2024-05-08T14:46:11.570Z

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Die Schottlerin Meike Weber (rechts) wird künftig wieder für ihren früheren Verein 1. FFC Frankfurt auf Torejagd gehen. 	Archivfoto: hbz/Schäfer
Die Schottlerin Meike Weber (rechts) wird künftig wieder für ihren früheren Verein 1. FFC Frankfurt auf Torejagd gehen. Archivfoto: hbz/Schäfer

Abschied auch aus sportlichen Grüden

TSV Schott Mainz-Kapitänin Meike Weber verlässt die Zweitliga-Fußballerinnen / Nicht zufrieden mit Rahmenbedingungen und Stimmung

Mainz. Nach drei Jahren beim TSV Schott Mainz hat sich Meike Weber, Kapitänin der Zweitliga-Fußballerinnen, entschieden, den Verein zu verlassen. Sie wird nach der Saison zurück zum 1. FFC Frankfurt wechseln, von wo sie 2014 kam. Weber, 30, arbeitet in Frankfurt als Polizistin. Für sie ist es aus logistischen Gründen einfacher, dort zu spielen. Sie betont aber, dass das nicht der Hauptgrund war für ihren Entschluss. In derselben Art und Weise, wie sie Fußball spielt, nämlich ruhig, überlegt und zielgerichtet, erklärt sie die sportlichen Gründe für ihren Abschied.

Der TSV hat zwei Fußballplätze, einen Kunst- und einen Naturrasen. Letzterer sei aber in so schlechtem Zustand, dass er häufig kaum bespielbar sei. Meike Weber ist nicht zufrieden mit diesen Trainingsbedingungen: „Ich verstehe nicht, wieso man einen Platz so verwahrlosen lässt.“ Wegen der Belegung des Kunstrasenplatzes trainieren die Frauen um 20 Uhr, ein Umstand, auf den Weber keine Lust mehr hat. „Das möchte ich einfach nicht mehr. Ich möchte auch abends mal was mit Freunden machen“, sagt sie.

Auch der zweite Grund, den sie anspricht, bezieht sich auf die Rahmenbedingungen beim TSV. Weber hatte sich eine bessere ärztliche Betreuung gewünscht. Also eine Art Vereins- oder Mannschafsarzt, der sich um die Spielerinnen kümmert. „Wenn ich eine schwere Verletzung habe, möchte ich direkt einen Arzt an der Hand haben, damit ich innerhalb von zwei Tagen einen MRT-Termin habe. Das sollte eigentlich über den Verein organisiert sein.“

Mitte März fanden erstmals Gespräche zwischen Weber und Teammanager Jens Klee statt. Damals konnte Meike Weber nicht erkennen, dass in der kommenden Saison eine schlagkräftige Mannschaft beisammen sein wird. „Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Unterschriften. Es war mir einfach zu ungewiss, weil ich nicht um die goldene Ananas spielen möchte. In der nächsten Saison geht es ja um etwas in der Zweiten Liga, nämlich darum, sich für die eingleisige Zweite Liga zu qualifizieren“, sagt Weber. Mitte April hat sie ihre Entscheidung Jens Klee mitgeteilt, der mit Bedauern reagiert: „Sie hat charakterlich und sportlich sehr gut zu uns gepasst. Es schmerzt sehr, dass sie geht.“

Der letzte Grund für Webers Entscheidung ist die Stimmung in der Mannschaft. Sie hat den Teamgeist vermisst. „Wir waren keine eingeschworene Truppe. Es sollte sich jede Spielerin fragen, ob sie bereit ist, ihr eigenes Ego hintenanzustellen. In diesem Jahr haben wir das häufig nicht geschafft.“ So häufig, dass selbst Weber, die sonst nie Einstellungsprobleme hatte, in einigen Spielen die Motivation verloren hat.

Trotz der deutlichen Worte auch sehr dankbar

Trotz aller deutlichen Worte ist Weber dem Verein dankbar für die drei Jahre. „Ich hatte eine schöne Zeit hier. Gerade im ersten Jahr, in dem wir aufgestiegen sind, haben alle super mitgezogen.“ Die Verantwortlichen hätten außerdem immer Verständnis gehabt für berufliche und familiäre Verpflichtungen. Ihr Wunsch ist es, dass sowohl der 1. FFC Frankfurt II als auch die Mainzerinnen sich in der kommenden Saison für die eingleisige Zweite Liga qualifizieren.



Korkmaz soll Webers Rolle einnehmen

Cagla Korkmaz, 26, wechselt vom VfL Wolfsburg II zum TSV Schott Mainz- Die zentrale Mittelfeldspielerin soll die Rolle von Meike Weber einnehmen. Korkmaz ist türkische Nationalspielerin. „Mit Cagla haben wir eine absolute Leaderin für uns gewinnen können, die ein Spiel führen und lenken kann. Das ist wichtig für unser junges Team“, sagt Teammanager Jens Klee.

Außerdem hat Klee einen Co-Trainer und eine neue Torwarttrainerin verpflichtet. Simon Bruckmann, 27, bisheriger Co-Trainer der B1-Jugend, wird Trainer Stefan von Martinez assistieren. Simone Hartmann, 31 und aktuell Cheftrainerin der Hessenliga-Frauen von Neu-Isenburg, wird neue Torwarttrainerin. Sie folgt auf Rainer Presber.

Aufrufe: 017.5.2017, 19:00 Uhr
Johannes HolbeinAutor