2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Die DJK Mastbruch um Filipe de Ramos Pereira (r.) holte den Titel in der A-Liga-Staffel 2. Markus Kaup (l.) spielte mit Haaren/Helmern eine beachtliche Saison, ging gegen die starken Nordteams aus Mastbruch, Elsen, Marienloh oder Dahl aber meist leer aus.
Die DJK Mastbruch um Filipe de Ramos Pereira (r.) holte den Titel in der A-Liga-Staffel 2. Markus Kaup (l.) spielte mit Haaren/Helmern eine beachtliche Saison, ging gegen die starken Nordteams aus Mastbruch, Elsen, Marienloh oder Dahl aber meist leer aus.

Der Norden dominiert

Die Mannschaften aus dem Altkreis Büren holen in den reformierten A- und B-Liga-Staffeln deutlich weniger Punkte als die Paderborner Teams / Im Schnitt sind es bis zu 16 Zähler pro Liga

Schon bei der 2013 erfolgten Fusion der beiden Sportkreise Büren und Paderborn hatte es kritische Stimmen gegeben. So wurde befürchtet, dass die Teams aus dem Altkreis Büren auf Dauer nicht mit den Mannschaften aus dem Norden mithalten können. Vor der Saison 2016/17 wurden die Grenzen endgültig aufgehoben und die Ligen munter durchmischt. Und nach der ersten Spielzeit lässt sich konstatieren: Die Teams aus dem ehemaligen Sportkreis Paderborn sind den Kontrahenten aus dem Altkreis Büren tatsächlich zum Teil deutlich überlegen.

Das zeigt ein Blick in die Statistik der Kreisligen A und B: Jeweils 32 Teams aus dem Norden und aus dem Süden gingen in den insgesamt vier Staffeln auf Torjagd. Die Mannschaften aus dem Norden heimsten dabei im Schnitt 48,25 Punkte ein. Die Teams aus dem Altkreis Büren aber kamen nur auf 37,5 Zähler. Besonders krass ist der Unterschied in der Kreisliga A2. Hier kamen die Nordteams auf durchschnittlich 51 Punkte, während sich der Süden mit 35 Zählern pro Mannschaft begnügen musste.

"Das Bürener Land hat einfach Nachteile, Spieler zu bekommen"


„Die Tabelle ist ausschlaggebend und lügt auch nicht“, betont Wolfgang Drüppel, Fußballobmann des BSV Fürstenberg, dessen erste Mannschaft als Schlusslicht der A2 in die B-Liga abstieg. Er hatte vehement gegen eine eingleisige A-Liga gestimmt, weil die Bürener Teams aus seiner Sicht sonst noch mehr von der Bildfläche verschwinden würden. „Dass wir abgestiegen sind, lag allerdings an uns selbst und nicht an der Mischung“, betont Drüppel, fügt aber zugleich an: „Wir haben zwar mal einen glücklichen Punkt gegen Mastbruch geholt, ansonsten gegen die oberen Teams jedoch kaum eine Chance gehabt. Es gab fast nur Klatschen.“ Der BSV-Obmann warnt davor, dass die Kluft in den nächsten Jahren noch viel größer werden könnte. „Das Bürener Land hat einfach Nachteile, um an Spieler zu kommen“, nennt er das Hauptproblem.
Wolfgang Hecker vom SV Upsprunge wird ebenfalls deutlich. „Wir brauchen darüber gar nicht zu diskutieren. Es ist genau das eingetreten, was wir befürchtet haben“, sagt der SVU-Obmann. Er verweist zudem auf einen anderen Fakt: „Es sind nur Nordteams aufgestiegen. Und in Zukunft werden wir auch kaum noch Bürener Mannschaften aufsteigen sehen.“ In der Tat: In der abgelaufenen Spielzeit stiegen mit dem SC Espeln (A1), der DJK Mastbruch (A2), dem Hövelhofer SV II und dem SV Alfen (beide B1) sowie Grün-Weiß und Blau-Weiß Paderborn (beide B2) ausschließlich Teams aus dem Norden auf.

"Die Paderborner haben ein größeres Einzugsgebiet"


Auch Mike Jochem, Vorsitzender des SuS Boke, ist sich sicher, dass es für die kleineren Teams aus Büren künftig noch schwieriger wird. Gleichzeitig aber urteilt Jochem: „Klar kann man jetzt sagen, dass die Paderborner stärker sind. Wenn ich Fußball spiele, will ich die Saison aber bestmöglich beenden. Espeln und Ostenland haben es vorgemacht, was auch in kleinen Dörfern möglich ist.“ Diese beiden Vereine würden jetzt von ihrer guten Jugendarbeit der letzten Jahren profitieren.
Doch genau davon können viele Bürener Teams kaum noch zehren. Oft sind Spielgemeinschaften aus drei bis vier Vereinen erforderlich, um in einem Jahrgang überhaupt eine Mannschaft stellen zu können. „Wir Paderborner haben einfach ein größeres Einzugsgebiet für die Jugend und die Senioren“, so Rainer Fraune vom FC Dahl/Dörenhagen. Er verweist zudem auf die Aufsteiger Grün-Weiß und Blau-Weiß Paderborn, bei denen viele Studenten kicken. „Sie müssen sich in der A-Liga vor keinem Bürener Team verstecken“, ist er sich sicher.
Ebenso sieht es Robert Alteköster, der als Trainer in Brenken und Vorsitzender in Atteln tätig ist: „Die Paderborner haben ganz andere Möglichkeiten, um an Spieler zu kommen. In Büren werden die personellen Probleme immer schlimmer.“ Alle Befragten verweisen zudem auf die besseren Platzbedingungen in den nördlichen Kommunen. „Dort gibt es mehr Kunstrasenplätze“, heißt es unisono. Deshalb seien die Trainingsbedingungen im Bürener Land schlechter. „Wir können Ende des Jahres kaum trainieren und auch im neuen Jahr erst spät anfangen“, erklärt Fürstensbergs Wolfgang Drüppel.
Allerdings zeigt die Statistik, dass die Bürener Teams in der Rückrunde nicht weniger Punkte geholt haben als in der Hinrunde. Entweder waren es im Schnitt gleich viele oder sogar mehr Zähler. Alteköster hat dafür aber eine Begründung: „Da ist es eine Mentalitätsfrage. Für die Bürener ging es fast ausschließlich noch um den Klassenerhalt.“ Und immerhin: Unterm Strich mussten nicht mehr Bürener als Paderborner Teams absteigen. Ein spürbarer Leistungsunterschied lässt sich dennoch nicht wegdiskutieren.

Punktzahlen im Überblick

KREISLIGA A 1
9 Nordteams: 413 Punkte gesamt, 46 Punkte im Schnitt (23 Hinrunde/23 Rückrunde).
7 Südteams: 273 Punkte gesamt, 39 Punkte im Schnitt (20/19).
KREISLIGA A 2
7 Nordteams: 361 Punkte gesamt, 51 Punkte im Schnitt (26 Hinrunde/25 Rückrunde).
9 Südteams: 313 Punkte gesamt, 35 Punkte im Schnitt (17/18).
KREISLIGA B 1
9 Nordteams: 414 Punkte gesamt, 46 Punkte im Schnitt (25 Hinrunde/21 Rückrunde).
7 Südteams: 272 Punkte gesamt, 39 Punkte im Schnitt (18/21).
KREISLIGA B 2
7 Nordteams: 347 Punkte gesamt, 50 Punkte im Schnitt (25 Hinrunde/24 Rückrunde).
9 Südteams: 337 Punkte gesamt, 37 Punkte im Schnitt (18/19).

Aufrufe: 023.6.2017, 06:00 Uhr
Manuel Schlichting / Foto: Marc KöppelmannAutor