Team-Check: TSV Klausdorf mit Verletzungsmisere

Name: Maik Lisner
Verein: TSV Klausdorf
Liga: Verbandsliga Nord-Ost
Posten innerhalb der Mannschaft: Sportlicher Leiter


Wie zufrieden seid Ihr mit der abgelaufenen Saison?
Mit dem Ergebnis, am Ende der Saison die Qualifikation für die neue Landesliga geschafft zu haben, sind wir zufrieden, mit diversen Begleitumständen, insbesondere der unglaublichen Verletztenmisere bei wichtigen Spielern eher weniger.


Entspricht der erreichte Tabellenplatz tatsächlich Euren Leistungen oder wäre Deiner Meinung nach ein besseres/schlechteres Abschneiden gerechtfertigt?
Das Ziel vor der Saison war mit einem realistischen Platz 2-7 (Qualifikation Landesliga) ausgegeben worden. Am Ende wurde es Platz 8 und eine erfolgreiche Relegation. Dies entspricht nicht dem, was das Team zu leisten im Stande ist. Die bereits erwähnten Verletzungen, die oftmals auch beruflichen Abwesenheiten wichtiger Spieler und zusätzlich der 3-Punkte-Abzug durch den Rückzug von Schilksee waren sicherlich gewichtige Gründe, die es leider nicht möglich machten, am Ende die direkte Qualifikation zu schaffen. Allerdings müssen wir auch ehrlich sein und feststellen, dass wir besonders in der Hinrunde sehr inkonstant gespielt haben und das eine oder andere Spiel auch zu sehr auf die leichte Schulter genommen haben.


Gibt es einen Spieler oder eine generelle Entwicklung, den/die Du gezielt loben würdest?
Im Prinzip muss man jeden Einzelnen loben, der sich in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Das gilt besonders für unseren Torwart Malte Möller, der erneut oftmals im Feld eingesetzt werden musste und sogar am Tag nach seinem Junggesellenabschied zur Verfügung stand. Das gilt ebenso für die jungen Spieler Felix Beeck, Jonathan Beeck, Finn Grunwald und Jan Petersen, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen und dennoch verhältnismäßig früh ins Feuer geschmissen worden.

Wenn man einen einzelnen Spieler benennen müsste, wäre da Bennet Vetter herauszuheben. Bennet musste in die großen Fußstapfen unseres ehemaligen Torjägers Marc Zeller treten und hat das mit Bravour gelöst. Gerade aus der A-Jugend entsprungen hat er mit 13 Toren in 22 Spielen eine sehr respektable Quote erreicht. Seine Entwicklung wird weitergehen.

Auch unseren Stammtorwart Tobias Paulat muss man noch ein wenig herausheben. Er war die Zuverlässigkeit in Person, wenn er denn einsatzbereit war. In den Spielen strahlte er viel Sicherheit und Ruhe aus, hielt oftmals wichtige Bälle und damit uns im Spiel, brachte Gegner schier zur Verzweiflung und rettete uns den einen oder anderen Punkt.


Größte Überraschung in der Saison
Aus der A-Klasse Kiel wechselte Suat Aba zu uns und hatte in der Hinrunde die mit Abstand meiste Einsatzzeit. Diverse Gründe ließen ihn zur Rückrunde leider nicht mehr so oft zum Einsatz kommen und am Ende der Saison gar vorläufig seine Schuhe an den Nagel hängen.

Eine große Überraschung in der Liga gab es nicht wirklich. Auch wenn einige Teams Anlaufschwierigkeiten hatten, so ist am Ende doch fast jedes Team dort gelandet, wo man es ungefähr erwarten konnte. Einzig Eidertal Molfsee mit seiner von den Namen her doch sehr gut aufgestellten Mannschaft hat ein wenig enttäuscht.

Stoßen neue Spieler zum Kader dazu oder verlässt jemand das Team?
Zugänge: Finn Schlie (TSV Flintbek), Jonas Hillmer (Rot-Schwarz Kiel), Torben Kracht (TSV Schilksee), Ferhat Yurtseven (Kilia Kiel), Daniel Horst (Heikendorfer SV A-Jugend), Marvin Eichberger (eigene A-Jugend), Jonathan Beeck (eigene A-Jugend), Phil Schmidt (eigene A-Jugend), Mohammad Abed Hassan Hamad Mussa (Eidertal A-Jugend), Ali Hassan Al Khudary (Eidertal A-Jugend)

Abgänge: Gino Laubinger (Inter Türkspor), Finn Grunwald (TSV Lepahn), Mohammad Kasim (Ziel unbekannt), Christoph Schröder (Ziel unbekannt), Tolga Töremen (Ziel unbekannt), Artur Czyzewski (Ziel unbekannt), Suat Aba (Ziel unbekannt)

Ab wann geht die Vorbereitung los? Gibt es ein besonderes Highlight?
Die Vorbereitung startet bei uns am 01.07.2017. Highlights werden bestimmt die Lauf- und Fitnesseinheiten sein, die ja bekanntlich allen Fußballern immer besonders viel Spaß bringen.

Wie bewertest Du die Ligenreform in Schleswig-Holstein?
Rein sportlich betrachtet ist es schon interessant und attraktiv gegen „neue“ Mannschaften zu spielen. Da freuen wir uns drauf, dass man sich einfach mal mit Mannschaften messen kann, die man bisher so gar nicht kennt.

Vom Aufwand her und was die finanziellen Aspekte angeht, ist es eher eine mittelschwere Katastrophe. Es ist und bleibt eine 6. Liga, nur mit einem neuen Namen. Fahrten von Kiel aus in den Raum Lübeck oder in den Raum Schleswig-Flensburg sind allein vom Zeitaufwand schon ein Problem im Bereich der Hobbyfußballer. Diese müssen oftmals z.B. im Einzelhandel auch samstags arbeiten, was bei möglichen Anstoßzeiten von 14:00 Uhr in Verbindung mit Fahrtzeiten von bis zu 1,5 Stunden besonders in der dunklen Jahreszeit zu großen Problemen führen kann.

Auch kommen auf die Vereine selbst deutlich höhere Ausgaben zu. Allein der Fahrtaufwand, der sich mehr als verdoppelt von ca. 700 Km in der Verbandsliga auf deutlich über 1.700 Km – 2.000 Km in den neuen Ligen, treibt die Kosten erheblich in die Höhe. Dazu kommt, dass Spiele gegen Vereine aus der unmittelbaren Region („Derbys“) deutlich weniger werden und es fraglich ist, ob die Gastvereine viele Fans, welche am Ende die Einnahmen durch Zuschauer generieren würden, auf den weiten Strecken mitbringen. Es ist also ein gemischtes Gefühl, mit dem man an eine solche Reform herangeht.

Wie lauten die Ziele für die neue Saison?
Ziel ist es erstmal, in der neuen Liga anzukommen und zu schauen, wie sich das Niveau dieser darstellt. Wir würden gern einmal wieder eine etwas sorgenfreiere Saison erleben, was personelle Probleme angeht. Zudem wollen wir auch unsere, in der kommenden Saison nochmals stark verjüngte, Mannschaft weiterentwickeln und besonders die vielen aus der A-Jugend entsprungenen Spieler behutsam an den Herrenbereich heranführen. Dies bedeutet auch, dass wir die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Liga und zweiter Mannschaft genau auf diesem Level fortsetzen werden.

Was uns aber ganz wichtig ist, dass wir, egal wie die Saison läuft, auf ein weiterhin gut funktionierendes Team bauen wollen, welches auf dem Platz eine Einheit bildet und auch neben dem Platz positiv miteinander umgeht.

Auch wenn es in einer immer stärker kommerzialisierten Gesellschaft von heute vielleicht altmodisch klingt, so haben wir als Verein uns auf die Fahne geschrieben, gerade der nachrückenden Generation die entscheidenden Werte des Fußballs zu vermitteln. Wir assoziieren mit dem Fußball neben der Suche nach sportlichem Erfolg und der Entwicklung von Talenten auch Teamgeist, Disziplin, Zuverlässigkeit und Seriosität. Basierend auf diesen Eigenschaften wurde und wird bei uns die Kaderplanung vollzogen und auch relativ erfolgreich Fußball gespielt. Eine solche eingeschworene Gemeinschaft wie bei uns in Klausdorf kann man heutzutage nicht hoch genug bewerten und diese beizubehalten ist ein großes Ziel aller Verantwortlichen.