere habe ich mir zum jetzigen Zeitpunkt eher weniger Gedanken gemacht. Da gibt es für mich studiumstechnisch und aus beruflicher Sicht noch zu viele Unbekannte in der Zukunft. Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen in Landshut und bin derzeit beruflich in München ziemlich eingespannt. Ich wohne auch seit Februar dort und kann daher leider nur einmal die Woche in Velden trainieren, da sonst der Aufwand für mich einfach zu groß wäre. Trotzdem schenkt mir unser Trainerteam Ralf Klingmann und Yüksel Acipinar immer wieder das Vertrauen, was für mich als junger Spieler natürlich extrem wichtig ist - ebenso wie ein intaktes Mannschaftsklima und eine auf allen Positionen gut besetzte Truppe.

Ihr könnt in den verbleibenden fünf Partien völlig befreit aufspielen. Was hast du dir für den Rest der Saison noch vorgenommen?
Mein persönliches Ziel für diese Saison war die 15-Tore-Marke, was ich nun schon geschafft habe. In den letzten Spielen dieser Saison möchte ich meiner Mannschaft natürlich weiterhin mit Toren helfen, möglichst viele Spiele zu gewinnen und dabei vielleicht sogar die 20-Tore-Marke zu knacken.

Aufrufe: 019.4.2017, 13:38 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor