SG L/A/L und Rot-Weiss Niebüll spielen remis

Beide Mannschaften agierten aus einer vorsichtigen Hintermannschaft heraus, keiner wollte den ersten Fehler begehen und so tastete man sich ab. Obwohl Niebüll in der ersten 20 Minuten mehr Ballbesitz hatte, konnten sich die Schmidt Schützlinge keine nennenswerten Tormöglichkeiten erspielen. Ihre sonst gefürchteten Freistöße aus dem Halbfeld waren an diesem Tag eher harmlos, die Stürmer konnten nur wenig eingebunden werden und so spielte sich der größte Verlauf im Mittelfeld ab.

Mit einer taktischen Disziplin und dem absoluten Willen, kauften wir, der im Schnitt 10 Jahre älteren, Mannschaft aus Niebüll den Schneid ab! Verletzungsbedingt musste unser Trainer schon in der 25. Minute wechseln, Linus Niebel verließ für Christoph Michels das Feld und mit Chrissi kam immer mehr Spielwitz in die Partie.

Zuvor verliefen sich unsere Stürmer im 1 gegen 1 in der Verteidigung oder die Pässe fanden die Endstation leider nicht. In der 32. Spielminute hatte Sascha Angelowski die Führung auf dem Fuß, doch Sascha setzte den Ball, zum Entsetzen aller, knapp neben das Gehäuse. Es hätte die Führung sein müssen. Kurz darauf verwehrte uns der Schiedsrichter einen klaren Elfmeter. Nils Hansen setzte sich exzellent gegen zwei Verteidiger durch, Letzterer konnte Nils dann nur noch mit einem offensichtlichen Foul stoppen, der Ball war schon längst nicht mehr zu erreichen. Jedoch ahndete der keineswegs überragende Schiedsrichter dieses Vergehen nicht und ließ das Spiel weiterlaufen.

Als dann in der 39. Spielminute Helge Petersen in unserem Strafraum ins Laufduell mit einem Niebüller Stürmer ging, fiel dieser nach leichter Körperberührung und der Pfiff ertönte sofort – Elfmeter! Ein Witz, wenn man sich das Foulspiel, wenige Minuten zuvor, nochmal vor Augen hält. Den Strafstoß verwandelte dann Grzybeck eiskalt in den Winkel zur 1:0 Führung.

Was dann passierte war große Klasse. Direkt nach Anstoß bekam Florian Schütt in der Abwehr den Ball, spielte einen guten Diagonalball in die Füße von Nils Hansen, der das Spielgerät mit einer idealen Flanke zu Lars Nielsen Rosenberg beförderte. Lars setzte sich im Kopfballduell gegen seinen Bewacher durch, setzte den Ball entgegen der Laufrichtung des Torwarts Richtung Tor und trudelte im langen Eck zum direkten Ausgleich ein. Was für eine Antwort, die dementsprechend von allen bejubelt wurde! Mit einem gerechten 1:1 ging es dann in die Pause.

Mit Wiederanpfiff dasselbe Spiel, beide Abwehrreihen standen sicher und die größten Szenen fanden sich im Mittelfeld wieder. Kleine Nadelstiche beider Mannschaften konnten zwar gesetzt werden, aber zunächst kamen die Tore nicht in Gefahr. Christoph Michels setzte sich in der 57. Minute mit seiner quirligen Art gut durch, konnte die Außen für sich gewinnen und hatte das Auge für den mit gelaufenen Lars Nielsen Rosenberg. Allerdings schaffte Chrissy es nicht, den Ball energisch an den Mann zu bringen und so konnten die Niebüller im Verbund den Ball noch rechtzeitig klären.

Auf der anderen Seite können wir uns bei Florian Schütt bedanken, der eine bärenstarke Partie ablieferte. Flo gewann nicht nur nahezu jedes Kopfballduell, auch andere Zweikämpfe entschied der junge Verteidiger für sich. Er musste zweimal, Mitte der zweiten Halbzeit, in allerhöchster Not klären, nur eine Sekunde später und der Stürmer hätte erfolgreich abschliessen können.

Das war ganz schön knapp und enorm wichtig, in dieser Zeit keinen weiteren Gegentreffer zu kassieren. Denn so biss sich Niebüll an unserer kompakten Defensive die Zähne aus. Angetrieben durch den sehr gut aufgelegten Eduard Klemmer im Mittelfeld, konnten wir langsam etwas Übergewicht erzielen. Eduard wurde in der 69. Spielminute knapp 30 Meter zentral vor dem Tor unfair gestoppt, den anschliessenden Freistoß legte sich Florian Schütt zu Recht. Mit einem wuchtigen Schuss, setzte Flo den Ball an die Latte. Der Torwart war geschlagen, die Verteidiger einen Schritt zu spät und Nils Hansen stand goldrichtig. Er nickte den Ball zur viel umjubelten Führung ein und ließ sich gebührend feiern. Nun war Niebüll sichtlich geschockt, es deutete nichts auf ein Tor hin und man musste die überraschende Führung von uns erst einmal verdauen.



Niebüll agierte fortan mit vielen langen Bällen, die Florian Schütt fast allesamt mit dem Kopf klären konnte! Kurz darauf hätte es dann die Entscheidung geben müssen. Der Ball rollte öfter in die Richtung des Niebüller Tores, doch auch deren Abwehr war auf der Hut und ließ nur wenig anbrennen. So kam es nach einer Ecke fast zu der Entscheidung. Der Ball lief durch Mann und Maus, die Niebüller Hintermannschaft wollte den Ball dann aus der Gefahrenzone befördern, doch Finn Nielsen hielt einfach den Fuß in den Schuss. Mit einer Wucht prallte das runde Leder gegen die Lattenunterkante und sprang von der Linie wieder heraus ins Spielfeld. Ein Wembleytor? Es hätte die Entscheidung sein können, allerdings kamen dem Schiedsrichtergespann keine Zweifel auf und ließen das Spiel weiterlaufen. Sehr schade, es wäre zu dieser Zeit nicht unbedingt unverdient gewesen. Daraufhin stellte Niebüll um, in der Abwehr spielten sie jetzt Mann gegen Mann und beorderten den Routinier Christian Rogge in den Sturm.

Diese Umstellung sollte kurz vor Schluss Konsequenzen haben. In der 88. Spielminute gelang eine lang getretene Flanke aus dem Halbfeld hinter unsere Abwehr, Florian Schütt verschätzte sich das einzige Mal und daraus passierte es dann. Der aufgerückte Rogge erhielt den Ball im Strafraum, fackelte nicht lang und schob den Ball unhaltbar in die rechte untere Ecke. Nun war es Niebüll, das ausgelassen jubelte und sich über das glückliche Unentschieden freute. Besonders bitter, für Niels Rainer im Tor gab es an beiden Toren absolut keine Abwehrchance. 2 Torschüsse, 2 Tore und 1 Punkt für Niebüll. Wir allerdings hatten auch nicht viel mehr große Torchancen bzw. Torraumszenen, so dass man ehrlich sagen muss das es ein gerechtes Unentschieden ist.

Für uns ist es, ganz klar, ein Punkteverlust. Allerdings lässt das Spiel positiv vorausschauen. Wir haben taktisch diszipliniert aufgespielt, an die Vorgaben gehalten und uns nicht von der Erfahrung des Gegner bange machen lassen. Wir waren stets präsent in allen Zweikämpfen, haben guten Fussball gezeigt und sollten, trotz des Endergebnisses, nicht mit unserer Leistung hardern. Beide Mannschaften haben vor richtig guter Kulisse ein super Kreisligaspiel gezeigt.