2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Nach der Roten Karte gegen Lukas Hohenberger musste Alexander Canovic beim SV Cosmos Aystetten zwischen die Pfosten.  Foto: Andreas Lode
Nach der Roten Karte gegen Lukas Hohenberger musste Alexander Canovic beim SV Cosmos Aystetten zwischen die Pfosten. Foto: Andreas Lode

Wechselspiele zwischen den Pfosten

Im Derby TSV Gersthofen gegen SV Cosmos Aystetten stehen in 90 Minuten vier Torhüter auf dem Platz

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Als der FC Bayern München am Samstag das Bundesliga-Gipfeltreffen bei RB Leipzig in der Nachspielzeit noch zu einem 5:4-Sieg gedreht hat, erinnerten sich die Besucher des Bezirksliga-Spitzenspiels vom Vorabend an den spektakulären 4:3-Erfolg des SV Cosmos Aystetten beim TSV Gersthofen. Auch hier wurde es in der Nachspielzeit noch einmal richtig dramatisch. Nach einer Stunde schien der SV Cosmos mit einem 3:0-Vorsprung einem klaren Sieg entgegenzusteuern. Doch Nikola Cvetic mit zwei verwandelten Elfmetern (60. und 90.+3) und Nicolas Korselt (68.) schafften noch den Ausgleich. Außerdem hatte Daniel Biehal den Pfosten getroffen (82.). Unmittelbar nach dem 3:3 antwortete der überragende Markus Gärtner mit seinem dritten Treffer, als er gegen den völlig unnötig aus seinem Tor gelaufenen Axel Rehm aus 25 Metern den Siegtreffer platzierte.

„Das kann passieren, wenn junge Spieler unter Druck stehen“, wollte Trainer Eddi Keil seinem Keeper keinen Vorwurf machen. Der A-Jugendliche hätte eigentlich von Anfang spielen sollen, um Bezirksligaluft zu schnuppern. „Das war so abgesprochen. Es ging jedoch nicht, weil er auch in der „Zweiten“ spielen sollte“, versucht Keil das Tohuwabohu zu erklären, das entstanden war, weil der etatmäßige Keeper Robert Senft erst kurz vor Spielbeginn aus der Arbeit erscheinen konnte. So stand beim Anpfiff Roman Artes zwischen den Pfosten.

Die 250 Zuschauer kamen dadurch in den seltenen Genuss, in 90 Minuten insgesamt vier Torhüter zu sehen. Für Aystettens Keeper Lukas Hohenberger war die Partie nämlich nach einer halben Stunde beendet. Nach einem Foul an Daniel Biehal sah er die Rote Karte. Für ihn trat Torwarttrainer Alexander Canovic zwischen die Pfosten. Seinen Abschied hatte sich Hohenberger anders vorgestellt. Der 23-Jährige zieht nämlich nach München und wird künftig für den Landesligisten FC Deisenhofen spielen.

„Wenn der Schiedsrichter pfeift, muss er Rot geben“, meinte Cosmos-Coach Marco Löring, „unmittelbar vorher hätte es nach einem Foul an Ranitovic aber auch Elfmeter für uns geben müssen.“ Löring war mit dem Unparteiischen Fabian Salger (Bad Wörishofen) ganz und gar nicht einverstanden. „Er hat das Spiel kaputt gepfiffen. Ich bin deshalb freiwillig von der Bank auf die Tribüne gegangen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte.“ Als der Siegtreffer gefallen ist, habe er sich am meisten wegen der Schiedsrichter gefreut: „Aber natürlich auch über die Moral meiner Truppe.“

Zwei Torhüter benötigte auch der TSV Meitingen beim 1:1 gegen den TSV Rain II. Bereits nach einer Viertelstunde rauschte Gästespieler Mathias Kühling in Tobias Hellmann hinein. Der Meitinger Keeper musste zehn Minuten gegen Daniel Wagner ausgewechselt werden, weil er immer noch Sternchen sah. So war die positivste Nachricht, dass es nach drei Niederlagen wieder einmal einen Punktgewinn gab – und man keine Rote Karte kassiert hat. „So eine Häufung von Platzverweisen und Verletzungen habe ich noch nie erlebt“, sagt Trainer Florian Prießnitz, der sogar auf Josip Kalaica aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen musste. „Er hat seine Sache ordentlich gemacht“, so Prießnitz.

Mit einem 1:1 kam auch der TSV Neusäß vom FC Lauingen zurück und stürzte damit die Donaustädter in große Abstiegsnöte. Während Simon Haas (FC Stätzling), Christian Wink (TSV Aindling), Lukas Drechsler (TSV Schwaben Augsburg) und wohl auch Willy Toh den Lohwald verlassen werden, stehen hinter drei weiteren Spielern noch Fragezeichen. Für die kommende Saison zugesagt haben Damian Canovic (SV Cosmos Aystetten), Rafael Schimunek (FC Stätzling) und Andy Kastenhuber (TSV Täfertingen), der zuletzt wegen eines Kreuzbandrisses aber fast ein Jahr ausfiel. Die ebenfalls lange auf Eis gelegenen Daniel Scherer und Tim Hofbauer wollen in der kommenden Saison einen neuen Anlauf nehmen.

Aufrufe: 016.5.2017, 15:48 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor