Moosachs Meister-Märchen wird wahr

Es gab natürlich kein Entkommen. Da konnte sich Moosachs Abteilungsleiter Josef Stimpfle noch so sehr an den Rand der fast hundertköpfigen Feiermeute in Forstinning zurückziehen. „Für solche Sachen sind wir immer vorbereitet“, grinste Stimpfle trotzdem glückselig und mit zehn Litern Schaumwein im grauen Moosacher Sweatshirt. Auf dem Weg zur Meisterschaft, dem nächsten historischen Aufstieg sowie den obligatorischen Bier- und Sektdusch- Orgien waren seine Fußballer an diesem sonnigen Samstagnachmittag von nichts und niemanden aufzuhalten. Auch nicht vom einzigen Konkurrenten auf Augenhöhe, dem VfB Forstinning, der bereits seit einigen Minuten im großen Mannschaftskreis Aufbauarbeit betrieb, als die Moosacher Spieler-Raupe vor ihrer tobenden Fankurve in Richtung Landesliga kroch.

„Wenn du dich da nicht ärgerst, hast du keinen Willen. Aber der Trainer hat uns erstmal zum zweiten Platz gratuliert und uns positiv zugesprochen“, sagte Forstinnings Kapitän Korbinian Hollerieth nach der 2:5-Heimniederlage im großen Meisterschafts- Showdown schon wieder etwas gefasster. „Das war klassisch Moosach, das muss man ihnen lassen. Sie sind vielleicht nicht der FC Bayern der Bezirksliga, aber haben sich den Titel durch ihre eigene effektive Spielweise fair verdient. Glückwunsch!“ 900 Fußballfans, mit Abstand Rekordkulisse in dieser Spielzeit, sorgten für einen eindrucksvollen Rahmen und wurden mit einer rasanten Anfangsphase für ihr Kommen belohnt. VfB-Keeper Philipp von Wins rutschte nach vier Minuten gleich der erste Freistoß von Markus De Prato im Torwart-Eck zum 0:1 durch.

„Das hat uns aber überhaupt nicht zurückgeworfen“, konnte Hollerieth ansonsten keinerlei Nervositäten auf dem Platz ausmachen und sich nach dem verwandelten Strafstoß (14.) durch Hrvoje Plazanic über eine „klasse erste Halbzeit“ seiner leicht tonangebenden Elf freuen. Allerdings nur bis sich das Anfangs-Spielchen auch in Durchgang zwei wiederholte. Ohne Not war von Wins fast 40 Meter aus seinem Kasten geeilt, kam gegen Matthias Schuster einen Schritt zu spät und konnte dem flinken Moosacher beim 1:2 (58.) nur noch hinterher schauen. Dem fragwürdigen zweiten Strafstoß nahm sich diesmal Kevin Becker erfolgreich zum 2:2 (70.) an. Sämtliche Hoffnungen auf eine Vertagung der Meisterfrage wurden durch ein kollektives VfB-Schläfchen bei einem Freistoß durch Markus De Prato begraben. Christian De Prato konnte ebenso unbedrängt zum 2:3 (75.) einnicken, wie Patrick Tresch wenig später einen mustergültigen Konter zum 2:4 (83.) abschloss.

Per Abstauber versetzte Christian De Prato den Moosacher Anhang dann in vollkommene Ekstase – das 2:5 (88.). Der TSV-Triumph war perfekt. „Nach dem Schlusspfiff musste ich in der Ecke schon die ein oder andere Träne verdrücken“, gestand Moosachs gerührter Co-Trainer Jürgen Werner hinterher. „Wenn ich überlege, dass ich vor fünf Jahren als Trainer in der Kreisklasse angefangen habe, und wir jetzt Landesliga spielen – das ist Wahnsinn!“

VfB Forstinning – TSV Moosach 2:5

Forstinning: Philipp von Wins, Ivan Sadric, Suheyp Trabelsi, Mathias Hirt, Nikola Dolanjski, Hrvoje Plazanic (46. Abdullah Aynaci), Max Zander, Korbinian Hollerieth (78. Emin Aynaci), Bekim Shabani (60. Asen Ibishev), Nico Weismor, Kevin Becker; Niklas Weiß, Josef Zander, Lukas Mansbarth, Jonas Dirscherl, Michael Gartner, Süleyman Uzun, Felix Füchsl.

Moosach: Michael Pohn, Markus Teichmann, Maximilian Kratzel (46. Patrick Tresch), Peter Hoyer, Thomas+ Christian+Markus De Prato, Matthias Schuster, Sandro Giovannini (87. Abdullah Yavuz), Ivan Bacak (89. Florian Flechtner), Tobias Knöcklein; Thomas Ebert, Özkan Öztürk, Michael Hainthaler, Sebastian Wagner.

Tore: 0:1 Markus De Prato (4.), 1:1 Plazanic (14./Foulelfmeter), 1:2 Matthias Schuster (58.), 2:2 Becker (70./Foulelfmeter), 2:3/2:5 Christian De Prato (75./88.), 2:4 Tresch (83.). Gelbe Karten: Hirt, Dolanjski, Plazanic, Ibishev (VfB) – Kratzel (TSV).

Schiedsrichter: Oliver Mühldorfer (FC Aschheim). – Zuschauer: 900.