2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligavorschau
Philipp Böhmer (rechts) könnte mit dem TuS Erndtebrück am Sonntag gegen den TSV Marls-Hüls einen großen Schritt in Richtung Wiederaufstieg machen. Foto: geo
Philipp Böhmer (rechts) könnte mit dem TuS Erndtebrück am Sonntag gegen den TSV Marls-Hüls einen großen Schritt in Richtung Wiederaufstieg machen. Foto: geo

Großer Schritt gegen "unberechenbare Offensive"?

Bester Angriff der Liga stellt sich am "Pulverwald" vor

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TuS Erndtebrück - TSV Marl-Hüls (So 15:00)

Die mobile Telefonie hatte am Mittwochabend wieder einmal Hochkonjunktur. Am Rande des 3:0-Siegs des TuS Erndtebrück beim FC Kreuztal (Kreisliga A) hielten sich jene Spieler des Oberligisten, die nicht auf dem Platz standen, per Handy auf dem Laufenden - und erlebten gleichsam “live“ mit, wie ihr Verfolger Hammer SpVg (2.) im Nachholspiel gegen Arminia Bielefeld 2. (7.) mit 0:3 böse patzte.

Besser konnte es für den Liga-Primus vom Pulverwald kaum laufen vor dem 30. Spieltag, an dem er am Sonntag (15.) auf den TSV Marl-Hüls trifft. Schließlich war der Ausrutscher von Hamm die zweite Niederlage des Tabellenzweiten innerhalb von nur drei Tagen nach dem 1:2 am vergangenen Sonntag gegen den Abstiegskandidaten SC Roland Beckum (15.). Erndtebrück hat nun sechs Punkte Vorsprung auf Hamm, der nun nur noch ein Spiel im Hintertreffen ist. Zudem holen Erndtebrück und Hamm ihr direktes Kräftemessen am 17. Mai nach.

Seiner Mannschaft sei in der letzten Zeit immer wieder vorgerechnet worden, sagt Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg, wie Hamm mit seinen Nachholspielen an den TuS heranrücken könne und räumt deshalb ein: „Die Konstellation ist jetzt viel besser.“ Ob die neue Situation gefährlich ist für die Einstellung seiner Spieler in den kommenden Aufgaben? Schnorrenberg: „Nein, überhaupt nicht. Das ist vielmehr positiv für den Kopf, ein großer Anreiz für das Spiel gegen Marl-Hüls.“

Gegen den Tabellenfünften erwartet der Fußballlehrer „ein sehr, sehr schweres Spiel“. Marl-Hüls hat den besten Angriff der Liga mit 64 Treffern. Allein die beiden Top-Torjäger Sebastian Westerhoff (19 Tore), am Samstag an der ZDF-Torwand zweimal erfolgreich gegen Werder Bremens Trainer Alexander Nouri, und Michael Smykacz (17) trafen zusammen 36 Mal ins gegnerische Netz. „Marl-Hüls macht immer Spektakel“, erklärt Schnorrenberg.

Unter der „unberechenbaren Offensive“ (Schnorrenberg) leidet jedoch bisweilen die Defensive. 52 Gegentore stehen aktuell zu Buche. In den letzten drei Spielen schlug Marl-Hüls den 1. FC Kaan- Marienborn (13.) mit 5:1, ging beim SC Paderborn 2. (16.) mit 0:6 unter, um dann nach einem 0:1- Rückstand mit 3:1 gegen den SuS Stadtlohn (17.) zu gewinnen. „Sollten wir das Spiel gegen Marl-Hüls erfolgreich gestalten“, sagt Schnorrenberg, „ist das für uns ein großer Schritt.“ Ein großer Schritt in Richtung direktem Wiederaufstieg in die Regionalliga West.

Schnorrenberg warnt vor den „vielen Unabwägbarkeiten“, die in den letzten sechs Saisonspielen noch passieren könnten, und verweist auf „den kleinen Vorsprung“ auf Hamm, sagt aber auch: „Wenn wir den bestätigen, spricht Vieles für uns.“

Das neuerliche Wiedersehen mit Marl-Hüls kann sich also zu einem ähnlich wichtigen Moment entwickeln wie das Hinspiel. Der 2:1-Sieg damals war für Erndtebrück eine deutliche Wegmarke in Richtung Tabellenspitze, auch wenn Schnorrenberg die damalige Begegnung in einem Winterpausen-Rückblick nicht als die entscheidende Wende in der Hinrunde werten wollte. Immerhin aber konnten sich die Wittgensteiner an jenem trüben November-Sonntag im nördlichen Ruhrgebiet beim seinerzeitigen Spitzenreiter behaupten. Sie legten auf das 1:0 von Yannik Jaeschke forsch nach, bauten die Führung durch Shogo Iwamoto aus und ließen in einer stürmischen Schlussoffensive der Gastgeber nur noch den Anschlusstreffer zu. Erndtebrück schloss so zu Marl-Hüls auf und übernahm zwei Spiele später die Tabellenspitze, die der TuS nun seit dem 15. Spieltag inne hat.

Derweil muss Schnorrenberg abwarten, wie sich die personelle Situation in seiner Mannschaft entwickelt. Einige Spieler sind angeschlagen aus dem „intensiven Spiel“ (Schnorrenberg) am vergangenen Sonntag beim FC Eintracht Rheine (6.) gegangen. Zudem ist Noel Below von einer Grippe geschwächt; der Einsatz von Aldin Kljajic (umgeknickt) ist fraglich. Schnorrenberg blickt übrigens ohne Groll zurück auf den späten 1:1-Ausgleich der Rheiner in der Nachspielzeit: „Ich war danach überhaupt nicht geknickt, weil wir ein gutes Spiel gezeigt haben.“ Eine klare Ansage vor dem Besuch von Marl-Hüls.


Schiedsrichter: Philipp Hüwe




Aufrufe: 027.4.2017, 18:00 Uhr
Carsten LoosAutor